Ich bin deiner Empfehlung nachgekommen und finde den Artikel gut. Allerdings muss ich auch Kritik üben, denn Burchardt versteht Schumpeter offensichtlich falsch, wenn er schreibt:
Das stimmt nicht! Schumpeter hat nicht von "entfesselten Märkten" gesprochen, überhaupt nicht von "Märkten", sondern vom Kapitalismus. Die "schöpferische Zerstörung" ist lt. Schumpeter ein Markenzeichen des Kapitalismus, nicht des Marktes! Und das ist keine Lappalie, erst recht nicht in einem Artikel über neoliberalen Neusprech! Denn auch das Wort "Markt" wird heute auf ähnliche Weise missbraucht wie das Wort "Reform", was Burchardt fatalerweise nicht merkt.
ich hab mir mal eben den Artikel dazu auf Wiki
durchgelesen
Der Begriff "Markt" erscheint zwar, aber wird nicht mit dem Begriff der "schöpferische Zerstörung" in Verbindung gebracht, sondern - wie Du ja schreibst - mit dem Kapitalismus.
Aber da kann ich wieder nicht mit, denn diese "schöpferische Zerstörung" gab es doch auch schon bevor sich der Kapitalismus ausbreitete. Wäre denn nicht auch die Erfindung des Buchdrucks mit einzelnen Lettern nicht unter diesem Begriff zu fassen?
Und zu Guttenbergszeit waren wir von Konzernstrukturen doch noch weit entfernt.
EDIT
Ich habe diesen
Artikel noch gelesen
Und da ist mir etwas aufgefallen, was ich grundlegend kritisiere.
Schumpeter bezeichnet immer DEN Unternehmer und aus dem Kontext heraus (er vergleicht
ihn mit dem feudalen Feldherren), verstehe ich, dass er von einer realen Person ausgeht. Also einem Herrn Siemens, Herrn Bosch oder Herrn Diesel.
Also einer natürlichen Person, von der man ausgehen kann, dass sie menschliche Regungen kennt, hat und auch in sein Unternehmertum einfließen läßt.
Was wir jetzt aber haben sind eben nicht mehr Firmen, die von einem oder einer kleinen Gruppe (Familie) geführte Unternehmen, wo die Unternehmer noch sowas wie ein Verantwortungsgefühl für die Gesellschaft, ihre Arbeitnehmer haben (siehe Fugger) sondern,
wir haben es jetzt mit AGs mit Konzernen zu tun - einem juristischen Gebilde - dass keinerlei menschlicher Regung kennt.
Nein, ein börsennotierter Konzern muss und ist dazu verpflichtet so zu handeln und zu wirtschaften, dass alleine seinen Anteilseignern eine maximal mögliche Rendite bekommen.
Wie schon gesagt, ich bin nicht für Gleichmacherei ABER für eine persönliche Verantwortung
und diese ist eben bei AGs nicht mehr gegeben: ERGO Abschaffung der AGs und der Börse.