Im Ernst, es geht hier nicht gegen einzelne Personen, die man kennt, oder gegen Regionen (absurd, auf was für Ideen du kommst), sondern einfach um bestimmte Indikatoren wie BIP, Exportquote, Staatsverschuldung usw.
Die Indikatoren, an denen du "einfach" etwas siehst, sind aber nicht selbsterklärend. Es gibt Länder, die es auf Grund bestimmter Gegebenheiten schwerer haben, wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Ich will es mal am Beispiel Griechenland erklären, weil ich dort die Gegebenheiten kenne.
Da ist zum einen die geografische Lage. Wenn man in Mitten von Europa sitzt und einen Speckgürtel um sich herum hat so wie Deutschland, ist es wesentlich einfacher wirtschaftlich erfolgreich zu sein als wenn man am Südostzipfel Europas lokalisiert ist - mit weiten, teuren und zeitraubenden Wegen vom geografischen und wirtschaftlichen Zentrum Europas getrennt.
Dazu kommt, daß der Landweg zwischen Zentraleuropa und Griechenland über Jahrzehnte praktisch blockiert war. Zuerst durch den Ostblock mit seinem betonkommunistischen Anhängsel Albanien, dann fast ein Jahrzehnt lang durch den Balkankrieg im früheren Jugoslawien. Damit konnte Griechenland ausländische Waren weder schnell und kostengünstig importieren, noch konnte man seine Waren zu einem konkurrenzfähigen Preis nach Mitteleuropa verkaufen. Die Anrainerstaaten, an die Deutschland so viel verkauft, waren und sind im Fall von Griechenland noch ärmer als das Land selbst, und fallen als zahlungskräftige Abnehmer aus.
Ein weiterer Punkt ist die geografische Besonderheit Griechenlands, auf dem Festland extrem gebirgig zu sein, so daß auch nationale Transporte langwierig und teuer waren/sind (und es zum Beispiel nicht mal für Deutschland bezahlbar wäre, bei einer derartigen Geografie eine Eisenbahn zu bauen), und zudem in unzählige Inseln zersplittert, die nur über Schiff oder Flugzeug zu erreichen sind.
Vieles der Staatsverschuldung Griechenlands beruht darauf, daß man verbesserte Infrastrukturen gebaut hat (Autobahnen, Flughäfen, Umgehungsstrassen, konzentrierte Industriegebiete), worauf auch die EU bestanden hat und es teilweise finanziert hat - aber nur teilweise, so daß der Staat ordentlich zuschiessen musste. Mit Geld, das die Länder die auf den Ausbau der Infrastruktur gedrängt haben, den Griechen bereitwillig geliehen haben. Und, man muß es ja auch sagen, diese Länder profitieren davon massiv - sowohl über die ausländischen Firmen, die die Arbeiten ausführen (zum Beispiel die Firma Hochtief, die den neuen Athener Flughafen gebaut hat und praktisch die gesamte Ausstattung aus Deutschland importiert hat statt lokalen Firmen eine Chance zu geben, und die den Flughafen dafür noch 25 Jahre quasi monopolistisch betreiben dürfen, obwohl er zu 55% dem griechischen Staat gehört), als auch über die dadurch gesunkenen Kosten für Transport und Handel. Seither spriessen in GR die Filialen von Lidl und Aldi aus dem Boden wie die Pilze, und kannibalisieren den einheimischen Handel.
Man sieht: wenn man auf "Indikatoren" schaut, ohne die Hintergründe zu kennen, wird man ganz schnell zu falschen Schlüssen verleitet.