Gesellschaft Ist China auf Olympia vorbereitet?

Ist China auf Olympia vorbereitet?

  • Ja

    Stimmen: 75 15,8%
  • Nein

    Stimmen: 250 52,7%
  • Ist mir egal

    Stimmen: 149 31,4%

  • Umfrageteilnehmer
    474
Eben kam noch: Auf dem "Platz des himmlischen Friedens" findet heute eine Feier statt; -viele haben dort ihren himmlischen Frieden gefunden...

Oh je.

China ist wirklich kein Menschenrechtsparadies, und es gibt wirklich einen riesigen Unterschied zwischen Stadt und Land und es ist tatsächlich noch ein langer Weg der Demokratisierung...

.... aber China ist auch nicht Europa, und die gleichen Maßstäbe anzulegen, wäre daneben.

Damit meine ich jetzt Dinge wie das "aus Häusern rausschmeissen". Die Katastrophe der schnell verhängten Todesstrafe, von Hausarrest und Verfolgung von Oppositionellen ist und bleibt eine Katastrophe.

Die Anspielung auf den Platz des himmlischen Friedens ist aber wieder total daneben. Das ist DER zentrale Platz in Beijing - da finden große Veranstaltungen nunmal statt. Mit dem gleichen Argument kannst Du jeden größeren Ort auf der Welt vermutlich als Veranstaltungsort ausschließen.
 
Eins fiel mir auch wieder ein: Sie üben anstehen. Wegen Olympia. Jeweils am 11. eines Monats. 11, weil das so ordentlich aufgereiht ist und man es sich deshalb so leicht merken kann. :hehehe:
Jedenfalls, jeder, der Mal gleichzeitig mit einer Horde Asiaten irgendwo durch eine Tür/einen Einlass musste, wird äußerst dankbar sein für diese Maßnahme. Eigentlich wünschte man sich, sie würden 31 Tage im Monat üben. Ja, auch in den kürzeren Monaten. :)

Yo. Einsteigen in die Straßenbahn ist ein Problem - aber AUSSTEIGEN noch viel schwieriger. Und das, obwohl ich mit 1,82m in China schon eher einer der größeren Menschen war. :)
 
.... aber China ist auch nicht Europa, und die gleichen Maßstäbe anzulegen, wäre daneben.

Oh doch, bei den Menschenrechten sollten überall gleiche Maßstäbe angelegt werden und das weltweit in jedem Land.
 
Oh doch, bei den Menschenrechten sollten überall gleiche Maßstäbe angelegt werden und das weltweit in jedem Land.

Okay, dann zwei Punkte:

1. Wer entscheidet, wie Menschenrechte aussehen?
2. Wer erklärt den Chinesen, dass sie sich der Entscheidung anderer unterordnen müssen, was Menschenrechte betrifft?

China hat eine andere Kultur als Europa. Wir sind nun einmal der christlich-jüdisch-abendländische Kulturkreis. Und China mit seinen 1,3 Mrd Einwohnern und jahrtausendealten Traditionen - die eben immer noch den Alltag bestimmen, trotz Pseudo-"Sozialismus", mit einem Mischmasch aus Nationalitäten und Interessengruppen ist sicherlich noch mehr als die USA eben schon der Meinung, dass ein weltweiter Konsens nicht unbedingt für die eigene Nation gelten muss.

Zumindest musst Du einräumen, dass ein riesiges Land wie China Zeit braucht, wenn es sich friedlich-evolutionär weiterentwickeln soll.



PS: Die Diskussion ist ja nicht neu. Man kann sie ja immer wieder führen - Selbstbestimmung jedes Volkes gegenüber der Dominanz westlicher Ideen. Normalerweise bin ich auch immer schnell dabei mit: "Sorry, Menschenrechte wichtiger als irgendwelche Toleranz-Ideen."

In China ist das allerdings ein Sonderfall - denn die Chinesen assimilieren ja derzeit unglaublich viele westliche Ideen, und sie entwickeln sich ganz stark in Richtung einer demokratischen, kapitalistischen Gesellschaftsform.

Da würde ich andere Maßstäbe anlegen wollen als bei Saddam Hussein im Irak oder bei säbelrasselnden Diktatoren andernorts. China ist unglaublich komplex, und es ist längst auf dem Weg.

Menschenrechtsverletzungen anprangern, jederzeit. Den permanenten Dialog pflegen, jederzeit. Kritisch bleiben beim Umgang mit China, jederzeit. (Da fehlt mir eine MENGE an kritischer Distanz - die Art, wie sich die Weltwirtschaft derzeit an China ausliefert, finde ich schon in vielen Fällen erschreckend).

Aber eine Großveranstaltung wie die Olympischen Spiele, die im Endeffekt für mehr Verständigung sorgt (auch wenn es Doping und Leistungsorientierung und Selbstdarstellung der chinesischen Führung und all das leider geben wird), die passt ganz fabelhaft in ein neues China, das sich unglaublich entwickelt.
 
