Gesellschaft warum ist benzin noch so billig?

Angesichts der zu erwartenden Entwicklung eines steigenden Benzinpreises, finde ich es richtig, dass schon heute mit einer höheren Besteuerung von Benzin etwa im Vergleich zu Gas- oder Elektroautos Anreize gesetzt werden, Alternativen zu entwickeln und zu kaufen.

Ob die Entwicklung eines steigenden Benzinpreises "in Ordnung" ist oder nicht, ist irrelevant. Sie ist nicht aufzuhalten, insofern brauchen wir uns auch nicht darüber zu unterhalten, ob das gut oder schlecht ist.
 
in der ganzen Welt ist Sprit preiswerter als in Europa :noplan: und da sind Länder bei, die kein oder wenig selber Öl gewinnen und einen recht ähnlichen Standard haben wie wir in Europa...:eek:
In den Ölförderländern Großbrittannien, Dänemark und Norwegen ist Sprit nicht billiger als bei uns, schwankt meist in ähnlichen Bereichen.

Welche mit Deutschland vergleichbaren Länder meinst du?
 
Nennenswert billiger und vom Einkommen her mit Deutschland vergleichbar ist eigentlich nur Schweden. In Spanien, Italien und Griechenland liegt das Durchschnittseinkommen niedriger als bei uns, das müsste man, wie gesagt, in Relation setzen.
Eine andere und ebenso entscheidende Frage ist, wie die Autokosten in den jeweiligen Ländern generell besteuert (und finanziert) werden. Letztlich macht alles zusammen die Kosten pro Kilometer aus, und da kann sich ein ganz anderes Bild ergeben als bei den Benzinpreisen.
 
Rekordgewinne bei Ölkonzernen

An den gestiegenen Preisen für Öl und Gas, die sich seit dem letzten Jahr nahezu verdoppelt haben, bereichern sich die großen Energiekonzerne. So hat der weltweit größte Ölkonzern Exxon wieder einen Rekordgewinn eingefahren. Der letzte Quartalsgewinn stieg noch einmal um 14 Prozent an. Mit 11,7 Milliarden US-Dollar (7,5 Milliarden Euro) hat der Konzern mehr verdient als jemals zuvor und auch mehr als jeder andere US-Konzern. Exxon verdiente damit 90.000 Dollar die Minute.

http://www.heise.de/tp/blogs/2/113647
 
@patrickk

Richtig, aber as wollen einige hier nicht wahrhaben.
Ich habe seit Anfang an behauptet, dass sich die Ölmultis die Taschen vollstopfen auf unsere Kosten. Dafür gab es dann Gegenwind...:D

Mal eine wirklich "einfache" Betrachtung:

Das Barrel Öl liegt im EK bei 100 $, die Mineral schlagen 25 $ als Gewinn oben drauf und verkaufen demzufolge den Liter Sprit für xxx Euro.

Nun kostet das Fass im EK aber 140 $ und die Konzerne schlagen wiederum 25 $ als Gewinn oben drauf. Da sich ja nicht weiteres geändert hat wie der EK müssten also auch der Aufschlag von 25 $ als Gewinn weiterhin für gute Einnahmen sorgen.

Aber was machen sie in Wirklichkeit?

Sie schlagen auf die höheren EKs noch MEHR Gewinn oben drauf und schröpfen uns damit und verdienen sich, wie ja nun bekannt wird eine goldene Nase.

Ich behaupte nach wie vor, dass wir kräftig verarscht werden und viele machen lächelnd mit dem verklärten Greenpeace Ausdruck im Gesicht mit.
 
@
Sie schlagen auf die höheren EKs noch MEHR Gewinn oben drauf und schröpfen uns damit und verdienen sich, wie ja nun bekannt wird eine goldene Nase.

Ich behaupte nach wie vor, dass wir kräftig verarscht werden und viele machen lächelnd mit dem verklärten Greenpeace Ausdruck im Gesicht mit.

