Gesellschaft Ist China auf Olympia vorbereitet?

Ist China auf Olympia vorbereitet?

  • Ja

    Stimmen: 75 15,8%
  • Nein

    Stimmen: 250 52,7%
  • Ist mir egal

    Stimmen: 149 31,4%

  • Umfrageteilnehmer
    474
So allgemein diese Zitate gehalten sind, so richtig sind sie auch – und so unergiebig zu diskutieren.
"Viele im Westen", "die Kritiker werfe dem Westen vor", "im Westen", die "Entweder-Oder-Moral" des Westens – was ist damit gemeint?
Wenn ein Mitglied der Grünen die Menschenrechtspolitik der chinesischen Regierung kritisiert, ist es nicht dasselbe, als wenn US-Präsident Bush dies tut. Wer soll "der Westen" sein? Wer von beiden ist "arrogant"? Oder gleich beide?

Bin ich auch der "Westen", obwohl mich von Merkels Kritik an der Tibet-Politik der chinesischen Regierung Welten trennen?
Und sind die burmesischen Mönche, die Freiheit für ihr Volk wollten, auch "der Westen"?

Wir kennen ja nun auch die FAZ und ihre konservative, wirtschaftsfreundliche Haltung.
Und natürlich plädiert der Artikel im Grunde für eine pragmatische Sichtweise und von Menschenrechtsfragen und anderen moralischen Erwägungen unbelastete (Handels-)Beziehungen.
Dies kann er nur tun, wenn er sich im wolkigen Ungefähren bewegt und pauschalisiert - da kommen dann eben "China" und "der Westen" bei raus.
Im Ungefähren behält man immer Recht.
 
vielleicht gibt es Menschen, denen die gebetsmuehlenartige Wiederholung des Satzes "China ist auf einem guten Weg" ein bisschen zu wenig ist. Wenn sich ein Land wie China zur Weltmacht aufschwingt und gerade den Amerikanischen Finanzmarkt aufrollt, dann sind das deutlich Anzeichen dafuer, dass sich die Machtverhaeltnisse verschieben.

Ich finde es albern so zu tun als ob China keine Machtansprueche ausserhalb seiner Grenzen hat und ein zartes Pflaenzchen ist, dem man nur genug Luft zum wachsen lassen muss. Das ist ein Schuss, der leicht nach Hinten los gehen koennte.

Liebe lundehundt, ich habe hier weit mehr und weit differenzierter diskutiert, als nur etwas gebetsmühlenartig zu wiederholen. Ich finde diese Ansage Deinerseits sehr irritierend.

Die dauernde Wiederholung könnte aber auch an der Tatsache liegen, dass es hier den einen oder anderen Threadfüller gibt ("Diskussionspartner" kann man ja nicht schreiben), bei dem irgendwie gar nix einsickert.


das scheint hier zum pavlovschen Beissreflex zu werden :)

Und das ist natürlich völlig unbegreiflich. :confused:
 
Die Olympischen Spiele sind nun ein halbes Jahr vorbei, und das chinesisches Regime nimmt Schritt für Schritt all die Freiheiten wieder zurück, mit denen die Veranwortlichen die Spiele in Peking gerechtfertigt haben.

Der Dialog mit Tibet ist gestoppt, der Dali Lama resigniert, Bürgerrechtler werden wieder verschleppt und die Medienfreiheit wieder auf den alten Stand zurückgeschraubt.

Seit Anfang Dezember hat China begonnen, still und leise all jene Internetseiten wieder zu sperren, die im Sommer auf Druck des Internationalen Olympischen Komitees und der Weltpresse freigeschaltet worden waren.

Ich sehe meine Einwände gegen die Vergabe der Olympischen Spiele nach China sämtlich bestätigt und die Prognose, letztlich werde das Regime von ihnen profitieren, nicht aber die Demokratie in China, bestätigt.
 