Die Anspielung auf den Platz des himmlischen Friedens ist aber wieder total daneben. Das ist DER zentrale Platz in Beijing - da finden große Veranstaltungen nunmal statt. Mit dem gleichen Argument kannst Du jeden größeren Ort auf der Welt vermutlich als Veranstaltungsort ausschließen.

Auf dem Platz des "Himmlischen Friedens" wurde die chinesische Demokratiebewegung für Jahrzehnte beerdigt:

Wikipedia schrieb:
4. Juni 1989: Das Tian'anmen-Massaker ist der blutige Endpunkt monatelanger Proteste der chinesischen Demokratiebewegung auf dem Platz des himmlischen Friedens, in dessen Folge etwa 3000 Menschen getötet wurden.

Wenn ich gerade über China schreibe und dabei in den Nachrichten höre, dass auf diesem Platz genau ein Jahr vor dem Start der Olympischen Spiele eine (angeordnete) Freudenkundgebung stattfindet, wird mir übel.

Den "himmlischen Frieden" haben dort tatsächlich viele gefunden.

RD
 
Ironischer weise haben die Amerikaner damals den Kommunisten den Aufstieg zur Macht erst ermöglicht, frei nach dem Motto:
"Die ich rief, die Geister, werd´ ich nun nicht los!"

mfg.
 
China ist vorbereitet! :) Siehe hier:
Mit Raketen gegen dunkle Wolken

Auch das Wetter soll den Wünschen der Veranstalter gehorchen. Der August ist ausgerechnet einer von zwei Monaten im Jahr, in denen es im sonst dürregeplagten Peking ausführlich regnet. Die Wolkenbrüche in diesem Juli waren so heftig, dass viele Straßen in der Stadt unter Wasser standen, weil die Abwasserkanäle überfordert waren. Der Verkehr brach zusammen.

Um solche Güsse während der Spiele zu vermeiden und vor allem um die Eröffnungsfeier zu schützen, will die Regierung, die sonst mit allen Mitteln versucht, den Regen in die Hauptstadt zu bekommen, diesmal mit Raketen den Niederschlag fernhalten. Die Wolken sollen so geimpft werden, dass sie anderswo abregnen. Ein Versuch dazu wurde diesen Juli ausgeführt, ob er erfolgreich war, hat man allerdings nicht bekanntgegeben.
Quelle: Faz
 
hi,
also ich war in den sommerferien per Rundreise in China, unteranderem Peking und Bejing.
Dort werden ganze Städte niedergewalzt, damit man das "wirkliche" China nicht sieht. Millionen von Menschen werden "umgesiedelt". Dies sieht so aus, das die Menschen, die früher ein Haus hatten, nun in Zelten auf einem riesen Feld "wohnen" bzw eher "gehalten werden".
Andere Wohngegenden wo das nicht möglich war, wurden einfach mit 4 Meter hohen Maueren eingekesselt. Einfach ein paar Türmchen oben drauf, ein oder zwei Lampen dran und die Besucher (sollen) denken, hinter dieser Wand ist eine traditionelle chinesiche Stadt.
"Leider" ging dies bei einer Gegend nicht, da die Straße am Flughafen höher liegt. Kein Problem für die Chinesen. Sie haben einfach ein gewölbtes Blech unendliche Meter hoch dafor montiert, ein bisschen "künstlerich" aussehen lassen und alles ist perfekt. Der durchschnitts Turist denkt, ach ist das eine etwas seltsame Kunst, doch die Stadt, das Elend und Leid ist wieder verschwunden.

Ein weiteres großes Problem ist die Umweltverschmutzung, jeder Fluss ist verseucht, jeder See, jeder Bach! Ich habe in den Städten NIE einen himmel gesehen....

nur mal ein paar Eindrücke von dem sportlichen China
 
Auf dem Platz des "Himmlischen Friedens" wurde die chinesische Demokratiebewegung für Jahrzehnte beerdigt:



Wenn ich gerade über China schreibe und dabei in den Nachrichten höre, dass auf diesem Platz genau ein Jahr vor dem Start der Olympischen Spiele eine (angeordnete) Freudenkundgebung stattfindet, wird mir übel.

Den "himmlischen Frieden" haben dort tatsächlich viele gefunden.

RD

RD, ich bin nicht blöd, ich weiß, worauf Du hinauswillst.
Aber das ist so, als dürfte es in Dachau keine Kirmes mehr geben.

An vielen solchen zentralen Plätzen überall in der Welt sind schlimme Sachen passiert. Deine Reaktion ist überzogen, darauf wollte ICH hinaus.



hi,Ein weiteres großes Problem ist die Umweltverschmutzung, jeder Fluss ist verseucht, jeder See, jeder Bach! Ich habe in den Städten NIE einen himmel gesehen....

Sag mal, Du warst in Beijing? Und hast diese Eindrücke gesammelt???

