Wie hier ja weitgehend bekannt ist, lebe und arbeite ich (als Deutscher) seit Jahren in Griechenland - ich kenne die Situation vor Ort also sicher besser als die Mehrheit der Leser/Schreiber hier im Thread. Mir kommt jedesmal die Galle hoch wenn ich höre was für "paradiesische Zustände" hier angeblich herrschen sollen - natürlich alles bezahlt von deutschem Geld, is klar. Tatsache ist, daß Akademiker hier ein Einstiegsgehalt von ca. 900 Euro bekommen, falls sie zu den Glücklichen gehören die überhaupt einen Job ergattern. Und das nach einer Ausbildung, die nur unter grossem finanziellen Aufwand der Eltern möglich ist. Privatschulen sind fast unumgänglich, private Nachhilfeinstitute sind vollkommen unumgänglich. Das summiert sich auf hunderte Euro pro Monat und Kind. Oft werden die Ersparnisse der Verwandten zusammengekratzt um das überhaupt zu ermöglichen. Andere Berufe verdienen noch weitaus weniger, so daß viele Leute noch etwas nebenher verdienen müssen (schwarz natürlich, wie in Deutschland auch).
Es gibt manche Berufe, in denen man gut verdienen kann, aber viele sind es nicht. Den Lokführer, der 5000 Euro verdient (das doppelte eines Universitätsprofessors) möchte ich sehen. Und selbst wenn es ihn im Einzelfall gäbe, möge man sich mal die Gesamtlänge des griechischen Eisenbahnnetzes anschauen um zu sehen wie repräsentativ das ist (hier gibt es aus geografischen Gründen praktisch keine Eisenbahn).
Was die Lebenshaltungskosten angeht, ist ALLES mindestens gleich teuer wie in Deutschland. Manche Lebensmittel wie Milchprodukte und Eier sind um ein Vielfaches teurer (2.59 Euro für 250g Butter ist zum Beispiel normal), Benzin kostet mindestens 1.62 pro Liter. Von deutschen Preisen (und deutscher Auswahl) kann man hier nur träumen! Das einzige was billig ist sind die Tomaten aus dem eigenen Garten.
edit: die hier genannten Löhne sind der Ist-Zustand NACH den angeblich so paradiesischen Erhöhungen der letzten Jahre. Leute, guckt auf die absoluten Zahlen, nicht auf Prozente!