Aus meinen Äußerungen sollte klar zu ersehen sein, dass ich dich nicht diskreditieren möchte. Es ging vielmehr nur um eine Erklärung dafür, warum du so scharf gegen Raucher bzw. das Rauchen schießt. Eine entsprechende Frage hatte ein Teilnehmer hier zuvor gestellt.
Ich schieße nicht gegen Raucher, sondern gegen Raucher, die da qualmen müssen, wo sie nicht dürfen. Das ist zwar nur ein kleiner, aber doch bedeutender Unterschied. Und hättest du meine Posts mal alle gelesen und nicht nur selektiv die, von denen du meinst, dass sie bei deiner Diskreditierung helfen sollen, dann hättest du gemerkt, dass da irgendwo steht, dass ich dem Rauchgeruch als solches erstmal empfindungslos entgegenstehe, dass ich verrauchte Kneipen erst dann schlimm finde, wenn man seinen Gegenüber nicht mehr sieht, aber auch, dass der Gestank eines Menschen, der gerade eine heißgeraucht hat, unbeschreiblich widerlich ist. Dann hättest du auch erlesen können, dass ich zu Raucherzeiten meine erste Zigarette niemals vor dem Frühstück, also erst mehr als eine Stunde nach dem Aufstehen geraucht habe. Das sind keine Zeichen von körperlicher Nikotinabhängigkeit. Ich hatte auch Zeiten, in denen ich nur zwei bis drei am Tag geraucht hatte. Ich habe auch gesagt, dass der Umstand, dass ich aufgehört habe, keine persönliche Leistung, sondern eben die richtige Zeit, am richtigen Ort war. Aber das hast du alles selektiv weggelassen. Also muss ich davon ausgehen, dass du mich diskreditieren willst!
Aber eigentlich spielt es keine Rolle, denn die Raucher haben sowieso ihre Meinung (Pentito) und die Nichtraucher können meinen Aussagen vermutlich weitgehenst vorbehaltslos folgen.
Würde ich aber scharf gegen Raucher vorgehen, sähe das anders aus. Wenn du allerdings meine Sicht, dass sämtliche Argumentation der Raucher lediglich dahin führen soll, eine Abhängigkeit derselben zu negieren, mit "scharf" meinst, dann gebe ich dir recht. Einem Dieb sagt man, er sei ein Dieb, einem Verkehrsünder sagt man, er sei ein Rowdy oder Raser und einem Raucher sagt man, er sei abhängig. Wie sonst, würde ein vernünftig denkender Mensch soviele Handlungen tun, die seine Mitmenschen gefährden. Außer er gefährdet seine Mitmenschen absichtlich. Das wollen wir doch nicht hoffen und erteilen hiermit eine gewisse Absolution, in dem wir das auf eine Sucht zurückführen, die ihn Dinge tun lässt, die normalerweise keiner tun sollte (anderer Menschen Gesundheit gefährden), ihn somit sogar noch in Schutz nehmen. Ich kenne andere Nichtraucher, die argumentieren grundsätzlich nur mit der Absichtsvariante und sind dementsprechend aggressiv. Das bin ich wirklich nicht.
Da tust du mir eklatant unrecht. Wenn es aber deinem Seelenleben und Selbstverständins hilft, dann träum weiter...
Ja, und das glaube ich halt nicht. Was den "allgemeinen Raucher", also den Durchschnittsraucher betrifft, hast du keinerlei Erfahrungen vorzuweisen. Du bist sehr erfahren im völlig unkontrollierten Konsum von Tabak und rechnest diese Erfahrung auf alle Raucher hoch. Süchtig nach Nikotin sind sie zwar tatsächlich alle, insofern passt es, aber nur wenige sind solche Hardcore-Junkies wie du einer warst. Und ich sehe schon einen deutlichen Unterschied zwischen "den ganzen Tag lang rauchen" und "alle 1-2 Stunden den Nikotinspiegel putzen". Ich bin jetzt zu faul, um im Thread herumzusuchen, aber ich erinnere mich im Zusammenhang mit deinem ehemaligen Rauchverhalten an Mengen von mindestens 30 Kippen pro Tag über einen sehr langen Zeitraum. Ich würde mich hundeelend dabei fühlen und vermutlich einen ziemlich starken Leidensdruck verspüren. Körperlich sowieso, aber vermutlich auch psychisch, denn es dürfte sich nicht gut anfühlen, sein Leben derart von der Zigarette diktieren zu lassen.
Wie gerade schon gesagt, wäre ich nikotinsüchtig gewesen, hätte ich nach dem Aufstehen, wo ja absoluter Nikotinmangel herrscht, sofort rauchen müssen. War nie der Fall. Fast alle Hardcore-Raucher zeigen jedoch dieses Verhalten. Ich habe auf Montage oft mit Leuten zusammenwohnen müssen, die Morgens, noch im Bett, die erste anfeuern. Da ist selbst mir als, wie nennst du mich, "Nikotinjunkie", das Kotzen gekommen. Also schmier dir deine ganze Nikotinspiegeltheorie in die Haare, sie ist nicht entscheidend, sonst hätte ich auch niemals meinen Job machen können.
