Bei 140 Toten und etwa 900 Verletzten (laut offiziellen Angaben der Regierung) kann man wohl nicht von "Tagesordnung" und "ruhig" sprechen.
Es zeigt sich mal wieder, wie gnadenlos das chinesische Regime zuwege geht. Der Vergleich mit den Geschehnissen im Iran ist allerdings sehr sehr weit hergeholt.
Erklär mir doch mal kurz,
a) woher Du die Informationen nimmst,
b) welche alternative Vorgehensweise Du den chinesischen Behörden vorschlagen würdest - einfach abwarten, bis ein Mob sich beruhigt? - und
c) wieviel Du von den Hintergrundinformationen mitgekriegt hast?
Ich persönlich bin schon bei den Meldungen aus dem Iran mehr als vorsichtig - da scheint es mir nämlich so, als hätten sich ein paar elitäre Muftis gewaltig in den Haaren und ließen dafür das Volk bluten - und hier bin ich NOCH vorsichtiger.
Nach allem, was ich höre, ist in Tibet wie in Xinjiang eine Auseinandersetzung zwischen nationalen Minderheiten und der Zentralregierung im Gange - die nach Kräften von außen geschürt wird. Dass das zum Erfolg wird, sieht man ja: Kaum ist was los, hängt sich die westliche Welt sofort mit Schwung und Vorurteil in uralte Konflikte, die sie sonst nicht so richtig wahrnimmt.
Die Ursprünge dieser Streitigkeiten sind mannigfach - zumindest in Kaschmir und drumrum geht es dabei auch um religiöse Auseinandersetzungen, die chinesische Führung hat SCHISS, dass islamistische Strömungen aus den Nachbarländern rüberschwappen. Die USA scheinen den SCHISS zu teilen, immerhin waren auch Uiguren in Guantanamo - unberechtigt, wie es scheint, aber SCHISS haben sie irgendwie alle.
Der Auslöser aber ist noch ein bisschen übler: In Guangdong sind zwei Uiguren totgeprügelt worden, offensichtlich von einem ziemlich aufgebrachten Mob, und DAS ist die wirklich schlimme Nachricht. Es gibt hier scheinbar einiges zu tun - aber einen Rachemob in Xinjiang einfach toben zu lassen, damit die Polizei nicht in den Verdacht kommt, überzureagieren - das kann´s nicht so richtig sein, oder?
China wäre gut bedient, ein paar aktuellere Strategien zum Umgang mit nationalen Minderheiten zu entwickeln, und das zügig. Wenn da mal jemand Vorschläge hätte, die nicht gleich bevormundend sind, wäre sicher ganz gut. Vielleicht könnten die Briten was vorschlagen, oder die Spanier, vielleicht die Franzosen, die haben doch Erfahrung mit Separatisten? Die Briten wissen auch gut, wie man sie totschießt - und haben ja in Nordirland wirklich Erfolge mit einer neuen Politik der Deeskalation.
DIE Diskussion, wie das jetzt weitergehen soll, langfristig, läuft auch in China. Nur Destabilisierung will halt keiner.