Gesellschaft Ist China auf Olympia vorbereitet?

Ist China auf Olympia vorbereitet?

  • Ja

    Stimmen: 75 15,8%
  • Nein

    Stimmen: 250 52,7%
  • Ist mir egal

    Stimmen: 149 31,4%

  • Umfrageteilnehmer
    474
Ich bin Anfang September zwei Wochen mit dem Zug durch China bis nach Tibet gereist.

Wow, die Fahrt hast Du gemacht?
Das ist spannend!

Ich bin mal von einer Freundin dazu eingeladen worden, musste aber absagen - bereue ich heute noch. :-( Da war die Linie gerade erst eröffnet worden.

Aus tibetischer Sicht ist das übrigens eine absolut unmögliche Art, das Land zu bereisen. Es ist ja nunmal eine Beijing-Zugverbindung, die Tibet weiter zerstören wird.
 
Vielleicht war es in einem der aktuellen Threads schon mal verlinkt, die amnesty-Gruppe in der Schweiz kümmert sich um die Menschenrechte in Burma und China.

http://www.amnesty.ch/de/aktiv/online-aktionen/peking-08

Über die Seite

www.amnesty.ch

kommt man auch leicht an die Petition zu Burma.

Im aktuelle Amnesty-Journal wird über die Zustände in China geklagt unter anderem:
...Menschenrechtslage unverändert ernst...
...Todesstrafe für rund 70 Delikte verhängt, darunter auch Steuerhinterziehung.... "Umerziehung durch Arbeit" nicht abgeschafft...

Im Zuge der "sozialen Säuberung" von Peking nimmt die Zahl der willkürlichen Verhaftungen weiter zu. Menschenrechtsverteidiger, Journalisten und regierungskritische Autoren werden unterdrückt und in ihrer Arbeit behindert. Auf unfaire Gerichtsverhandlungen folgen Hausarrest und Folter. Medien und Internet unterliegen der Zensur. Nach Informationen von AI überwachen allein 30000 Polizisten das Internet rund um die Uhr


Wie war das nochmals in den Statuten des olympischen Komitees und der Menschenwürde?

RD
 
Zuletzt bearbeitet:
amnesty international hat auch die schweiz als brutalen polizeistaat bezeichnet in ihrem letzten bericht.

ich hege ja viel symphatie für amnesty, aber sie tragen immer schön dick auf.

natürlich wird in china gegen die menschenrechte verstossen, das wird ja auch immer kritisiert und angesprochen, nur ändern müssen sie es selbst. vom volk heraus.

das geht rein schon von der kultur, mentalität und der grossen quantität halt ein bisschen länger als bei einem 80 millionen volk.
 
amnesty international hat auch die schweiz als brutalen polizeistaat bezeichnet in ihrem letzten bericht.

Ich habe mal erlebt wie die Polizei in Zürich Ende der 80er Jahre während Wohnungsnot-Demonstrationen vorging.

Sie trieben die Menge (und zwar alle, nicht nur Demonstranten) auseinander, indem sie mit ihren Ford Transits über die Gewehge preschten und das Zürcher Niederdorf komplett mit Tränengas einnebelten.

An einem anderen Tag liefen sie Mittags in voller Montur durch die Altstadt und feuerten ohne Rücksicht Gummigeschosse auf Demonstranten. Dass dabei in Straßencafes sitzende Gäste etwas abbekamen wurde als Kollateralschaden abgetan. Eine derartig harte und rücksichtslose Vorgehensweise hätte ich dort nicht erwartet.

Im deutschen Fernsehen wurde nichts detailiert berichtet (ich hatte extra geschaut)

Zudem ist die Schweiz ein ziemlicher Spitzelstaat. Die Zustände, die im Film "Schweizermacher" gezeigt werden, sind nämlich Realität: Beobachten von Ausländern, ob sie wirklich mit ihrem angetrauten Schweizer zusammenleben, Bespitzelung von Ausländern bei der Arbeit, Bespitzelung von Schweizern, welche Ausländer aus bestimmten Ländern beherbergen... Und das läuft schon seit zig Jahren so. Dagegen sind Bushs Bespitzelungen und Überwachungen kalter Kaffee.
 