Ich sehe die Abhängigkeit auf seelischer Ebene viel stärker, als sie meist gesehen wird. Genau das merkt man aber auch hier: Viel reden von Entspannungszigaretten, oder nur dann, wenn es Spaß macht. Schön, aber macht es Spaß, wenn man Spaß haben will und keine Zigarette greifbar ist, oder kann betreffender Entspannen, ohne Glimmstengel?
Mein Großvater hat die ganze Woche nicht geraucht, aber Karten spielen am Sonntag wäre ohne Zigaretten nicht möglich gewesen und Fußball gucken ohne Qualm gar nicht diskutabel. War er nun nicht süchtig oder eben doch? Der Nikotinspiegel war wohl nicht das Kriterium.
Und mein Verhalten war eben nicht unkontrolliert, da ich sehr wohl meine Arbeitstage ohne Rauch verbachte (als Raffinerieschlosser sicherlich, später als Feuerwerker sowieso). Ich konnte mich sehr wohl beherrschen. Vorbei war es erst, als ich nur noch am Computer saß, Denkarbeit am Computer erschien eine Zeit lang unmöglich. Selbst das war weniger eine körperliche, denn eine seelische Abhängigkeit.
Ich würde mich hundeelend dabei fühlen und vermutlich einen ziemlich starken Leidensdruck verspüren. Körperlich sowieso, aber vermutlich auch psychisch, denn es dürfte sich nicht gut anfühlen, sein Leben derart von der Zigarette diktieren zu lassen.
Den Leidensdruck hat man nicht. Keiner der hier argumentierenden Raucher verspürt Leidensdruck. Und das sind nicht nur alles Gelegenheitsraucher. Das Leben diktiert auch nicht die Zigarette, sondern der Kopf:
Wenn der Bedarf nach einer Zigarette bei machen offensichtlich nicht pegelabhängig ist, dann muss er seelisch bedingt sein. Anders lässt sich der
situationsbedingte Drang zu einer Zigarette nicht erklären. Den Kampf, den so jemand bei Aufhören zu führen hat, ist eher mental, weniger körperlich.
Und wie ich schon mal sagte, musste ich gar nicht kämpfen. Ich habe es eines Morgens aus heiterem Himmel sein gelassen. Die Situation war, dass ich ein Jahr auf einer Baustelle war, wo absultes Rauchverbot war. Auch keine Gelegenheit, dem auszuweichen. So war ich letztendlich auf rund 2 Zigaretten pro Tag runter. Als ich wieder zu Hause war, war ich nach drei Tagen wieder bei einenhalb Schachteln. Da habe ich Morgens, nach dem Frühstück noch eine Zigarette geraucht, festgestellt, dass da nichts, aber auch gar nichts dran ist, was nach irgenetwas Positivem schmeckt und habe sie weggeworfen. Die angefangen Schachtel habe ich meiner Frau rübergschoben und sagte: "Das war's!"
Ich musste mich danach kein einziges Mal anstrengen oder mental "besser denken", nein ich habe das alles vollkommen emotionslos erlebt. Auch, wenn jemand neben mir gequalmt hat, hat mich der Rauch nicht gestört, sondern nur die Unverfrorenheit, mir bei jeder Gelegenheit eine Zigarette aufdrängen zu wollen. Vermutlich deswegen, um mich wieder zum Rauchen zu bringen, um die eigene Unfähigkeit aufzuhören, zu rechtfertigen.
Egal, jeder, der aufgehört hat, hat andere Beweggründe, ich persönlich hatte einfach keine Lust mehr. Das geht. Ohne Kerr oder andere Vorbeter, die den Weg weg nur per Verdammnis schaffen.
Zeige mir einen Kommentar, in dem ich die Raucher verdamme. Den wirst du nicht finden. Ich verdamme nur die Raucher, die andere (bewusst und in voller Absicht, da sie ja alle nicht süchtig sind) gefährden, in dem sie Rauchen, wo sie nicht dürfen, oder ihren Kindern einen vorqualmen, oder ständig mit Fluppe im Maul in Nichtraucherbüros marschieren. Aber Raucher sind ja tolerante Menschen, sie tolerieren sogar Verbotsschilder, ohne sich überhaupt daran zu stören....
Und du bist nicht der erste Ex-Kettenraucher, der auf solch kompromisslose Art gegen Raucher und das Rauchen zu Felde zieht. Der Punkt ist: Ich glaube, dass zwischen extremem Rauchverhalten und extremer Tabakverteufelung ein Zusammenhang besteht.
tu quoque!
Das ist das Hilfskonstrukt, das du brauchst, um dich vor dich selbst zu rechtfertigen.
Ach ja, ich war nie Alkoholiker und trotzdem gibt es kaum etwas, was ich mehr verachte, als Menschen, die ihre Handlungen dem Alkohol zuschieben:
"Liebling, ich habe dich nicht verdroschen, weil ich böse bin, sondern nur, weil ich besoffen war!"
Da bin ich auch gnadenlos, denn den Alkohol hat keiner reingeschüttet, das waren sie selber, also sollen sie auch die Konsequenzen in vollem Umfang tragen, wenn sie dann besoffen beispielsweise Menschen totfahren oder ihre Arbeitskollegen gefährden...
Ich brauche also gar nicht ein ehemals Betroffener zu sein, um irgendeine Meinung zu haben.