Gesellschaft Freihandelsabkommen mit den USA

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Was hier fehlt, ist die Berücksichtigung des Drehtüreffektes: Politiker gehen ins Wirtschaftsmanagement, Wirtschaftsmanager gehen in die Poltitk... immer schön hin und her, und immer schön aufpassen, dass man seine Pfründe nach allen Seiten absichert. Es ist ein stetes gegenseitiges Sich-Absichern der bestehenden Machtverhältnisse. Dieses System ist so fest im Sattel, dass Änderungen schon nicht mehr möglich sind, denn diese Kaste hat eines: sie hat unser aller Daten.

Überzeichnet und dramatisiert, auch gerade durch die Vereinheitlichung von Interessen, Absichten und Meinungen; dein Aspekt ist zu berücksichtigen, wird auch in juristischen Seminaren besprochen und dem Studenten nicht verheimlicht, wenn es um die Problematik der Gewaltenteilung geht, zumindest im juristischen Bereich. Dennoch wird hier "das System" wieder zu einer "Einzelperson", es liest sich zumindest so; in meinem Beitrag habe ich ja versucht, auszuführen, warum aus meiner Sicht das oft gezeichnete Bild so nicht zutreffend ist. Denn hier zeigt sich, dass selbst die Verquickung von Interessen nicht dazu führen muss, dass sich selbst, wie ich schrieb, "Giganten der Konzerne" in ihren Interessen durchsetzen können, wenn der Staat diese Interessen nicht auch vertritt.

Und wenn einer mit seinem Denken aus der Reihe tanzt, dann fällt er dank Big Data sofort auf... und dann ab mit ihm...

Prognostizierst du ein zukünftiges oder ein gegenwärtiges Szenario, was zum Beispiel Deutschland betrifft?
 
Dazu kommt, dass er Begriff "Reichtum" auf den Inhalt der Brieftasche reduziert wurde.

Nicht in meinem Umkreis. Da steht der Begriff auch weiterhin für eine Fülle von Fällen. Viele nicht materieller Natur. Mitunter vermeine ich einen Kulturpessimismus in manchen Aussagen zu erkennen, die berechtigte Kritik üben, aber in meinen Augen unzulässig generalisieren und pauschalisieren.

Selbstverständlich kann ich mit dieser Einschätzung falsch liegen. Ich kenne hierzu aus dem Stegreif keine Umfrage. Die Politik ist hier sicher auch in der Pflicht, auch wenn es um die Definition von Arm und Reich geht; hier ist deine obige Kritik sicher in vielen Bereichen zutreffend. Aber eine andere Definition würde sicherlich auch angegriffen werden, dann wohl mit dem Argument, materielle Armut solle durch eine Neudefinition verschleiert werden. Dann aber sind wir wieder bei der alten, kritisierten Wertung und Einteilung.

Spontan fallen mir übrigens einige sehr reiche Menschen ein, die ganz arme Schweine sind. ;)
 
Das hat mit Kapitalismus vs. andere Wirtschaftsformen nichts zu tun. Das ist alles nur Psychologie und das Problem ist der Mensch und seine Wahrnehmung.
Stillstand bedeutet doch nur, dass ich morgen nicht reicher bin (oder mich so fühle) als heute sondern im besten Fall gleich reich oder etwas ärmer.

Ne, das hat doch was mit Kapitalismus zu tun. Denn er ist ein Prozess und kein stabiles System, das man mal eben zu Wartungszwecken herunterfahren könnte. Was glaubst du denn, warum Politiker immer wieder Wachstum beschwören, "Konsumanreize schaffen", "Konjunkturpakete schnüren", usw.? Damit wir im überflüssigen Konsumplunder ersaufen? - Ne! Es geht um das, was uns Einkommen, Sicherheit, Anerkennung, soziale Teilhabe, Perspektiven und somit gewissermaßen auch ein ordentliches Stück Sinn im Leben gibt: Arbeit. Das krasse Gegenteil des Überflüssigen. Genaugenommen arbeiten wir also nicht, um zu konsumieren, sondern wir konsumieren, um Arbeit zu haben - auch wenn den meisten dieser Zusammenhang nicht klar ist. Ein besonders anschauliches Beispiel dafür ist die Abwrackprämie: Nur notdürftig mit irgendwelchem grünen Firlefanz übertüncht, diente sie nur dazu, Leute zum Autokauf zu verführen, um eine Finanzkrise zu überstehen. Und es war eine sehr wirksame Maßnahme.

Bricht der Konsum ein, wird nicht mehr investiert, Arbeitsplätze fallen weg. Woraufhin der Konsum weiter einbricht, noch mehr Arbeitsplätze verschwinden, und so weiter. Das wäre das Ende des Kapitalismus, aber leider auch das Ende der Zivilisation, so wie wir sie kennen und schätzen. Wenn Menschen massenhaft in Armut stürzen, wird das Klima sehr rau, um es milde auszudrücken. Nun kann man sich natürlich mit Fug und Recht fragen: Was ist das denn für ein Scheiß-System, das Wachstum braucht, um bestehen zu können?

Vielleicht geht es tatsächlich anders. Es bleibt aber die Frage - und ich kann mich da nur wiederholen - wie wir den *Übergang* zu einem anderen System hinbekommen.
 
