@ buerger
Die Hinweise sind allesamt richtig. Aber Gefahr erkannt – Gefahr gebannt?
Ohne Risiken geht es nicht.
Als ich von den Prügelleien in Frankfurt hörte, fuhren wir dorthin. KollegInnen aus anderen Fachbereichen begleiteten mich. Wir blieben an diesem Nachmittag verschont. Aber wir solidarisierten uns.
Wir sollten uns daran gewöhnen, unsere Wochenenden nicht mehr auf Parties zu verbringen oder in Kinos, wo wir von unseren bürgerlichen Pflichten nur abgehalten werden. Die Unterhaltungsindustrie läuft nicht umsonst auf Hochtouren. Wir
sollen ja abgehalten werden. Wo wir nur können, dort gilt es, sich aber zu beteiligen!
Wir können natürlich auch später einmal einer Generation, die schließlich die Folgen ausbaden muss, sagen: Es gab grade den 34. Teil von Mission Impossible... und die dystopischen Ausblicke waren so überwältigend, dass wir lieber nicht auf die Straße gingen und uns wehrten.
Aber das ist duckmäuserisch wie auch die Argumente nicht jene sind, die andere Generationen mal vorbrachten, als sie sich dennoch für ihre Rechte oder die Rechte anderer einsetzten – also Mut, von dem wir heute profitieren; und ihn gleichzeitig verspielen?!
Wir können uns überall einbringen. Wir können uns vernetzen, Stellung beziehen. Wir können an den Demonstrationen teilnehmen. Wir können uns aktiv an Initiativen beteiligen. Wir können die Verantwortlichen bei der nächsten Wahl abwählen und uns angewöhnen, uns endlich nicht mehr von all den Schreckensmeldungen ablenken zu lassen. Wir können unsere Abgeordneten anschreiben, Stellungnahmen einfordern und mit ihnen deutliche Worte reden.
Hinsichtlich des Themas hier aber gilt gewiss, nicht mehr diese Dienste zu nutzen! Gewiss sollten wir auch bei Apple nicht nur Stellungnahmen einfordern, sondern Maßnahmen und Belege über ihre Wirksamkeit!
Nur dürfen wir das Spiel nicht mehr mitspielen. Auch die Dystopie und die Resignation, die mit ihr einhergeht, gehört zum Spiel. Es ist aber eine Karte des Gegners. Angst und schlechte Aussichten lähmen. Eine ganz alte Spielkarte...
@ Grettir
Natürlich sind sie das. Eigentum verpflichtet. Jede Firma ist dem Gemeinwohl verpflichtet. Traurig, dass dies vergessen wird...
Zivil-Courage in Unternehmen ist nur bedingt vertretbar, da der Zivile-Ungehorsam den Fortbestand eines Unternehmens u.U gefährden könnte.
Was ist, wenn die Mitläuferschaft, den Fortbestand der
Gesellschaft gefährdet?
Wenn amerikanische Firmen (Standard-Oil usw.) und deutsche Firmen (Krupp usw.) nicht mitgemacht hätten, hätte es Nazi-Deutschland und einen 2. Weltkrieg niemals gegeben. Ein wenig Zivil-Courage nur – jene, die sogar verfassungsmäßiger Auftrag ist – und die Weltgeschichte sähe etwas anders aus. Also liegt es an den Bürgern, sich zu widersetzen.
Aber du verwendest bedenkliche Ausreden einer gesellschaftlichen Entwicklung, die sich die solidare Gesellschaft wegdenkt. Dem liegt auch das Prinzip der Bankenrettung zu Grunde. Man schädigt die Bürgerschaften, will von ihnen nicht kontrolliert werden – aber man greift hinsichtlich der eigenen Rettung dennoch auf sie zurück. Das gesellschaftliche Modell, das einzig tragfähig ist, wird ausgehebelt und willkürlich verwendet. Wie man deiner Äußerung entnehmen kann, hast du das bereits internalisiert.
Nein, Firmen sind dem Gemeinwohl verpflichtet. Allgemein ethisch wie sogar gesetzlich. Dass es alltäglich anders gehandhabt wird, müsste uns mahnen, vehementer sich gegen diese missliche Entwicklung zu stellen – und sie nicht noch zu legitimieren.