Joseph Beuys hat da so seine Erfahrungen gemacht
Die mit
Heftpflaster,
Mullbinden,
Fett und
Kupferdraht bearbeitete Säuglingsbadewanne, erstmals 1968 oder 1969 in der
Kunstakademie Düsseldorf öffentlich ausgestellt,
[1] war 1972 bis 1973 neben anderen Werken von Beuys als
Leihgabe des Kunstsammlers
Lothar Schirmer Teil der Wanderausstellung „Realität – Realismus – Realität“ von sieben städtischen Museen, darunter das Wuppertaler
Von der Heydt-Museum als Leihnehmer und das
Städtische Museum für moderne Kunst Leverkusen.
[2] Eine Schrifttafel trug den Vermerk, in diesem Gefäß sei einst der Säugling Joseph Beuys gebadet worden. Dieser wurde von Unbekannten mit den Worten „Offenbar zu heiß“ ergänzt.
[3][4]
Für die Ausstellung im
Schloss Morsbroich ging das Werk nach
Leverkusen und wurde dort eingelagert, da die Ausstellung noch aufgebaut werden sollte. Der SPD-Ortsverein-Leverkusen-Alkenrath feierte am 3. November 1973 in diesem Museum ein Fest. Zwei SPD-Mitglieder, Hilde Müller und Marianne Klein, suchten eine Schüssel zum Gläserspülen und entdeckten die scheinbar mit
Heftpflaster und
Mullbinden[5] verschmutzte Badewanne, ohne zu ahnen, dass diese mit ihren Materialien ein Kunstwerk war. „Wir dachten, das alte Ding könnten wir schön sauber machen und benutzen, um darin unsere Gläser zu spülen“, erinnern sie sich, „so wie die aussah, konnten wir sie nicht gebrauchen. Deshalb haben wir die Wanne geschrubbt.“
Dadurch wurde ein Skandal ausgelöst; Beuys war nicht begeistert. Schirmer fiel in Bezug zu dem verunstalteten Objekt zunächst nur der Vergleich mit einem „rasierten Kaktus“ ein.
[6] Die Stadt Wuppertal als Leihnehmer wurde durch Schirmer verklagt und 1976 vom
Landgericht Wuppertal in erster Instanz zu 40.000 DM
[3] und vom
Oberlandesgericht Düsseldorf in zweiter Instanz zu 58.000 DM Schadensersatz verurteilt; Schirmer bekam dabei auch die Badewanne zugesprochen.
[7] Im Auftrag von Schirmer versuchte Beuys 1977 in München die Badewanne als Kunstwerk wiederherzustellen, wobei alle vorhandenen Fotografien zurate gezogen wurden und die ursprünglichen Materialien, soweit sie noch zu beschaffen waren, wieder zum Einsatz kamen.
[7][8] Als Schenkung von Lothar Schirmer wurde die Wanne 2013 Bestandteil der Beuys-Sammlung der
Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München.
[9]
Ein ähnliches Schicksal widerfuhr 1986 Beuys’
Fettecke in seinem ehemaligen Atelier
Raum 3 in der
Düsseldorfer Kunstakademie, die nach dem Tod des Künstlers vom Hausmeister der Akademie entfernt wurde. Auch eine Puppe, die Beuys zu Beginn der 1960er Jahre als Spielplastik für den Schulhof der Düsseldorfer
Rolandschule geschaffen hatte, war wenig später ruiniert.
Zwei SPD-Mitglieder, ... auch das noch !
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Beuys’_Badewanne