Was ist das denn für ein Scheiß-System, das Wachstum braucht, um bestehen zu können?

ich bin mir gar nicht sicher ob wir in diesem System wirklich Wachstum brauchen.
Bei einem Null-Wachstum müssten nur bestimmte Gruppen auf ihre steigenden Gewinne verzichten. Wohlgemerkt, ich spreche nicht davon Gewinne grundsätzlich auszuschließen, ich spreche nur davon die Gewinne ich zulasten der vielen zu erzeugen.

Und wenn man statt Rationalisierung statt dessen auf Ökologisierung setzen würde (die Gewinne dazu sind da) hätten alle etwas davon.
Aber schon klar, in Deutschland muss man natürlich die 100% Lösung finden, vorher fängt man gar nicht erst an zu denken.
 
Das ist vom Grundsatz her ja auch alles richtig.

Bricht der Konsum ein, wird nicht mehr investiert, Arbeitsplätze fallen weg. Woraufhin der Konsum weiter einbricht, noch mehr Arbeitsplätze verschwinden, und so weiter.
Das ist aber keinesfalls zwangsläufig sondern genau die Auswirkung des von mir beschriebenen psychologischen Mechanismus.
Es geht auch gar nicht darum, dass nichts mehr produziert wird, niemand mehr arbeitet und alles zusammenbricht.

Es geht um die Frage, ob ein stetiges Wachstum notwendig ist. Wenn man sich mit all den Wachstumsmodellen beschäftigt, drängt sich diese Frage durchaus auf.
Wenn man sich mit den Realitäten beschäftigt, dann meines Erachtens auch.
Der von dir beschriebe Kreislauf tritt nur ein, weil bei einem Rückgang z.B. der Nachfrage der Unternehmer seine Gewinne erhalten will und daher die Produktion reduziert etc. Am Ende stehen ähnlich hohe Gewinne bei einer viel kleineren Produktion. Und diese Gewinne müssen dann wieder steigen. So geht es fort.
Das ist meines Erachtens aber ein psychologisches Phänomen welches durch die betriebswirtschaftlichen Modelle unterstützt wird und in der Gesamtheit aller Wirtschaftsakteure dann eben recht dramatische Auswirkungen hat.
 
Ich denke ein sehr hörenswerter Beitrag vom Deutschland Funk aus der Sendung Wissenschaft im Brennpunkt.

dlf_20150802_1630_cead2c02.mp3


Im Grunde hört sich das so an als wäre das Ziel sämtliche / alle demokratischen Institutionen auszuhebeln und der Lobby / den Unternehmen alle Rechte zu geben. Eigentlich muss einem schon das Kotzen kommen, wenn man darüber nachdenkt wie viele unserer Politiker hinter diesem Freihandelsabkommen stehen. Die Vorsorge, die Europa betreibt wird mit den mit größter Macht ausgestatteter Institutionen ohne jegliche demokratische Legitimation in die Nachweispflicht umgekehrt.

Nun beweise aber mal, dass Gentechnik / [insert one of künftige Technologie here] potenziell gefährlich ist. Ist aber sowieso alles dem Podcast da oben zu entnehmen. +1 @ DLF dafür
 
Ich denke ein sehr hörenswerter Beitrag vom Deutschland Funk aus der Sendung Wissenschaft im Brennpunkt.

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Im Grunde hört sich das so an als wäre das Ziel sämtliche / alle demokratischen Institutionen auszuhebeln und der Lobby / den Unternehmen alle Rechte zu geben. Eigentlich muss einem schon das Kotzen kommen, wenn man darüber nachdenkt wie viele unserer Politiker hinter diesem Freihandelsabkommen stehen. Die Vorsorge, die Europa betreibt wird mit den mit größter Macht ausgestatteter Institutionen ohne jegliche demokratische Legitimation in die Nachweispflicht umgekehrt.

Nun beweise aber mal, dass Gentechnik / [insert one of künftige Technologie here] potenziell gefährlich ist. Ist aber sowieso alles dem Podcast da oben zu entnehmen. +1 @ DLF dafür
Hier auch zum Nachlesen (wurde schonmal verlinkt):
Nach TTIP kommt TISA
 
Freihandelsabkommen TTIP: WikiLeaks lockt Whistleblower mit Geld
WikiLeaks will das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP öffentlich machen. Die Plattform lockt Insider mit 100.000 Euro Belohnung, das Geld wird per Crowdfunding gesammelt. Zu den ersten Unterstützern zählt Yanis Varoufakis.
SPON

Yanis find ich cool! :upten:
 
JA
Im Grunde hört sich das so an als wäre das Ziel sämtliche / alle demokratischen Institutionen auszuhebeln
Naja, wobei die Institutionen der EU per design schon recht weit von demokratischen Systemen entfernt sind.
Da gibt es nicht mehr viel auszuhebeln.
 
JA

Naja, wobei die Institutionen der EU per design schon recht weit von demokratischen Systemen entfernt sind.
Da gibt es nicht mehr viel auszuhebeln.
Das „aushebeln“ wird durch TTIP auf lokale Ebenen ausgeweitet. Es werden Bestimmungen geschaffen, die nicht nur auf internationaler, sondern auch auf regionaler Ebene durchsetzbar werden und somit eine direkte juristische Einflußnahme von Investoren / Kapitalgebern auf lokale Legislative erlauben.
 
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