Ich muss in einem anderen China gewesen sein. Wenn Du in Chongqin oder Zhengzhou den Eindruck hast, das alles verdreckt ist, dann kann ich das nachvollziehen - das sind Industriestädte, in denen Umweltschutz gnadenlos vernachlässigt worden ist und wo die chinesischen Behörden erst jetzt wach werden.

Beijing ist in großen Teilen nicht unbedingt schön, aber Deine Beschreibung kann ich so nicht nachvollziehen.
 
Aber das ist so, als dürfte es in Dachau keine Kirmes mehr geben.

An vielen solchen zentralen Plätzen überall in der Welt sind schlimme Sachen passiert. Deine Reaktion ist überzogen, darauf wollte ICH hinaus.
Aber Du stimmst mit mir doch überein, dass es auf dem Gelände des KZs keine Kirmes geben darf.
Ich jedenfalls könnte auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" nicht irgendetwas feiern ausser einem Gedenken.

Aktuell haben 40 prominete Bürgerrechtler einen Brief an den chinesischen Parteichef, die UNO und Herrn Rogge geschrieben, in dem sie aus der Präambel der olympischen Charta zitieren.
Dort steht etwas von einem Respekt für grundlegende universelle ethische Prinzipien, dass man sich für die Entwicklung einer friedlichen Gesellschaft einsetze, in der Menschenwürde gewahrt werde.


Jacques Rogge wurde zudem aufgefordert, die Versprechen der chinesischen Führung von 2001 bei der Vergabe der Spiele einzufordern. Er tut es nicht.

RD
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, wenn Du mal in Beijing warst, weißt Du, dass der Platz des Himmlischen Friedens einfach DER zentrale Platz ist.

Mit Deiner Argumentation dürfte man auch auf keinem deutschen Dorfplatz mehr feiern, weil da irgendwann mal eine Hexenverbrennung stattgefunden hat.

Die KölnMesse zum Beispiel - demnächst RTL-Hauptquartier - diente zur Sammlung von Juden auf dem Weg ins Konzentrationslager. Sprengen?
 
Es war halt eine ausgedehnte Rundreise. :)

Naja, in Fabian´s Blog sind ja andere Reisen ausführlich dokumentiert, vielleicht kommt ja auch noch was zu dieser. Dann können wir alle sehen, wie Peking und Beijing aussehen, was die Unterschiede ausmacht, und warum man in China keinen Himmel sieht.
 
Also, wenn Du mal in Beijing warst, weißt Du, dass der Platz des Himmlischen Friedens einfach DER zentrale Platz ist.

Mit Deiner Argumentation dürfte man auch auf keinem deutschen Dorfplatz mehr feiern, weil da irgendwann mal eine Hexenverbrennung stattgefunden hat.

Ich hatte davon geschrieben, wie es mir erging, als ich hörte, dass dort wieder einmal der Fortschritt gefeiert wurde.
Natürlich wird die Regierung diesen Platz für ihre Feste gebrauchen, mir wird es immer aufstoßen, weil er für mich eine vertane Chance symbolisiert.

Seh es einfach so: es ist noch zu kurz her.

rd
 
Ich hatte davon geschrieben, wie es mir erging, als ich hörte, dass dort wieder einmal der Fortschritt gefeiert wurde.
Natürlich wird die Regierung diesen Platz für ihre Feste gebrauchen, mir wird es immer aufstoßen, weil er für mich eine vertane Chance symbolisiert.

Seh es einfach so: es ist noch zu kurz her.

rd

Fast zwanzig Jahre.
Und nicht nur "die Regierung" nutzt den Platz.

Schau mal auf Google Earth danach. Es ist einfach ein wichtiges Zentrum der Stadt.



Zur Verdeutlichung - damit Du weißt, worüber wir ÜBERHAUPT sprechen - ein Bild aus Google Earth:

tiananmen.jpg


Der Platz liegt genau vor der Verbotenen Stadt und ist halt immer ein zentraler Punkt gewesen. :)



PS: Ich habe gerade mit meiner Freundin den Thread mal durchgelesen, und sie schüttelt nur den Kopf. Für sie ist das halt alles typisch westlich: Über Dinge reden, von denen man keine Ahnung hat, und dabei auch noch dem "Zentralen Reich" vorschreiben wollen, was es zu tun hat. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
wieso diskutiert ihr euer china-gebashe nicht hier!

Stimmt, den Thread hatte ich schon fast vergessen!. Das ist der, wo jemand sagte, auf dem Tiananmen-Platz dürfe es keine netten Veranstaltungen mehr geben. :)
 
:freu::freu:

Juchu, endlich mal wieder ausgiebiges China-Bashing von Leuten, die gerade mal das vom Land wissen, was in der Bild-Zeitung steht. :hehehe:
 
:freu::freu:

Juchu, endlich mal wieder ausgiebiges China-Bashing von Leuten, die gerade mal das vom Land wissen, was in der Bild-Zeitung steht. :hehehe:

Ach was, gleich ergänzt jemand das Bild-Wissen um Zeit-Wissen. :)
 
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