Jetzt komme ich wieder. :)
Das nennt sich Preis-Kosten-Marge oder Preis-Kosten-Aufschlag auf die (Grenz)kosten (vereinfachend: Einkaufspreis). Dieser Aufschlag ist dort am höchsten, wo die Nachfrageelastizität (Nachfragewirkung einer Preisänderung) am geringsten ist.
Und die ist z.B. bei Benzin sehr niedrig - also müssen dort die Preise stark über den Kosten liegen und damit sind die Gewinne hoch. Alles andere wäre ökonomischer Unsinn aus Sicht von z.B. Exxon.
Hohe Preise dort wo nicht ausgewichen werden kann und niedrige Preise dort wo ausgewichen werden kann ist aus wohlfahrtstheoretischer Sicht sogar optimal (mit dem gleichen Argument kann man übrigens auch gegen den halben Mehrwertsteuersatz ins Feld ziehen der nämlich anders als behauptet deswegen nicht sozial ist ;) Aber die Lebensmittelindustrie hat aufgrund ihrer Kostenstrukturen ganz andere Interessen und daher kommt der halbe Satz).

Die ganzen Umweltdebatten sind politische Protektion um genau das durchzusetzen. Nebenbei steigen auch dringend benötigte Steuereinnahmen aus Steuern auf diese Produkte.

Aber das habe ich alles vor x Seiten schon geschrieben. :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@trepidus

Das was du betriebswirtschaftlich ausdrückst, nenne ich Ausbeutung und Verarschung.
Hört sich zwar nicht wissenschaftlich an, trifft den Kern aber besser. ;)

Natürlich wird da am meisten eingenommen, wo am wenigsten Widerstand zu verzeichnen ist.
Also liegt es nach wie vor am nicht vorhandenen Widerstand der Käufer.
Oder sollte sich das Sparen bereits bemerkbar gemacht haben?
 
Der Witz ist, dass ein Widerstand der Käufer nicht zu erwarten ist. Wenn es das wäre, wäre die Nachfrageelastizität nicht gering, weil dann auf Preisänderungen eben mit dem Widerstand reagiert werden würde. :)

Na klar ist das Verarsche. :) Was denn sonst?
Würde man sagen: Leute, wir müssen das jetzt machen weil damit unsere Einnahmen steigen. Zum Ausgleich senken wir die Einkommensteuer und ein paar Lohnnebenkosten. Das wäre dann wenigstens ehrlich und hätte sehr positive Effekte.
Aber stattdessen sagt man: wir müssen die Umwelt schützen und deswegen machen wir das jetzt. Bei der Argumentation ist auch kein Raum für Steuersenkungen an anderer Stelle, weil man ja zusätzlcih Geld für den Umweltschutz "braucht".
Und die Ölfirmen sagen: die Kosten steigen, also müssen die Preise steigen.
Da die Interessen von Staat und Ölkonzernen gleichlaufend sind funktioniert das wunderbar - und die Lobby ist wohl auch sehr mächtig.
 
@trepidus:

Das mit den Steuern führen so viele ins Feld, aber das ist quatsch.

1. Mineralölsteuer:
Dieser Satz ist konstant, also ein absoluter Betrag. Alles darüberhinaus kommt von den Ölkonzernen und dient der Deckung der Kosten und der Erwirtschaftung des Gewinns.

2. Mehrwertsteuer:
Die Mehrwertsteuereinnahmen aus dem Verkauf von Kraftstoffen steigen zwar leicht mit an, aber das Geld wird deswegen trotzdem nicht doppelt ausgegeben. Wenn das gesamte Volumen nicht zunimmt, sprich die Leute nicht mehr konsumieren, kann auch nicht mehr Mwst fliessen, denn es wurde ja bereits das verfügbare Konsumkapital ausgegeben. Steigen also die Einnahmen der Steuer bei Kraftstoffen, sinken sie wieder woanders. Die Leute sparen heute gerade an diesen Dingen, sprich Energie und Kraftstoffe, wesentlich mehr als früher. Bleibt das Steueraufkommen in Summe aber gleich, sind die Preise gestiegen. Dafür verzichten die Menschen dann aber auch immer mehr auf Urlaube, Lebensmittel usw.

