Hier eine Definition die mir gut gefällt:
Eine rechtsliberale Partei ist eine Partei welche den Neoliberalismus bzw. den Marktliberalismus als Gesellschaftsform bzw. als politisches Ziel verfolgen. Dabei steht diese Partei für die Freiheit der Wirtschaft vom Staat und damit gegen staatliche Regulierungen. Der Staat sollte also wenig bis gar nicht Begrenzungen der Marktwirtschaft anordnen und die Selbstverwaltung der Unternehmen garantieren. Das Ziel war bessere Bildung und Wohlstand durch Wettbewerb zu schaffen.
Dieser Definition nach bezieht sich "rechtsliberal" ausschließlich auf die Wirtschaftspolitik. Und es gibt nur ein Ziel: Mehr Wohlstand schaffen. (Die Bildung kann man getrost weglassen, weil sie gar nicht in die Zuständigkeit der Wirtschaft fällt.)
Wirtschaftspolitik ist allerdings nur ein kleiner Teil der politischen Felder, die ein Staat zu beackern hat. Die traditionellen Strömungen "rechts" und "links" unterscheiden sich vor allem in der Frage, wie man den Wohlstand, den die Unternehmen erwirtschaften, im Gemeinwesen verteilt. Hier ruft der traditionelle Linke nach höheren Bildungsaufgaben, der Rechte aber wehrt sich gegen höhere Steuern und will lediglich gleiche Chancen auf Bildung. Die frühe Selektion der Kinder und ihre daraus erwachsenden Bildungs-Privilegien sollen natürlich erhalten bleiben. (Und was die bedeutet, wissen wir in Deutschland: Sie hängt weit mehr als in vergleichbaren Ländern von der sozialen Herkunft des Kindes ab.)
Rechtsliberal = weniger Staat = mehr Bildung ist also schon mal blanker Unsinn.
Und wenn der Rechtsliberale sagt, Leistung muss sich lohnen, dann meint er damit, dass die sozialen Statusunterschiede auf jeden Fall erhalten bleiben müssen. Mehr Wohlstand bedeutet in erster Linie mehr Wohlstand für die "Leistungsträger" und Besitzenden.
Wie wenig tauglich diese alten Einteilungen heute noch sind, kann man am Beispiel der französischen "Front National" sehen: Sie gelten als rechtspopulistisch bis nationalistisch, treten in Frankreich aber vehement für die Politik Putins ein – nicht anders als die Linken in Deutschland. Was ist da rechts und was links?
Und eines wollen wir doch nicht vergessen: Wenn es um staatliche Subventionen für Unternehmen geht, wirft der Rechtsliberale seine Prinzipien unverzüglich über Bord. Da ist staatliche Einmischung durchaus erwünscht. Und das nicht nur bei der Atomindustrie, sondern in allen Branchen.