Zuletzt bearbeitet:
naja, ich bin mal gespannt, wie es mit dem smog ausschaut wenn die marathon läufe sind. lange kann man das sicherlich auch nich durchhalten...
 
Sie müssen ja nur technisch und infrastrukturell vorbereitet sein - das werden sie hinbekommen. Ansonsten: Propaganda, Propaganda, Propaganda.
 
Okay, dann zwei Punkte:

1. Wer entscheidet, wie Menschenrechte aussehen?
2. Wer erklärt den Chinesen, dass sie sich der Entscheidung anderer unterordnen müssen, was Menschenrechte betrifft?

nunja, das wurde ja erstens schon längst entschieden und zweitens auch von china anerkannt.

vorbereitet sind sie mit sicherheit, aber es hat natürlich einen merkwürdigen beigeschmack, wenn eine veranstaltung wie die olympischen spiele mit den verbundenen werten und idealen in einem land wie china ausgetragen wird. bleibt zu hoffen, dass sie davon nicht nur wirtschaftlich profitieren. unter den augen der weltöffentlichkeit müssen sie die zügel ja etwas lockerer lassen
 
Wow, die Fahrt hast Du gemacht?
Das ist spannend!

Ich bin mal von einer Freundin dazu eingeladen worden, musste aber absagen - bereue ich heute noch. :-( Da war die Linie gerade erst eröffnet worden.

Aus tibetischer Sicht ist das übrigens eine absolut unmögliche Art, das Land zu bereisen. Es ist ja nunmal eine Beijing-Zugverbindung, die Tibet weiter zerstören wird.

Du kannst immer noch fahren, noch ist der Permafrost nicht getaut. :jaja:
Ich bin von Peking mit Stopps in Xi'an, Lanzouh, Xining gefahen. Zurück ging es nach Chengdu. Insgesamt rund 6000km. Problematisch ist der neu Streckenteil nach Lhasa, weil man nur schecht Tickets bekommt. Wir sind im 6er Abteil (eng und ohne Tür, die Schaffnerin macht das Licht für den Wagen aus und es gibt zwei Waschbecken für 60 Personen) gefahren. Zurück hatten wir ein 4er zu zweit :cool:
Auf die 5072m haben wir im Speisewagen mit lauwarmen Bier angestoßen, kein Problem mit der dünnen Luft, eher mit dem strengen Geruch beim Besuch in der Sitzklasse :sick:
Ach ja, ein Tibeter war sehr froh nicht 40 Stunden dauerliegend(!) im Bus nach Lhasa reisen zu müssen. Von der politischen Seite mal abgesehen.
Wirtschaftlich ist die Bahn für Lhasa positiv - die Preise für viele Dinge sind deutlich gesunken und es kommen massenhaft zahlungskräftige Touris wie wir. Übrigens gibt es die nervigsten Bettler in Tibet. :hamma:

H3x
 
Du kannst immer noch fahren, noch ist der Permafrost nicht getaut. :jaja:

Bald, bald, bald. :)

Erst steht Familienbesuch in Guangzhou auf dem Programm.
Und Hongkong will ich auch sehen, obwohl meine Freundin immer sagt, dass sei einfach nur doof und eng und würde sich nicht lohnen. :-D
 
Okay, dann zwei Punkte:
1. Wer entscheidet, wie Menschenrechte aussehen?
Die UN-Charta zu den Menschenrechten (Hier)
2. Wer erklärt den Chinesen, dass sie sich der Entscheidung anderer unterordnen müssen, was Menschenrechte betrifft?
Ihr eigener Aussenminister (hier): "Chinas Verpflichtung auf die UN-Charta bleibt unverändert"

China ist unglaublich komplex, und es ist längst auf dem Weg.
Das ist eine Behauptung, die du immer wieder aufstellst. Sie mag hier und da für innerhalb Chinas gelten, aber die Aussenpolitik Chinas ist seit einiger Zeit aber auf die Sicherung von Rohstoffen abgestellt und die Absicherung der eigenen Wirtschaftsentwicklung – unter Missachtung der Menschenrechte.
Menschenrechtsverletzungen anprangern, jederzeit. Den permanenten Dialog pflegen, jederzeit. Kritisch bleiben beim Umgang mit China, jederzeit.
Aber nur so, wie du an anderer Stelle schreibst, ohne dass China das "Gesicht verliert".
Das wiederum bedeutet: Besser keine Menschenrechtsverletzungen anprangern, denn es könnte chinesische Gefühle verletzen.

