Gesellschaft 20 Jahre sind genug - Gegen die Vertafelung der Gesellschaft

Hier gehts nicht um Eßkultur, sondern um das Sattwerden – besser gesagt, um die ausreichende Versorgung mit allem, was für eine ausgewogene Ernährung notwendig ist.
Die Preise dafür haben einen historischen Tiefstand erreicht, man musste für seine Lebensmittel noch nie so wenig arbeiten, wie heute. Entsprechend gering wird ihr Wert geschätzt: Was nicht absolut frisch ist oder eine makellose Oberfläche hat, wird aussortiert.

Das Wegschmeissen von Megatonnen guter Lebensmittel ist ein Missstand. Aber sie über Tafeln auf einem zweiten Markt zu verramschen ist nicht die Lösung.
 
...Das Wegschmeissen von Megatonnen guter Lebensmittel ist ein Missstand. Aber sie über Tafeln auf einem zweiten Markt zu verramschen ist nicht die Lösung.

Eben, aber der geringe "Wert" des Essens und damit selbstverständlich auch der Lebensmittel, sind nicht zuletzt ein gesellschaftliches bzw. kulturelles Problem ...
 
Die Preise dafür haben einen historischen Tiefstand erreicht, man musste für seine Lebensmittel noch nie so wenig arbeiten, wie heute.
Aber nur, weil in die Durchschnittswerte Produkte am untersten Ende des Preisspektrums einfließen, die man eigentlich gar nicht mehr als Lebensmittel bezeichnen kann.
Entsprechend gering wird ihr Wert geschätzt: Was nicht absolut frisch ist oder eine makellose Oberfläche hat, wird aussortiert.
Die Geringschätzung von Lebensmitteln geht mit einem Missverständnis von Qualität einher.
Das Wegschmeissen von Megatonnen guter Lebensmittel ist ein Missstand. Aber sie über Tafeln auf einem zweiten Markt zu verramschen ist nicht die Lösung.
Aber besser als Wegschmeissen ist es allemal.

Einerseits versuchen wir, unseren Kindern wieder etwas Sinn für eine gesunde und ausgewogene Ernährung beizubringen, andererseits verweisen wir bei den Harzlern auf die billigsten Produkte, die oft gar nicht mehr als Lebensmittel bezeichnet werden können.
 
Das nicht, aber da es ja genug Hartz IV-Empfänger gibt, könnte man diese z.B. über sogenannte 1 Euro-Jobs als Kontrolleure einstellen, um z.B. Zustände, wie in dem von Marie Huana verlinkten Artikel:
https://www.macuser.de/threads/20-j...g-der-gesellschaft.674714/page-39#post7869697
zu überprüfen. Warum lässt man dieses Potential ungenutzt? Diese Kontrollen wären ja auch im Interesse der Kontrolleure.


In dem Artikel steht doch aber, dass auch 1-Euro-Jobber da gearbeitet haben und dennoch ist diese Misere passiert.
Es ist schon eine schamlose Frechheit, wie sich manche Leute mit dem "Elend" anderer, eine wahrlich goldene Nase verdienen.
 
Moin,

Die Preise dafür haben einen historischen Tiefstand erreicht, man musste für seine Lebensmittel noch nie so wenig arbeiten, wie heute.

Was aber zum großen Anteil daran liegt, dass allen in Deutschland (und auch in einigen anderne Ländern, z.B. GB und USA) eingeredet wurde, dass alles so billig wie möglich sein muss. Die Preis- und Rabattkriege der Supermarktketten haben ihr übriges dazu getan.
Mich würde wundern, wenn das in Frankreich oder Italien genau so ist.

Entsprechend gering wird ihr Wert geschätzt: Was nicht absolut frisch ist oder eine makellose Oberfläche hat, wird aussortiert.

Wobei sich hier die Frage stellt, wie weit das auch den Leuten von der Werbung eingeredet wurde.
 
Es ist schon eine schamlose Frechheit, wie sich manche Leute mit dem "Elend" anderer, eine wahrlich goldene Nase verdienen.
Goldene Nase eher weniger, finde ich, da geht es mehr um Renommée für Einzelpersonen und positive Aufmerksamkeit für Unternehmen. (Deswegen ist auch gar nicht so schwierig, Sponsoren und Spenden für Charity zu akquirieren.)

Private Fürsorge für Unterpriviligierte und Arme ist ist eher der amerikanische Weg, staatliche Fürsorge der skandinavische. Wir bewegen uns derzeit eher Richtung USA.
 
In dem Artikel steht doch aber, dass auch 1-Euro-Jobber da gearbeitet haben und dennoch ist diese Misere passiert.
Es ist schon eine schamlose Frechheit, wie sich manche Leute mit dem "Elend" anderer, eine wahrlich goldene Nase verdienen.

Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Es macht aber einen kleinen Unterschied, ob dort jemand direkt als sogenannter 1 Euro-Jobber bei den Tafeln tätig (und damit im Grunde genommen in seiner Arbeit von diesen abhängig ist) oder ob er als unabhängiger Kontrolleur dort auftaucht.
 
Private Fürsorge für Unterpriviligierte und Arme ist ist eher der amerikanische Weg, staatliche Fürsorge der skandinavische. Wir bewegen uns derzeit eher Richtung USA.

Also die USA geht ja wieder einen anderen Weg. Es gibt meines Wissens staatlich finanzierte Lebensmittelmarken, damit die Hilfe auch zweckgebunden ist. Ob das für eine Nahrungsmittelversorgung ausreicht, kann ich nicht beurteilen.
 
Die Preise dafür haben einen historischen Tiefstand erreicht, man musste für seine Lebensmittel noch nie so wenig arbeiten, wie heute.

