Ich sehe das mit den Streiks seitens der Studierendenschaft auch eher kritisch. Ich habe es in NRW 2002 am eigenen Leibe erfahren und war auch dort bereits gegen den Streik. Er bringt so gut wie nichts ausser unnötige Kosten, die die Allgemeinheit tragen darf und die Entscheidungsträger in den politischen Hochetagen beeindruckt das gar nicht.
Die Professorenschaft hat das ganz klar gezeigt, wer am längeren Hebel sitzt, da kann man noch so viel streiken, es nutzt nichts. Wenn Dir Dein Prof sagt, "gehen Sie ruhig streiken, wenn sie möchten, das ist ein Uni, sie sind für sich selbst verantwortlich...", im gleichen Atemzug aber noch hinten anfügt "...mir ist das egal, aber die Prüfung kommt und der Stoff ist gesetzt, ob es ihnen passt oder nicht. Sie müssen das einfach beherrschen und diese Dinge können.", was machst Du dann ?
Ich persönlich habe mich sofort auf den Zweck meines Besuches der Hochschule berufen: Studieren, erfolgreich abschliessen und sehen, dass es nicht all zu lang dauert. Das war mein persönlicher Ehrgeiz.
Jetzt stehe ich auf der anderen Seite, arbeite an einer Universität, hoffe, in einigen Jahren meine Dissertation schreiben zu können und habe auch etliche Aufgaben in der Lehre und so sehe ich so manches, was hier als Forderungen der Studenten gezeigt wird, mit einem Schmunzeln, weil es doch arg weltfremd ist und meiner Meinung nach auch ein wenig nach zu viel Ideologie riecht.
Zum Thema N.C. bin ich auch ein klarer Gegner, denn ich halte nichts davon, einen Zugang zu einer Universität von Schulnoten abhängig zu machen. Wir alle wissen doch, wie die Aussagekraft dieser Leistungen ist...aber ohne Zugangsprüfungen nimmt das irgendwann hier wirklich noch groteske Züge an. Ich bin auch gegen Studiengebühren, ganz klar, denn ein finanzieller Background darf nicht über den Zugang zu einer Hochschule entscheiden, das ist totaler Unsinn. Mir wären Eingangsprüfungen sehr recht, die eben fachspezifische Fragestellungen behandeln und von denen es abhängt, ob jemand studieren darf oder nicht. Im Endeffekt kommen sich beide Gruppen dann nämlich entgegen:
Auf der einen Seite muss mehr Geld vom Land fliessen, um die Lehre besser ausstatten zu können und zwar mit Personal, nicht mit Sachmitteln, dafür sind die Studiengebühren mehr als üppig ausreichend. Zum Anderen muss der Zugang zu den Universitäten nicht zu weit geöffnet sein, denn dann kommt wirklich zu viel der falschen Zielgruppe entsprechendes Publikum. Mit Zugangsprüfungen hat man da eine bessere Kontrolle und hat zugleich nicht mehr das Problem der völlig überfüllten Kurse. So wie es sich in den letzten Jahren entwickelt hat, kann und darf es allein schon um der Qualität der Absolventen willens nicht mehr weitergehen. Wir haben hier Ingenieursanwärter im 5. - 7. Semester in der Prüfung, die zu nicht unerheblichen Teilen an der Mathematik der Mittel- und Oberstufe (Grundkursniveau) scheitern. Das ist doch hochgradig verrückt, diese Leute mit einem Diplom oder von mir aus auch B.Sc. noch zu vergolden...
Und dieser alberne Quatsch mit der Frauenquote...
selbst wenn wir hier eine einführen würden, die Zahl der Frauen in den Studiengängen unserer Fakultät würde sich dadurch nicht mal um 1% erhöhen...
Auch bin ich ganz klar gegen eine völlig zusammenhanglose und freie Zusammenstellung der Lehrinhalte. Das muss schon einen gewissen roten Faden haben und auf eine Weiterqualifikation hinauslaufen. Ich kann doch keinen Master of Engineering verleihen, wenn jemand dann in seinen Hauptfächern altgriechische Mythologie und von mir aus Sozialpädagogik gewählt hat. Also bitte...