McOdysseus
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Ich bin ja in Vielem mit Dir einer Meinung, aber hier denke ich mir: „Einfach mal runterkommen und sich die Realität ansehen.“warum nicht? Reines Bauchgefühl und "Ich-will-aber-auch-was-dazu-sagen-mit-dem-Fuß-auf-den-Boden-stampf"-Reflex?[…]
musst du nicht. Du kannst dich selbst politisch engagieren, dann hast du jeden Tag was zu tun. Komischerweise will dann plötzlich keiner mehr "mitreden" wenn es mit Arbeit und eigenem Engagement verbunden ist. Lieber einfach mal "Nein" ankreuzen. DAS ist genau das, was mich an der "direkten Demokratie" so abschreckt. […]
Doch, das ist repräsentative Demokratie - eine weise Entscheidung der Mütter und Väter unseres Grundgesetzes. […]
Warum? Würde dadurch etwas besser? Sei ehrlich: Willst du nur gern deine Meinung äussern, oder glaubst du wirklich daß die Politik dann besser würde? Wenn letzteres: worauf beruht dieser Glaube?[…]
Ein "komplettes Fehlen von Einflussmöglichkeiten" kann ich nicht erkennen. Betätigst du dich politisch?
Einen kindlichen Reflex zu diagnostizieren und damit den Beitrag von vorne herein ein wenig ins Lächerliche zu ziehen ist nicht gerade ein sachlicher Einstieg.
Das Argument „Engagiere Dich gefälligst selbst“ ist zwar immer gerne genommen und im Grunde richtig, verliert aber schnell an Schlagkraft, wenn man (ich gehe jetzt mal von mir aus) 50 bis 60 Stunden im Job verbringt. dann bleiben von den 168 Wochenstunden abzüglich Schlaf (56 h) noch 52 Stunden. Da kommen dann noch Zeit fürs Pendeln, die Kids, Einkaufen, Kochen, Hobbies, Beischlaf oder andere Kommunikation mit dem Partner etc. dazu. Es bleiben also in unregelmäßigen Abständen vielleicht zwei, drei Stunden, um sich „politisch zu betätigen“. Na prima.
Genau deswegen haben wir nämlich die von Dir (und mir) so hochgelobte repräsentative Demokratie: Wir delegieren Menschen, die (theoretisch) aus unserer Mitte kommen, um diese Dinge in unserem Sinne zu erledigen, zu steuern und in diesem Zusammenhang historische Entscheidungen zufriedenstellend zu lösen. Das ist dann deren Job. Den ganzen Tag. Nix Anderes. Eben klassische Arbeitsteilung, wie man sie bei jeder sozialen Spezies findet.
Wir haben uns also auf dieses System verlassen und merken langsam, daß die Spezialisten, denen wir die Verantwortung gegeben haben Entscheidungen entweder miserabel kommunizieren, oder einfach nicht zum Wohle Aller treffen. (Allzu oft ist es einfach nur Ersteres.) Statt also die Entscheidungen genauer zu prüfen bzw. in Frage zu stellen (was mit deutlich mehr Kommunikation und damit investierter Zeit verbunden wäre, da gebe ich Dir Recht) soll jetzt jeder Hansel anfangen, sein eigenes Süppchen zu kochen? Echt jetzt?