Da kann man dir leider nur zustimmen. Es gab keine großen Proteste, kein Boykott; alle haben lieb gelächelt und beschwichtigt, dass China auf einem guten Weg ist. Das sind sie auch, aber vor allem wirtschaftlich (z.B. in Afrika). Leider hat sich für die Menschen vor Ort nicht viel verändert. Unabhängig davon, ob die Menschen dort eine Gesellschaft, wie die unsere möchten (was ich ernsthaft bezweifel), sollte ihnen doch wenigstens vergleichbare Rechte eingeräumt werden, nämlich freier Internetzugang und freie Meinungsäußerung.
 
Die Machthaber sind eben alles ***********, dort wie hier!
 
Ich sehe meine Einwände gegen die Vergabe der Olympischen Spiele nach China sämtlich bestätigt und die Prognose, letztlich werde das Regime von ihnen profitieren, nicht aber die Demokratie in China, bestätigt.
Wieso bestätigt? Was du eben ausgeführt hast, liefe doch eher auf ein Nullsummenspiel hinaus.

Hier mal ein Artikel, der den Status quo in China, so wie ich ihn kennengelernt habe, sehr gut beschreibt:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/428912
 
Nun, es tut sich was in China seit Olympia. Man hat aus seinen Fehlern gelernt und akzeptiert mehr und mehr die westlichen Werte die Dank des Olympiazirkus und der wirtschaftlichen Kooperation in das Land getragen wurden...

China startet neue Internet-Zensur-Kampagne


...Nicht!
 
Nun, es tut sich was in China seit Olympia. Man hat aus seinen Fehlern gelernt und akzeptiert mehr und mehr die westlichen Werte die Dank des Olympiazirkus und der wirtschaftlichen Kooperation in das Land getragen wurden...

China startet neue Internet-Zensur-Kampagne


...Nicht!

Ja, es ist wirklich ganz schrecklich hier in China. Die Menschen trauen sich kaum, etwas zu sagen, vor allem politisches, es gibt keine Zeitungen und keine Buchshops, vor allem westliche Veröffentlichungen Fehlanzeige, und ich kann auch so gut wie keine Website von hier erreichen - vor allem nicht diesen chinakritischen Thread hier.

Ein ALPTRAUM, dieses Land.

:)
 
Ja, es ist wirklich ganz schrecklich hier in China. Die Menschen trauen sich kaum, etwas zu sagen, vor allem politisches, es gibt keine Zeitungen und keine Buchshops, vor allem westliche Veröffentlichungen Fehlanzeige, und ich kann auch so gut wie keine Website von hier erreichen - vor allem nicht diesen chinakritischen Thread hier.

Ein ALPTRAUM, dieses Land.

:)

Na ja, du weisst doch es ist viel einfacher etwas zu kritisieren, was man nicht kennt. ;)


Auf jeden Fall Viele Grüße nach China! :)
 
In der Meldung steht ja ausdrücklich "China startet…", und die Nachrichten agentur Reuters schreibt:
"In einem Bericht auf einer offiziellen Nachrichtenseite (www.china.com.cn) hieß es am Montag, mehrere Regierungsbehörden hätten bei einem gemeinsamen Treffen ein härteres Durchgreifen gegenüber großen Internetseiten und Suchmaschinen angekündigt."

Wer weiss, welche Internetseiten man dann in einem Vierteljahr noch von China aus erreichen noch kann, wenn alles eingespielt ist.
 
Wenn China verstaerkt gegen Schweinkram vorgehen will, wird ja dann auch vielleicht das Nuttenviertel mit eigener Polizeiwache zugemacht, durch das ich immer ins Buero gelaufen bin :eek::hehehe:

Wer im Internet was finden will, der findet es auch aus China heraus, wenn er nicht ganz auf den Kopf gefallen ist. Somit wird sich fuer die Menschen vor Ort nicht viel aendern...

Schoenen Gruss ins Reich der Mitte :wavey:
 
Ja, es ist wirklich ganz schrecklich hier in China. Die Menschen trauen sich kaum, etwas zu sagen, vor allem politisches (…)
Ein ALPTRAUM, dieses Land.

