Hier mein Erfahrungsbericht:
Ich nutze es als alleiniges Gerät und meine eigenen Erfahrungen können nicht bestätigen, daß das MBA eher nur als Zweitgerät für unterwegs geeignet ist.
Zu Hause schließe ich es an einen 24er Monitor an, so daß ich letztlich drei Bildschirme am Arbeitsplatz habe: MBA, 24er, MB (via ScreenRecycler)
Anwendungen, die ich beruflich nutze und die einwandfrei laufen: Eclipse, Lightroom 1.4, Photoshop CS4, VirtualBox mit Windows/Linux/Solaris, ScreenFlow, Screenrecycler sowie "kleinere Dinge" wie iTunes (inkl. Filme mit dem großen Monitor schauen), Pages, LaTeX, Mail, Firefox, Safari u.a.
Daß also z.B. Photoshop auf dem MBA nicht zu empfehlen sei, kann ich nicht bestätigen.
Oft diskutierte Hardware-Aspekte aus meiner Sicht betrachtet:
-nur 1 USB-Anschluß
ist für mich kein Problem. Unterwegs benötige ich den für den Internetstick. Bei meinem alten MacBook verdeckte dieser ohnehin teilweise den zweiten Anschluß und ich bin auch nie in die Situation gekommen, unterwegs zwei Anschlüsse benutzen zu müssen. Zu Hause schließe ich einen USB-Hub an. Daran hängen Backupfestplatte, zusätzliche externe Festplatte, Grafiktablett, Audiointerface, Netzwerkadapter, CF-Kartenleser, Scanner, Brenner. Läuft bisher ohne nennenswerte Probleme. Während eines Backups dauert das Scannen länger.
Kleines Manko des USB-Anschlußes ist für mich die Bauweise, die ein zusätzliches kleines Kabel für den Internetstick nötig macht.
Ebenso ist das Anschließen ein wenig Fummelarbeit, aber inzwischen habe ich anhand der Tastatur Orientierung gefunden, so daß das Anschließen auch blind geht.
-fehlender Firewire-Anschluß
Alle meine Geräte laufen über USB. Daher für mich kein Thema.
-fehlendes optisches Laufwerk
In den 3 einhalb Jahren MacBook-Nutzung habe ich das Laufwerk unterwegs nur einmal zur Unterhaltung benötigt. Sonst führte es ein eher vergessenes Dasein, da es ohnehin nicht so zuverlässig arbeitete und ich mir damals schon für zu Hause einen preisgünstigen externen LG-Brenner zugelegt hatte, der einwandfrei und besser als der interne funktioniert und obendrein mit Lightscribe und Mini-CDs umgehen kann. Ich bin beim MBA sehr froh, daß ich jetzt nicht mehr ein für mich unnötiges Teil mit umhertragen muß.
-fehlendes Glastrackpad
Ich finde das Glastrackpad der MacBook(s) (Pros) noch nicht optimal. Das ganze Trackpad als Taste ist eine gute Idee, die Umsetzung jedoch noch nicht so gut: Man muß am oberen Rand deutlich kräftiger klicken als am unteren (Hebelgesetze eben). Daher stört es mich nicht, daß es fehlt. Ich bin es gewohnt, mit dem Daumen zu klicken. Daß die Taste schmaler als beim MacBook ist, stört mich auch nicht.
-Kleiner Akku
Stimmt. Akkulaufzeit könnte länger sein. Ist aber nicht kürzer als bei meinem alten MacBook. Insofern kein Rückschritt.
-Audio-Anschluß
Der fehlende optische Anschluß machte ein zusätzliches Audiointerface mit einem eben solchen nötig. Auch würde ich sagen, daß die Audio-Qualität, die am Kopfhörer ankommt, etwas schlechter als beim MacBook (weiß) ist. Alles in allem aber ein für mich nicht so großer Nachteil. Zum Musikhören im Zug reicht es.
