Mein iPhone X hat einen Geekbench Multi Core Score von über 10.500, mein MacBook mit m3 einen von 6.600. Trotzdem sind es zwei grundverschiedene Geräte die miteinander genauso wenig vergleichbar sind wie das iPad Pro und das MacBook. Ich will weder mit dem MacBook am Ohr telefonierend rumrennen noch mit dem iPhone X große Budgettabellen bearbeiten, Datenanalyse betreiben oder Software entwickeln.
Benchmarks sind immer nur die halbe Wahrheit. Wenn du ein lüfterloses Notebook mit ARM-CPU und Windows/macOS/Linux mit 18.000 Punkten einem vergleichbar teuren anderen lüfterlosen Notebook mit Intel-CPU und Windows/macOS/Linux mit 7.500 Punkten gegenüberstellst hast du absolut recht, dann hat letzteres kaum mehr eine Daseinsberechtigung. Ein vollwertiges Notebook allerdings mit einem iPad Pro zu vergleichen mit der Argumentation, dass man mit letzterem ja prima Videoschnitt betreiben könne, halte ich für realitätsfern. Beide decken völlig unterschiedliche Bereiche, Anwendungen und Anforderungen ab und haben unabhängig voneinander eine Daseinsberechtigung. Das iPad (Pro) wird in seiner jetzigen Form niemals zum vollwertigen Notebook-Ersatz, egal wie oft Apple iOS dafür umbenennt. Dafür ist es in seinem Fähigkeiten viel zu kastriert, viel zu sehr auf Konsum ausgelegt und von Apple bewusst von der Welt vollständig abgekapselt.
Das Ergebnis der beliebten Argumentation mit dem Laptopersatz ist meines Erachtens in dem Moment nicht mehr offen, wo man das iPad Pro nicht mit einem MacBook Pro, sondern mit einem 12”-MacBook vergleicht.
Wenn diese beiden Geräte gegenüberstehen, dann hat das iPad Pro eine vollwertige eigenständige Experience, während das MacBook eine abgespecke und eingeschränkte macOS-Experience hat.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Mauszeiger und Tastatur führen nicht dazu, dass das MacBook auch nur annähernd so gut geeignet ist für Video- und Bildberarbeitung, wie das iPad Pro. Es ist z.B. unmöglich 10 Minuten 4K-Video auf dem 12”-MacBook in der selben Zeit zu erstellen, wie auf dem iPad Pro. Da kann der Kopf 23x sagen, dass das 12”-MacBook doch eigentlich ein vollwertiger Rechner ist - es geht von der Performance her einfach nicht.
Und auch was die Bedienung betrifft, liegt meines Erachtens das iPad Pro mit seinem flüssigen 120Hz-Display und ApplePen bei vielen non-Office-Applikationen inzwischen deutlich vorne: Mir ist z.B. aufgefallen, dass ich für die Bearbeitung eines RAWs in Lightroom mit dem iPad Pro viel weniger Zeit benötige als mit dem MacBook Pro. Ich hatte das erst darauf zurückgeführt, dass das Ergebnis halt auch nicht so gut sein wird. Dann habe ich aber mal angefangen die selben RAWs mit beiden Geräten zu bearbeiten, mit dem Ergebnis, dass man am MacBook für die selben Dinge einfach länger braucht und dadurch das Gefühl hat etwas besseres / hochwertigeres erledigt zu haben. Aber am Ergebnis konnte ich diese Unterschiede nicht festmachen.
ich gebe Dir aber recht, dass das MacBook für Office-Anwendungen ev. das bessere Gerät ist und gleichzeitig denke ich, dass das bisher bescheidene Dateihandling dafür gesorgt hat, dass viele gar nicht an den Punkt gekommen sind, wo sie hätten feststellen können, wie gut es sich mit dem iPad eigentlich arbeiten lässt. Viele Vorbehalte sind meines Erachtens aber auch Kopfsache.
Und nochmal: das ist der Vergleich 12,9”-iPad Pro vs. 12” MacBook. Bei einem 27” iMac Pro als Desktop sieht die Sache natürlich nochmal anders aus...
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