Die Bibel ist vollgespickt mit Gräueltaten etc. Es wird auch immer von der Bibel als Ganzes gesprochen, wenn man sie uns als moralischen Kompass andrehen möchte.
Der moralische Kompass von Christen wird nicht von Mose oder König David vorgegeben, sondern von Jesus. Christen nennen sich Christen nach Jesus Christus, nicht Alttestamentarier. Und die Bibel ist eben keine im Imperativ geschriebene wörtliche Handlungsanweisung Gottes, das erschließt sich aber bereits aus dem Lesen. Es ist eine Sammlung verschiedener Bücher, aus verschiedenen Zeiten stammend und von verschiedenen Verfassern. Somit eine Ansammlung von Geschichten, Parabeln, Gleichnissen sowie von poetischem und prophetischem. Geschrieben von Menschen, die irren können.
Und Jesus (als Figur) wäre der Überlieferung und Darstellung in der Bibel nach der erste, der die Bibel missachten würde, wo diese nicht mit seiner Ethik übereinstimmt - Christen sind auch hier angehalten, der Lehre Jesu zu folgen, nicht Mose. Unschwer bereits an den Begrifflichkeiten zu erkennen - aber selbst der Begriff "Feindesliebe" scheint hier Schwierigkeiten zu bereiten, und bei einigen, aus welchem Grunde auch immer, findet keine gültige Subsumtion statt, so dass Andersgläubige sich nicht einmal unter den Feinden wiederfinden, wenn schon nicht unter den Nächsten. Wo dann, das ist dann die spannende Frage. Denn das Judentum und das Christentum waren nicht alleine auf der Welt, aber was schreibe ich das Offensichtliche? Als wären selbst die Römer unbekannt gewesen - aber wie gesagt, offensichtlich.
Auf die Gräueltaten angesprochen, ist dann plötzlich nur noch vom Neuen Testament die Rede...
Christen sind keine Alttestamentarier und Anhänger des alten, sondern des neuen Bundes und der Lehre Jesu. Man mag davon halten was man will, man darf das kritisieren, verurteilen, verspotten, anfeinden - alles in Ordnung. Aber man sollte sich dabei zumindest an die Fakten halten. Die Verzerren ja bereits schon viele Christen zu gerne - Feindesliebe aber zum Beispiel ist auch äußerst provokant und ideell, auch der damaligen Situation der Unterlegenheit geschuldet, und sicher keine sinnvolle Handlungsanweisung für einen damaligen machtvollen politischen Staat, wie in auch Mohammed und dessen Nachfolger errichtet haben.
Aus diesem Grunde hat das sich politisierende Christentum, sich von der Lehre entfernend, diese als erstes über Bord geworfen, als es den Weg der Macht wählte - einmal stark vereinfacht und simplifizierend ausgedrückt - und einmal alle über den Kamm scherend.