Okay, dann zwei Punkte:
1. Wer entscheidet, wie Menschenrechte aussehen?
Die UN-Charta zu den Menschenrechten (
Hier)
2. Wer erklärt den Chinesen, dass sie sich der Entscheidung anderer unterordnen müssen, was Menschenrechte betrifft?
Ihr eigener Aussenminister (
hier): "Chinas Verpflichtung auf die UN-Charta bleibt unverändert"
China ist unglaublich komplex, und es ist längst auf dem Weg.
Das ist eine Behauptung, die du immer wieder aufstellst. Sie mag hier und da für innerhalb Chinas gelten, aber die Aussenpolitik Chinas ist seit einiger Zeit aber auf die Sicherung von Rohstoffen abgestellt und die Absicherung der eigenen Wirtschaftsentwicklung – unter Missachtung der Menschenrechte.
Menschenrechtsverletzungen anprangern, jederzeit. Den permanenten Dialog pflegen, jederzeit. Kritisch bleiben beim Umgang mit China, jederzeit.
Aber nur so, wie du an anderer Stelle schreibst, ohne dass China das "Gesicht verliert".
Das wiederum bedeutet: Besser keine Menschenrechtsverletzungen anprangern, denn es könnte chinesische Gefühle verletzen.
Aber eine Großveranstaltung wie die Olympischen Spiele, die im Endeffekt für mehr Verständigung sorgt (auch wenn es Doping und Leistungsorientierung und Selbstdarstellung der chinesischen Führung und all das leider geben wird), die passt ganz fabelhaft in ein neues China, das sich unglaublich entwickelt.
"Fabelhaft, unglaublich, auf dem Weg" – wie sieht die fabelhafte Entwicklung für Birma, Tibet und Sudan aus?
Du bist, auch aus familiären Gründen, betriebsblind und der Faszination dieses großen und vielfältigen Landes so erlegen, dass du bei der Aussenpolitik Chinas bereit bist, alle Augen zuzudrücken und alle Maßstäbe zu vergessen, die die Menschenrechtskonvention vorgibt.
Stattdessen ist dein Maßstab "Gesichtsverlust der Chinesen" – und was immer das konkret auch bedeuten mag, es führt zu Handlungsunfähigkeit, während China seine rücksichtslose Politik der Ausbeutung anderer Länder ungestört fortführen kann.
Und genau das sehen wir grade.