@flyproductions
1) Die Messung erfolgt nicht anhand von Spaziergängen. Man kann natürlich alles ins lächerliche ziehen. Apple spricht von
intensivem Wandern, Gehen und Laufen. Also 20 Minuten mit einer HF von Minimum 70% des Maximalpulses.
Auch 20 Minuten mit 70% des Maximalpulses bringen nicht einmal einen völlig Untrainierten auch nur in die Nähe der maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit. Es würden nichteinmal 200 Minuten tun. Da dieser Zustand, wie jetzt schon mehrfach erwähnt,
nur bei kurzzeitigen Maximalbelastungen erreicht wird und
gemessen werden kann. Ein „Errechnen“ aus den bei den genannten Belastungen vorliegenden Werten, wie Geschwindigkeit, Dauer, Alter, Geschlecht und Gewicht ist also völliger Humbug! Beinahe ebensogut könnte man versuchen, das aus der Augenfarbe der Mutter oder dem monatlichen Einkommen zu „berechnen“. Oder wer sagt, dass die gemessene Leistung (und nichts Anderes wird ja
gemessen!)durch eine verbesserte maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit zustande kommt. Und nicht durch eine verbessertes Verhältnis von Muskelmasse zu Körperfett, eine verbesserte Herzleistung oder die Zufuhr von leistungssteigernden Substanzen?
Meinen Maximalpuls ermittle ich von Zeit zu Zeit auf einem Indoorrad und einem entsprechenden Programm.
Schön! Wenn du das richtig machst, dann hast du ja zumindest mal einen individuellen Messwert, von dem ausgehend du deine Bereiche definieren kannst. Und nicht irgendeine aufgrund von Alter, Gewicht etc. angenommene Phantasiezahl.
2) Wieviel praktische Erfahrung hast du im Umgang VO2max Schätzungen? Ich habe vor ca. 4 Jahren mit einem Crosstrainer im Fitnessstudio von LifeFitness meine ersten Erfahrungen mit den VO2max Schätzungen gesammelt.
Keine. da VO2max „Schätzungen“, wie jetzt bereits mehrfach erwähnt, volkommen obsolet sind! Der Wert wird von den Leuten, für die er Relevanz hat, also Leistungs-/Hochleistungssportlern,
mit einer Atemgasanalyse bei vollständiger Auslastung unter Laborbedingungen gemessen und von diesen zur Trainingssteuerung/Wettkampfvorbereitung verwendet. Für Freizeit-/Gesundheitssportler hat er letztlich keinerlei Relevanz
. Vor allem, so, wie er ermittelt wird, nicht. Denn hier wird ja nicht eine der Leistung bedingenden Größen gemessen, sondern versucht, von einer gemessenen Leistung ausgehend,
einen der diese bedingenden Faktoren zu „schätzen“. Was also soll das bringen, wenn das Ergebnis bekannt, und der Fitnessstand ebensogut an diesem direkt (und wesentlich genauer) ablesbar ist?
Wenn ich am Vorabend einer Messung größere Mengen Alkohol konsumiert habe, dann sinkt mein VO2max Wert.
Alleine daran könntest du ja schon erkennen, was das für ein Blödsinn ist. Oder glaubst du, dass sich durch einen einmaligen Alkoholkonsum dein Lungenvolumen, deine Kapillarisierung oder dein Hämatokritwert verringern?
Ich mache unterschiedliche Arten von Ausdauertraining: HIIT, MTB, Wandern, Indoor Cycling. Übergreifend ist für mich der geschätzte VO2max Wert ein brauchbarer Indikator für meine Fitness.
Ich habe fast 20 Jahre lang Ausdauersprt, hauptsächlich Triathlon, als Wettkampfsport betrieben. Um „meine Fitness einzuschätzen“, reichte mir eigentlich meistens das subjektive Gefühl beim Training. Genaueren Aufschluss lieferten Wettkampfergebnisse. Ganz sicher aber brauchte ich keine vom Ergebnis ausgehend gemutmaßten Ausgangsgrößen. Freizeitsportlern kann man eigentlich nur raten, einfach raus zu gehen und zu schauen, wie sie sich fühlen. Und vor allem, auch auf den Körper zu hören, wenn er mal wirklich
nicht will. In den meisten Fällen verhindert dieser ganze Schnickschnack eher, mal irgendwann ein vernünftiges Körpergefühl zu entwickeln und zwischen „dem inneren Schweinehund“ und wirklichen Warn-/Übertrainings-Signalen unterscheiden zu lernen, als dass er irgendwas nützt. „
Meine Uhr hat doch gesagt...!“