Pamphlet
Zeit einen alten Beitrag von mir hochzuholen
Das Thema könnte man auch verknüpfen mit Stuttgart 21. Jede Stadt sollte sein Stuttgart 21 planen, ja bauen und planen was das Zeug hält. Denn es stellt sich heraus, dass das Geld, welches wir sparen, zwar dem Schuldenabbau zugute kommt, aber nicht dem eigenen. Andere feiern eine Party und der, der draußen steht und sein Geld lieber spart und auf Lohnerhöhungen verzichtet und dessen Reallohnentwicklung sinkt, darf dann zahlen.
Also, mitfeiern, mitbauen, und das schnell, vielleicht bleiben uns dann mangels Liquidität Eurobonds erspart, die uns bis zu 20 Milliarden kosten können - jährlich. Wir können natürlich auch weiter Lohnzurückhaltung üben, sparen, und das Geld dann in die jeweiligen Länder gleich per Transferunion überweisen. Gleich mit einem Dauerauftrag oder per Abbuchung dieser, das spart diesen Ländern dann ein schlechtes Gewissen. Helmut Schmidt sagte ja bereits, es wird sehr teuer für Deutschland, und das müssen wir zahlen - man solle es uns nur als "alternativlos" beibringen und uns, den Steuerzahler, nicht hinhalten.
Alternativlos, das Unwort des Jahres. Vielleicht aber zahlt Deutschland wirklich und geht dann noch später in Rente, das kommt zudem unvermeidlich auf uns zu - und die 5000 Euro netto eines Lokomotivfahrers in Griechenland und die 300.000 Euro jährlich für spanische Fluglotsen (laut
Homburg) müssen ja auch erwirtschaftet werden, von uns. Da verzichten wir doch lieber auf eigenen Lohn, wie legten die Krise und die Worte von Barroso und Juncker offen: Europa ist, wenn Deutschland zahlt. Und wenn Deutschland sich sträubt, ist das uneuropäisch, ja nationalistisch. Deutschland soll zahlen, schweigen, und keinen Dank erwarten, und den erhält es auch nicht, siehe Griechenland und Spanien und...
Vielleicht aber sollten wir wirklich zahlen. Nur eine Bedingung: dann bestimmt Deutschland auch sowie die anderen Nettostaaten, was mit dem Geld geschieht und dass dieses sinnvoll eingesetzt wird und dass die Party der anderen endet. Also die Abgabe der diesbezüglichen Souveränitätsrechte dieser Staaten. Das würde dann letztlich aber alle treffen - also eine weitere Vertiefung Europas. Für die Einigung Europas wäre dass dann ein großer Schritt. Wer das dann bezahlt ist klar - und wer die Stabilitätskriterien und Schuldenbremsen und weiteres diktiert und festschreibt für die eigenen und anderen Länder auch - Deutschland und die wenigen anderen Nettozahler.
Die Kreditwürdigkeit Deutschlands leidet zudem schon, man kann abwarten, ob Deutschland zurückgestuft wird - den Bürgen sollst du würgen - einige in Europa nehmen das zu genau und der Finanzmarkt sowieso.
Es bleibt spannend. Zumal das Verfassungsgericht auch noch ein Wort mitzureden hat - wenn es dies denn tut. Vielleicht kommt Europa ja doch noch. Ein teures Projekt, vor allem für Deutschland. Das war die Wiedervereinigung auch. Nun bezahlt Deutschland auch die europäische "Wiedervereinigung", deutsche und europäische Politiker müssen sich dann darauf einstellen, dass erstere dann erheblichen politischen und wirtschaftlichen Einfluss auf Europa nehmen müssen. Und vielleicht kommt ja einmal eine Postkarte mit dem Wort Danke.
Zumindest das eigene Sparen darf man als Deutscher noch selbst anpassen - und dann lieber weglassen. Lernen wir vom Süden. Leben wir jetzt. Morgen kommt die Umschuldung, die Geldentwertung, der Zugriff auf das Ersparte, die Absenkung des Garantiezinses und der Rückbau mancher Orte mangels Nachwuchses.
Geld für die Kommunen und für Schwimmhallen haben wir zudem nicht mehr - wir müssen ja die der anderen finanzieren.
Obiges war einmal nötig und schrieb sich von selbst. Wer wirtschaftliche Analysen sucht, darf woanders suchen.
Zeit, sich zu empören!