Aber eine Großveranstaltung wie die Olympischen Spiele, die im Endeffekt für mehr Verständigung sorgt (auch wenn es Doping und Leistungsorientierung und Selbstdarstellung der chinesischen Führung und all das leider geben wird), die passt ganz fabelhaft in ein neues China, das sich unglaublich entwickelt.
"Fabelhaft, unglaublich, auf dem Weg" – wie sieht die fabelhafte Entwicklung für Birma, Tibet und Sudan aus?

Du bist, auch aus familiären Gründen, betriebsblind und der Faszination dieses großen und vielfältigen Landes so erlegen, dass du bei der Aussenpolitik Chinas bereit bist, alle Augen zuzudrücken und alle Maßstäbe zu vergessen, die die Menschenrechtskonvention vorgibt.
Stattdessen ist dein Maßstab "Gesichtsverlust der Chinesen" – und was immer das konkret auch bedeuten mag, es führt zu Handlungsunfähigkeit, während China seine rücksichtslose Politik der Ausbeutung anderer Länder ungestört fortführen kann.

Und genau das sehen wir grade.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du bist, auch aus familiären Gründen, betriebsblind und der Faszination dieses großen und vielfältigen Landes so erlegen, dass du bei der Aussenpolitik Chinas bereit bist, alle Augen zuzudrücken und alle Maßstäbe zu vergessen, die die Menschenrechtskonvention vorgibt.
Stattdessen ist dein Maßstab "Gesichtsverlust der Chinesen" – und was immer das konkret auch bedeuten mag, es führt zu Handlungsunfähigkeit, während China seine rücksichtslose Politik der Ausbeutung anderer Länder ungestört fortführen kann.

Spoege, das ist Unsinn, und das weißt Du auch. Du hast Dir Deine Sicht der Dinge jetzt schön zurechtgestellt, ignorierst wieder viele meiner Aussagen (warum tippe ich eigentlich so lange und so mühsam), und Du willst weder verstehen noch dazulernen.

Gott sei Dank bist Du kein Politiker, sondern ein Parleur, und das ist auch gut so.

Was die Menschenrechtsfrage betrifft, ist das übrigens genau Dein Missverständnis: Die UN-Charta ist gut und schön, aber wenn Du ehrlich zu Dir wärst, würdest Du sehen, dass all diese Papiere stets Spielball politischer Interessen sind.

Chinesen gehen anders mit Verträgen um als wir - ein dauerhaftes Problem der Beziehungen zu dieser Nation und des wirtschaftlichen Kontakts - für sie ist immer alles verhandel- und umgehbar (wobei das stark verallgemeinert ist und es dabei natürlich Ausnahmen gibt).

DAS muss man wissen, wenn man mit Chinesen verhandelt.
 
Kommenden Montag findet der 17. Parteitag der chinesischen Partei statt – und wie immer mit grösster Geheimniskrämerei, der Verhaftung von Dissidenten und Ausnahmezustand in Peking.
Die Peking Rundschau: Der Aufbau der KP Chinas kommt besonnen voran, und der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft chinesischer Prägung ist in eine neue Phase eingetreten.

Für die chinesischen Internetnutzer bedeutet "chinesische Prägung": Ein Heer neu eingestellter Cybercops filtert heimische Internetseiten und verhaftet kritische Denker, während eine "Great Firewall" aus modernster Software das ausländische Netz filtern soll.

Wer zu den olympischen Spielen reist, sollte sich ein Satellitentelefon mitnehmen und darüber ins Internet gehen.
 
endlich mal einer mit einer mission! auch wenn die message dürftig und immer die gleiche ist....

:zeitung:
 
Nein, ist es nicht, wie man in Birma gesehen hat.