EDIT: Bleibt also nur noch der nackte Gewinn als Motiv...und da kann ich nur sagen, dass ich persönlich der Meinung bin, dass die Versorgungsindustrien mit Energien und Kraftstoff, auch Wasser und diese Grundgüter und Infrastruktur niemals privat laufen darf. Private Unternehmen sind immer gewinnorientiert und das ist in dem Fall immer auf Kosten der Konsumenten. So wie es jetzt ist, gibt es nichts und niemanden, der diese Unternehmen daran hindern könnte, den Menschen die Versorgung zu entziehen, wenn ihnen die Preise nicht passen oder sie ihnen zu gering sind.
Das gleiche sehe ich derzeit bei den Bauern und dem Milchpreis. Die Bauern wollen künstlich einen Preis von 43ct/l für ihre Milch haben. Der Markt gibt das aber nicht her, trotzdem wird jetzt auf Teufel komm raus versucht, dort ein künstliches Preisniveau festzutackern. Das sind zum Beispiel Sachen, die sollten so auch nicht sein.
 
1. Mineralölsteuer:
Dieser Satz ist konstant, also ein absoluter Betrag. Alles darüberhinaus kommt von den Ölkonzernen und dient der Deckung der Kosten und der Erwirtschaftung des Gewinns.

Das ist die Preis-Kosten-Marge, wie ich das beschrieben habe.
Bei der Steuer bezog ich mich generell auf viele Erhöhungen in diesem Bereich. Fängt bei Ökosteuer an und hört bei Stromsteuer etc. auf. Das ist eben kein Quatsch.
Insgesamt ist es genau wie ich beschrieben habe. Alleine am Benzin kann man das nicht festmachen, dort sind es nicht die Steuern sondern die Gewinnbestrebungen. Im gesamten Umweltbereich insgesamt sind es aber auch die Steuern neben weiteren Gruppensubventionen (letztlich nur Umverteilung).

2. Mehrwertsteuer:
Die Mehrwertsteuereinnahmen aus dem Verkauf von Kraftstoffen steigen zwar leicht mit an, aber das Geld wird deswegen trotzdem nicht doppelt ausgegeben. Dafür verzichten die Menschen dann aber auch immer mehr auf Urlaube, Lebensmittel usw.

Du widersprichst mir ja gar nicht. Daher weiß ich auch nicht was ich jetzt sagen soll. Es gilt dir Regel: hohe Steuern dort wo nicht ausgewichen werden kann, niedrige Steuer dort wo ausgewichen werden kann. Und wenn die Leute bei Lebensmitteln sparen und daher die Steuereinnahmen zurück gehen heißt das nur, dass die Steuern bei Lebensmittel zu niedrig sind.
Daher sage ich, es ist optimal wenn die Steuern dort angehoben werden wo eben nicht ausgewichen werden kann und dort zu senken, wo ausgewichen werden kann (z.B. Einkommensteuer und Lohnnebenkosten). Das wären insgesamt effizienter. Das Steueraufkommen kann so erhöht werden und Schäden aufgrund von Nachfrageänderungen werden reduziert.
Aber genau das macht man ja nicht und kommt stattdessen mit Umweltschutz. Und das ist eben politischer Betrug.

Zu deinem Edit:
Was du ansprichst geht in die Richtung Regulierung von natürlichen Monopolen. Die Maßnahme alles verstaatlichen ist nicht sinnvoll. Exxon wird nicht die Versorgung einstellen wenn sie keine Preiserhöhungen mehr durchsetzen könnte, weil sie dann auf 11Mrd im Quartal verzichten müssten. Die Drohung ist unglaubwürdig. Aber sie könnten mit einer solchen Drohung wohl trotzdem Preissteigerungen durchsetzen (was man an deiner Argumentation sieht).