Tatsächlich? Kommt dann wohl darauf an, was man kauft. Nicht wenige meiner Lebensmittel (Knäckebrot, Vollkornbrot, Lachs, Müslizutaten...) haben letztens gefühlt von einem Tag auf den anderen mal gute 20% einen Sprung nach oben gemacht - der Lachs kletterte über einen etwas längeren Zeitraum mal kurz von etwas über 2 Euro auf 3,75 Euro. Und ich kaufe viele Grundlagen auch bei Aldi und Konsorten. Eine Steigerung meines Einkommens um diesen Betrag fand nicht statt. Ich gebe also seit einiger Zeit immer mehr für Nahrung aus. Mehrarbeit von mir wird aufgesogen von steigenden Energiekosten - dafür kann man sich günstiger verschulden, aber man bekommt auch weit weniger Zinsen auf Erspartes. Sparen lohnt nicht mehr - Verschulden schon. Möglich, dass einige Lebensmittel gedrückt werden, ist dann wohl wie beim Mediamarkt - einiges günstiger, vieles teurer. Oder ist meine Wahrnehmung hier durch meinen eigenen (Tunnel)Blick getrübt?
 
Also die USA geht ja wieder einen anderen Weg. Es gibt meines Wissens staatlich finanzierte Lebensmittelmarken, damit die Hilfe auch zweckgebunden ist. Ob das für eine Nahrungsmittelversorgung ausreicht, kann ich nicht beurteilen.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube mir den Lebensmittelmarken kann man auch nur bestimmte Lebensmittel und Marken kaufen. Wenn man sich die Verhältnisse in den USA mal anschaut, kann man in Deutschland von der sozialen Hängematte sprechen.
 
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube mir den Lebensmittelmarken kann man auch nur bestimmte Lebensmittel und Marken kaufen. Wenn man sich die Verhältnisse in den USA mal anschaut, kann man in Deutschland von der sozialen Hängematte sprechen.

Das stimmt sicherlich. Eine Sozialhilfe, vergleichsweise HartzIV, gibt es meines Wissens überhaupt nicht mehr oder nur zeitlich begrenzt. Wenn man das Konto ausgenutzt hat schaut´s düster aus
 
Das stimmt sicherlich. Eine Sozialhilfe, vergleichsweise HartzIV, gibt es meines Wissens überhaupt nicht mehr oder nur zeitlich begrenzt. Wenn man das Konto ausgenutzt hat schaut´s düster aus
Wie schaut es eigentlich in anderen Industrienationen (Europa) aus? Wie ist es dort im Vergleich, wenn man vom Staat alimentiert wird?
 
Das stimmt sicherlich. Eine Sozialhilfe, vergleichsweise HartzIV, gibt es meines Wissens überhaupt nicht mehr oder nur zeitlich begrenzt. Wenn man das Konto ausgenutzt hat schaut´s düster aus

Nur leider erfolgt da immer eine sehr einseitige Betrachtungsweise. Wenn man sich aber auf der anderen Seite nämlich mal die Unsummen vor Augen führt, die durch die hohe Kriminalitätsrate entstehen, dann kann man die Ersparnis der Sozialausgaben in einem ganz anderen Licht sehen.
 
Nicht wenige meiner Lebensmittel (Knäckebrot, Vollkornbrot, Lachs, Müslizutaten...) haben letztens gefühlt von einem Tag auf den anderen mal gute 20% einen Sprung nach oben gemacht…
Kann ja sein, dass die Preise einzelner Lebensmittel stark schwanken, aber in den 70er Jahren waren es noch 19% des Einkommens, die ein Durchschnittshaushalt für Lebensmittel ausgeben musste. Heute sind es knapp über 11%.

Das liegt vor allem an den gesunkenen Verkaufserlösen, die die Landwirtschaft für ihre Produkte bekommt. Von jeder für Nahrungsmittel ausgegebenen Mark flossen in den 70er Jahren noch 47 Pfennig in die Kasse des Landwirtes, heute sind es nur noch 21. Das gleichen die Landwirte mit Produktivitätssteigerungen aus: Die bewirtschafteten Flächen und die Zahl der gemästeten Tiere pro Arbeitskraft werden immer grösser. In der Landwirtschaft sind heute industrielle Produktionsmethoden die Regel.

Entsprechend sind die Qualität der Lebensmittel und ihre Preise. Und entsprechend viel kann weggeworfen werfen, wenn es nicht mehr total frisch ist oder einen Fleck hat.
 
Moin,

Das liegt vor allem an den gesunkenen Verkaufserlösen, die die Landwirtschaft für ihre Produkte bekommt. Von jeder für Nahrungsmittel ausgegebenen Mark flossen in den 70er Jahren noch 47 Pfennig in die Kasse des Landwirtes, heute sind es nur noch 21. Das gleichen die Landwirte mit Produktivitätssteigerungen aus: Die bewirtschafteten Flächen und die Zahl der gemästeten Tiere pro Arbeitskraft werden immer grösser. In der Landwirtschaft sind heute industrielle Produktionsmethoden die Regel.

Was z.T. darauf beruht, dass die Lebensmittelkonzerne und Molkereien die Preise einfach diktieren. Siehe z.B. Milchpreis.
 
Kann ja sein, dass die Preise einzelner Lebensmittel stark schwanken, aber in den 70er Jahren waren es noch 19% des Einkommens, die ein Durchschnittshaushalt für Lebensmittel ausgeben musste. Heute sind es knapp über 11%.


Das liegt vor allem daran, dass in den 70-ern in den Nahrungsmitteln auch mehr echte Lebensmittel zu finden waren und nicht soviel künstlicher "Quatsch", den man heutzutage billig herstellt. ;)
 
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