Ausserdem dopen die Chinesen wie eine Legion Jan Ullrichs.

Mir ist das aber alles egal.
 
Da fällt mit gerade ein Fernsehbericht über Sporttraining in China ein, der - ich glaube es war in kulturzeit auf 3sat - vor ein paar Monaten gezeigt wurde:

Es ging um ein Trainingslager, in dem kleine Mädchen für irgendeine Sportart fit gemacht wurden. Um welchen Sport es ging habe ich angesichts der Bilder vergessen.

Da kam der Trainer, und bog den Körper der Mädchen (ca. 8 Jahre) einfach so lange um, bis die gewünschte Stellung (z.B. Rücken nach hinten so weit wie möglich krümmen) erreicht war - unter Schmerzgeschrei und Tränen der Kleinen. Das tat beim Zusehen weh.

Weiter mussten sie aberwitzig lange Kopfstände machen - unter schmerzverzerrten Gesichtern. Da hat es mir dann doch die Sprache verschlagen.
 
Die Olympischen "Spiele" sind seit je eine fragwürdige Veranstaltung, was die sportlichen Leistungen angeht.
Die Hauptsache bestand immer in der Präsentation des Gastlandes und dem Imagegewinn, den es sich davon erhofft hat.
Deshalb sind sie grade für ein totalitäre Regime, das seinen Untertanen immer misstrauen muss, eine besondere Herausforderung: Höchste Sicherheitsanforderungen, die aber fröhlich und entspannt aussehen müssen...

Ich denke, es wird schon weit im Vorfeld entsprechende Säuberungen geben.
 
mir scheint, ihr schaukelt euch selbst hier in einen china-wahn rein. hier ist jedes differenziertes logisches denken abhanden gekommen, man kann es gar nicht anders benennen.

schade, man könnte das auch als china-hetze ansehen.

übrigens: burma findet jetzt statt, nicht erst nächsten sommer in peking.

ihr helft den menschen wohl mit spenden an gemeinnützige institutionen und an die spärliche oppositionsbewegung mehr.

aber anstatt diese message zu verbreiten und informationen darüber bereitzustellen (was bei einem solchen forum durchaus sinn machen würde), schwafelt ihr das thema bis zur unkenntlichkeit.

schade
 
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und noch meine 2cents zu china. ein sehr faszinierendes land, das mich nicht nur durch seine schiere grösse beeindruckt, sondern auch durch seine ethnische vielfältigkeit.

am meisten beeindruckt mich, wie sich das land seit der niederschlagung der studentenrevolte entwickelt hat.

dieses land ist dermassen gross, dass es ein wunder ist, dass es regiert werden kann. das dabei die menschenrechte vernachlässigt werden, bedauere ich, kann es aber irgendwie nachvollziehen.

wenn dieses land nämlich "revolutioniert" würde, dann würde die gesellschaftsstruktur implodieren. auswirken würde sich das ähnlich, wie wir es in ex-jugoslawien gesehen haben.

nur eben viel grösser und gefährlicher.

heero hat's richtig beschrieben, man kann von einem solchen riesen nicht änderungen in jahresfrist erwarten. schon gar nicht mit der brechstange.

zur olympiade und der psyche der asiaten/chinesen: china würde es vielleicht enttäuschen, ja da bin ich mir sogar sicher, aber beeindrucken würde es sie nicht. sie würden auf stur schalten und sich dem westen abwenden, der sein gesicht total verloren hätte (loosing the face, das schlimmste).

sie würden einen eisernen vorhang aufziehen und einen status, vergleichbar mit dem kalten krieg, erzeugen und implementieren. edit: und vergesst eines nicht, china hat dermassen viel reserven von verschiedenen währungen, es wäre imstande sämtliche volkswirtschaften der welt mit einem handstreich zum kollabieren zu bewegen. ganz zu schweigen vom ausbleibenden handel mit china, welches china zuletzt wehtun würde.

dann hat der westen überhaupt keinen einfluss mehr auf menschenrechte und wirtschaft chinas.

wollt ihr das wirklich?

warum nicht dialog statt konfrontation? diplomatisch, sauber, europäisch.
 
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