"In diesem Jahr hat die Staatsgewalt im Vorfeld hart durchgegriffen, um jeden Anflug von Protesten im Keim zu ersticken. Die Klöster Drepung und Sera bei Lhasa, bekannte Hochburgen tibetischen Widerstandes gegen die chinesische Besatzung, sind von Paramilitärs umstellt. Die Handys der Mönche sind konfisziert worden, berichten tibetische Quellen. Die Sicherheitskräfte zeigen offensiv ihre Präsenz. Spezialtruppen mit Helmen, Schilden und Gewehren kontrollieren eine Zufahrtsstraße zum Kloster Sera. Auf den Dächern in der Nähe des Klosters Drepung sind Scharfschützen der Polizei zu sehen.
(…)
Nie in den vergangenen drei Jahrzehnten, seit Chinas Politik der "Reform und Öffnung" begonnen hat, war eine ganze Region der Volksrepublik dermaßen von der Außenwelt abgeriegelt und von Truppen besetzt. Entlang der Überlandstraßen auf dem Hochland sind neue Kontrollpunkte entstanden. Soldaten liegen dort hinter Sandsäcken, ihre Schnellfeuergewehre im Anschlag. Während es tagsüber nur sporadisch Kontrollen gibt, wird nach Einbruch der Dunkelheit jedes einzelne Fahrzeug durchsucht."​

Die "Süddeutsche" von heute, Seite 8, über die Vorkehrungen des chinesischen Regimes in Tibet.
 
spoege;4975114Die "Süddeutsche" von heute schrieb:
Spoege, wenn in einem Teil von Deutschland eine Separatistengruppe einen religiösen Gottesstaat errichten wollte, würde auch das nicht so ohne weiteres von der Zentralregierung hingenommen.

Ich habe nirgendwo behauptet, dass China eine Musterdemokratie ist, ganz im Gegenteil - aber gerade das Tibet-Thema ist - das hatten wir schon öfter - einfach unangemessen.
 
Spoege, wenn in einem Teil von Deutschland eine Separatistengruppe einen religiösen Gottesstaat errichten wollte, würde auch das nicht so ohne weiteres von der Zentralregierung hingenommen.

Ich habe nirgendwo behauptet, dass China eine Musterdemokratie ist, ganz im Gegenteil - aber gerade das Tibet-Thema ist - das hatten wir schon öfter - einfach unangemessen.


Die von mir markierten Teile sind aber das entscheidene hier, auch für die Analogie mit Deutschland.
Ob Tibet jetzt "rechtmäßig" Teil von China ist, da gehen die Betrachtungsweisen ja doch deutlich außeinander.

Und der Gottesstaat war in Tibet schon vor der Annektierung gegeben, in Deutschland müßte er erst errichtet werden. Deshalb hinkt der Vergleich ein wenig.

Edit: Man sollte Sonntag früh nicht voreilig posten.
Der erste Teil über die Rechtmäßig kann getrost ignoriert werden, da es für den Vergleich völlig irrelevant ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und der Gottesstaat war in Tibet schon vor der Annektierung gegeben, in Deutschland müßte er erst errichtet werden. Deshalb hinkt der Vergleich ein wenig.
Es geht m.W. der tibetischen Autonomiebewegung mehrheitlich auch gar nicht um die Errichtung eines Gottesstaates, wie es die Propaganda des chinesischen Regimes behauptet.
Sondern um Autonomie- und Minderheitenrechte für die Tibeter und ihre Kultur. Bekanntlich verfolgt die chinesische Regierung die Strategie, die tibetische Bevölkerung zu assimilieren, also Kultur und Sprache durch die han-chinesischen zu verdrängen, bis sie irgendwann ganz verschwunden sind.

Und was das für das Thema dieses Threads Ausschlaggebende ist:
Im Jahr nach den Olympischen Spielen haben sich sämtliche Versprechungen der Organisatoren, die Spiele würden eine Demokratisierung Chinas beschleunigen und einen moderaten Umgang der Regierung mit den Minderheiten herbeiführen, endgültig als irreführend erwiesen:
Die Spiele waren das Riesengeschäft für das IOC und die Sponsoren und der gigantische PR-Coup für die Regierung, als die sie die Kritiker von Anfang an gesehen haben.



:noplan:
 
Zuletzt bearbeitet:
aller Anfang ...

so war das auch hier
 
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