-Mono-Lautsprecher:
Ich hatte befürchtet, daß es mich stören würde, daß der Ton jetzt immer von rechts kommt. Da aber auch beim MacBook die Lautsprecher nicht zum Musikgenuß geeignet sind (zumindest nicht für meine Ohren), stört mich auch der Monolautsprecher nicht. Unterwegs Kopfhörer, zu Hause 5.1-Lautsprecheranlage.
-Lüfter:
Er geht häufiger an als beim MacBook weiß, ist aber deutlich leiser. Er geht nicht häufiger an, weil das MBA stärker arbeiten muß, sondern weil es natürlich gedrängter konstruiert ist und die Wärme nicht so gut abgeleitet werden kann. Also auch jetzt, wo ich nur diesen Text tippe (mit angeschlossenem 24er Monitor), läuft der Lüfter ein klein wenig.
-Netzteil
Klasse, daß es noch kleiner ist!
Gegenüber anderen Notebookherstellern ist das Netzteil bei Apple ja ohnehin schon ein wichtiger Vorteilspunkt.
-Gewicht und Abmessungen
Das waren zwei wichtige Aspekte, die letztlich zur Wahl des MBA geführt haben. Auch, wenn ich das Gerät im Laden schon öfter in der Hand gehabt und hochgehoben hatte, muß ich sagen, daß die Erwartungen in der Praxis noch deutlich übertroffen wurden. Es spielt einfach keine Rolle mehr, ob man es mitnimmt oder nicht. Man spürt es nicht mehr im Rucksack. Und dennoch kann man unterwegs auf einer normalgroßen Tastatur und einem (für mich ausreichend) großen Bildschirm arbeiten. Auf einem Netbook zu arbeiten könnte ich mir nicht vorstellen.
Also: ganz großer Pluspunkt!
-Festplatte
Könnte größer sein. Ist allerdings für mich nicht weiter tragisch. Im alten MacBook hatte ich eine 320er Platte, die bald voll war, so daß die Überlegung zur Aufrüstung stand. Nun ist es eben anders gekommen und ich habe eine externe 500er Platte, die aber in der Regel zu Hause bleibt und mit den Daten gefüllt ist, die ich unterwegs nicht brauche (z.B. die virtuellen Maschinen von VirtualBox).
-Arbeitsspeicher
Da alle Programme, die ich benötige, problemlos laufen, für mich kein Thema.
-Fehlender Netzwerkanschluß
Für mich nicht relevant, da WLAN vorhanden. Ich habe zu Hause aber trotzdem einen Netzwerkadapter via USB angeschlossen. Über diesen laufen die ScreenRecycler-Daten zu meinem weißen MacBook, welches mir als zusätzlicher externer Monitor dann zur Verfügung steht. So belaste ich nicht das WLAN mit diesen Daten.
-Bildschirm
Gegenüber meinem alten MacBook zweifelsohne ein großer Fortschritt. Sowohl was Helligkeit als Spiegelungen betrifft. Arbeiten im Zug am Fenster ist jetzt viel viel besser möglich. Einen Vergleich zu den aktuellen MacBook(s) (Pros) kann ich freilich hier nicht ziehen, weil ich kein solches Gerät hier habe.
Alles in allem bin ich sehr glücklich mit dieser Anschaffung. Vor allem die Aspekte Gewicht und Abmessungen sind überaus erfreulich für mich. Und dabei muß ich für mich keine Kompromisse in puncto Leistung eingehen.
Es gibt sicherlich viele Anweder, für die der ein oder andere Punkt deutlich schwerer wiegt als für mich und für den somit ein MBA nicht in Frage kommt. Das heißt aber eben nicht, daß das MBA grundsätzlich nur ein Lifestyle-Produkt von fragwürdigem Nutzen ist, wie man es aus vielen Beiträgen hier herauslesen kann. Ich frage mich dann beim Lesen oft, ob ich was falsch mache oder in einer Parallelwelt lebe, weil es bei mir doch wunderbar funktioniert.