Also Fazit (ist etwas untergegangen): Natürlich steigen die Gewinne der Energiekonzerne aufgrund der dargestellten Preis-Kosten-Zusammenhänge und nicht nur weil Öl plötzlich teuer wird.
Der Staat macht (auch) in anderen Bereichen kräftig mit (aufgrund der dargestellten Zusammenhänge).
Beide Interessen sind gleichgerichtet. Staat und Konzerne teilen sich die Konsumentenrente, wenn man das so ausdrücken will.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
verstaatlichen ginge sicher zu weit, aber es wäre nicht falsch, wenn staatlich mehr Kontrolle erfolgen würde und die Gewinnmargen irgendwo begrenzt werden. Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen seine Shareholder bedient indem es vollberufstätige durch die steigenden Preise und damit auch Gewinne in die Privatinsolvenz treibt. Das ist einfach zu viel des Guten, vor allem, wenn es nicht "nötig" wäre. So frisst sich das ganze System doch auf Dauer selber auf !
 
verstaatlichen ginge sicher zu weit, aber es wäre nicht falsch, wenn staatlich mehr Kontrolle erfolgen würde und die Gewinnmargen irgendwo begrenzt werden. Das ist einfach zu viel des Guten, vor allem, wenn es nicht "nötig" wäre. So frisst sich das ganze System doch auf Dauer selber auf !

Ich habe ja versucht zu erklären, warum diese staatliche Kontrolle nicht passiert.
Dinge wie Privatinsolvenz weil die Energiepreise zu hoch sind entstehen, weil z.b. die nachfragesensiblen Steuern zu hoch sind und es dann Ausweichreaktionen geben wird. Und natürlich aufgrund anderer Dinge. Aber das führt hier alles viel zu weit. Man kann immer nur einen Teilausschnitt betrachten.

Ich trenne immer zwischen eigener Meinung und positiver Analyse.

Persönliche Meinung: natürlich nervt mich das auch alles und die Liquiditätswirkungen sind nicht schön.
Aber mich nervt noch viel mehr, dass man belogen und betrogen wird anstatt zu sagen was Sache ist. Das habe ich auch beschrieben.
Ich bin halt in der Situation zu unterscheiden zwischen dem was gesagt wird und dem was Sache ist. Das sind die meisten halt nicht.
Und glaube mir, es gibt bei der Aussage eines Politikers und eines Managers immer drei Säulen:
das was gesagt wird
das was getan wird
das was gemeint ist
Die meisten gehen dem voll auf den Leim.
 
Und glaube mir, es gibt bei der Aussage eines Politikers und eines Managers immer drei Säulen:
das was gesagt wird
das was getan wird
das was gemeint ist
Die meisten gehen dem voll auf den Leim.

Hmmhmm - kenne ich aus der Uni von manchen Professoren:

Sagt A
Schreibt B
Meint C
Richtig wäre D...
 
Warum kostet ein Liter Sprit bei 160 US$/Barrel €1,60, und bei aktuell 124 US$/Barrel immer noch über €1,40?
 
Weil der Benzinpreis nicht 1:1 vom Ölpreis abhängt. Die Raffinierung usw. kostet ja auch Geld und das ist unabhängig vom Ölpreis.

Mich wundert aber dass der Preis für super gestern tatsächlich bei 1,39 lag, hätte ich so nicht erwartet.
 
Warum kostet ein Liter Sprit bei 160 US$/Barrel €1,60, und bei aktuell 124 US$/Barrel immer noch über €1,40?

...weil der preis für ein produkt (Benzin o. Diesel) nicht nur vom einkauf des rohstoffs abhängt, sondern auch von der Nachfrage.

...daher war doch auch diesel vor zwei monaten plötzlich teurer als Benzin (obwohl diesel in D ja durch die steuer einen 25 cent "vorteil" hat), aber die gestiegene Nachfrage nach Diesel hat auf den Märkten den preis nach oben getrieben, sodas Diesel zeitweise 20-30% teurer im Einkauf war.
 
Verstehe. Und weil das so ist, steigt der Spritpreis bei Erhöhung je Barrel nahezu ohne Verzug an.
 
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