@Granny Schmitz:
Ich bin kein Münchner, wohne auch nicht in München und würde dort nie freiwillig hinziehen wollen. (Die einzige Stadt, in die ich freiwillig ziehen würde, ist Wien, ich habe dort ein Jahr gewohnt)
Ich kenne aber auch das Ruhrgebiet. Habe Verwandtschaft in Gelsenkirchen-Buer und -Horst, in Voerde NRh. und einiges mehr...
Da muss ich sagen, hat München riesige Vorteile: In 20 Minuten ist man aus der Stadt raus in der Natur. Im Ruhrgebiet fällt man von Ortsteil zu Ortsteil.
Da glaube ich, liegt der Hund begraben:
Wer in Bayern in eine große Stadt ziehen will, muss mit München oder Nürnberg (die Unterfranken mögen mir verzeihen) Vorlieb nehmen. Zur Not tut es dann noch Regensburg, Landshut und Augsburg. Im Großen und Ganzen war es das dann. (Würzburg kenne ich nicht näher, deswegen keine Erwähnung)
Im Ruhrgebiet (im weiteren Sinne) gibt es so massiv viele große Städte, die zwar alle nicht so groß sind, aber ineinander übergehen. Da ist es vermutlich nicht so leicht, Mondpreise zu verlangen, weil sie Menschen sich recht schnell anderweitig orientieren können, ohne ihr Wunschgebiet verlassen zu müssen.
Außerdem sind so kleine Zechenhäuser (ich kenne sowas, mein Opa war Schießmeister) wie es scheint oft recht günstig zu haben und bieten Potenzial, in Eigenleistung auf Vordermann gebracht zu werden.
@GeorgK:
Ich wohne halt in Bayerns Chemiedreieck. Im 30km Radius sind bei uns 3 Raffinerien, 3 große Chemiebetriebe, 2 Öl/Gaskraftwerke, eine Staustufe der Donau (Wasserkraftwerk), unzählige Zulieferer für Audi (Ingolstadt) und BMW (Regensburg und Dingolfing). Und man hat es geschafft, das Ganze mit Tourismus zu vereinen: Via Danubia (Donauradweg), Kurbad, Donaudurchbruch Weltenburg etc. etc. pp. sind nicht nur lokal bekannt.
Irgendwann in den 70er hat man angefangen, zu begreifen, dass Tourismus durchaus interessant sein kann.
Nachteile sind allerdings, dass mein Wohnort, der sich in 40 Jahren verdreifacht hat, gerade in den 60ern Bausünden zugelassen hat, die jeder Großstadt Konkurrenz machen können:
Es gibt zwei Wohngebiete, die man für die 1963 zuziehenden Raffineriearbeiter gebaut hat, die ich persönlich als sozial kompliziert bezeichnen würde. Mittlerweile wird es besser, aber eine Trennung zwischen Zugezogenen und Einheimischen ist immer noch spürbar.
In den 60er waren's die blöden "Preissn" (Preußen), in den 80ern die "undankbaren Asylanten" und heute schimpft man auf die "Russen" (die man in Russland immer die "Deutschen" nannte).
Wie dem auch sei, die russischen Zuwanderer sind zahlreich, weil es Wohnraum und Arbeit gibt und sie assimilieren sich. Und wollen auch Häuser kaufen, wie vorher die Chemiearbeiter. So hält sich das alles recht gut im Wert, ohne jedoch durch die Decke zu gehen, weil das einfach keine ausgibt.
Neues Bauland kostet bei uns teilerschlossen 100,-€ pro qm, das ganze etwas außerhalb der Stadt, mit Donaublick von sicherer Anhöhe aus. Wer also bauen will, kann für 50000 + ca. 10000 weitere Erschließeungskosten, also für rund 60000 ein 500 qm Grundstück sein eigen nennen. Ist zwar nicht groß, aber man kann ein Haus draufstellen, um das man herumgehen kann (kein Reihenhäuser oder ähnliche Sparkonstruktionen).
Ob man da Leben will, ist etwas anderes. Kultur gibt es nur in München (80km), Regensburg (40km), Landshut (45km) und m.E. Ingolstadt (35km). RambaZamba gibt es jedes Wochenende in einem anderen Dorf im Umkreis auf diversen Festen. Und die Seele kann man durchaus mal an der Fähre in Eining bei einem Steckerlfisch baumeln lassen.