kommen wir zum thema zurück
natürlich kann man eine moschee auch ohne minarett bauen... jedoch geht es ganz einfach um die tatsache, dass einer glaubensrichtung etwas abgesagt wird, was eigentlich für alle gilt...
aufgrund von unwissenheit und panikmache wird somit einer gruppe von menschen ein gewisses recht genommen und das kann meiner meinung nach nicht sein! und anstatt zu sagen "tja, die mehrheit hats gewollt" würd ich mich eher fragen "wie kann eine so große zahl von menschen so urteilen?"
mit welchem gesunden menschenverstand können da haufenweise diese plakate aufgehangen werden?
mit welchem gesunden menschenverstand können so viele menschen unter generalverdacht gestellt werden?
ich finde es erschreckend!
Ich denke, wir reden hier um das gleiche Problem, nur mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Im Prinzip ist jetzt das, was Du hier in diesem Absatz schreibst, nichts anderes, als das was mpinky und auch andere sagen.
Dass so eine Kampagne Erfolg hat, muss zum Nachdenken anregen, aber auf beiden Seiten ! Und das wird hier von einigen Protagonisten des Forums nicht gerade gelebt. Es wird leider zu oft mit der "Fremdenfeind"-Keule geschwungen und damit argumentiert, WIR, wir als die hier lebende Bevölkerung hätten uns doch gefälligst um das Problem zu kümmern und das finde ich falsch.
Zu dem Wahlausgang habe ich bereits vor etlichen Seiten einen, wie ich finde, sehr interessanten Beitrag aus dem Rundfunk zitiert, der das Problem meiner meinung nach gut beschrieben hat und das steht auch nicht im Widerspruch zu dem, was Du sagst. Natürlich ist so ein Ergebnis erstmal befremdlich und muss hinterfragt werden, ändert aber auch nichts an der Tatsache des demokratischen Grundgedankens, den die Schweiz nun einmal so leben will, nämlich, dass hier die Mehrheit entschieden hat.
Man kann das sicher so auslegen, dass man hier eine Religionsgemeinschaft im Recht ihrer Religionsausübung beschneidet, auch wenn das praktisch nicht geschieht und ich sicher bin, dass es die schweizer Muslime auch in keinster Weise daran hindern wird, in Zukunft in die Moschee zu gehen. Aber - da fand ich den Beitrag von MACombat oder donquichotte, ich weiss nicht mehr genau von wem - sehr treffend, in dem auch klar dargelegt wird, dass eben in Europa und "dem Westen" (was soll das eigentlich sein ? Ich möchte mit Amis nicht in einen Topf geworfen werden z.B., da sind mir zu viele fundamentale Christen am Werk !) die weltlichen Rechte über den religiösen stehen, wenn es dabei darum geht, der Gesellschaft insgesamt dienlich zu sein oder individuelle weltliche Rechte zu stützen. Und solang eine Mehrheit der Gesellschaft ein solches Votum ausspricht, muss sich die Minderheit diesem beugen (-> eben demokratisch in seiner reinsten Form). Wie gesagt, man muss darüber diskutieren, was dazu geführt hat, aber wir dürfen uns dabei nicht anmaßen, das demokratische Recht der schweizer Bevölkerung als Ganzes zu diffamieren und unsere Meinung von Demokratie aufzwingen. Das macht es nicht besser. Dennoch ist ein solches Plebiszit sicher berechtigterweise Gegenstand von Diskussionen, vielleicht auch Hohn und Spott, damit müssen die Schweizer leben, werden sie auch. Aber genauso muss auch Religion sich diesem Spott, Kritik und Häme stellen und leider hat die Geschichte der letzten Jahre gezeigt, ist gerade in dem Punkt die islamische Welt äusserst unflexibel. Warum also kommen an dieser Stelle, nämlich der Auseinandersetzung mit den Ideologien der Religion nicht die gemäßigten zu Wort ? Warum wehren sie sich nicht gegen die radikalen Tendenzen innerhalb ihrer Religion, die letztendlich für sie das Leben hier so unerträglich machen und zu diesem Generalverdacht führen ? Diese Stimmen sind aus Sicht der Schweizer und offensichtlich vieler anderer Europäer, deutlich zu stumm, daher dieses Votum.
Und noch etwas, mit Begriffen wie persönliche Ehre oder Beleidigung der Person oder der Religion können leider auch viele Menschen nahöstlicher Abstammung nicht umgehen. Aber auch das ist Gegenstand unserer Welt, unserer Kultur hier. Wenn jeder gleich wie eine beleidigte Leberwurst herumrennt, weil jemand eine Karikatur eines vermeintlichen Gottes gemalt hat oder aus falsch verstandenem patriarchalem Anspruch heraus (den es hier eben nciht gibt, quasi per Gesetz) aggressiv wird, muss sich auch nicht über das Echo wundern. Sicher sind nicht alle so, aber das sind die Bilder, die sich in der breiten Öffentlichkeit wesentlich mehr in die Erinnerung einbrennen und dann ein Gesamtbild erzeugen. Wie oft hat man schon von handgreiflichen Auseinandersetzungen gehört, die darauf basierten, dass sich einer gekränkt fühlte ? Wer so leicht reizbar ist, hat in dieser Gesellschaft keinen Platz, Begriffe wie "Ehre" oder "Stolz" sind Dinge, die hier keiner gebrauchen kann.
Und eines ist jedem hier klar:
Wirtschaft und Moral sind zwei Paar Schuhe, aber das hat auch nichts mit Toleranz zu tun, sondern mit dem nackten Profit. Geld kennt keine Freunde oder Feinde, nur Partner und Mitbewerber und das Verhältnis dreht sich immer nach dem Wind. Dieser Wind heisst Profit. Wir Europäer und die Amerikaner noch mehr, sind in der Trennung dieser Dinge, also Moral und wirtschaftliche Interessen einfach viel strikter als andere Kulturen.