solche Honorare - Frust

Hatte eine Anfrage um eine Tagung zu photographieren. Zwei Tage, insgesamt 11 Stunden. Hatte rund 900 Euro veranschlagt plus pauschal 120 Euro fürs Auswählen und die Bilder lowres Jpgs.

Rufe heute an, weil´s schon eine Woche her war. Sagt die Dame mir, ein "Kollege" macht den Job für 350 euro komplett :sick:

Nun ja. Ich finde Deine Preise schon eher billig. Zwei Tage 900 Euro????

Interessant, dass in diesem Thread sogar DAS von einigen schon als zu teuer empfunden wird. Darunter ist es doch quasi zwangsläufig Fotografieren auf Homemade-Niveau - oder eben so á la "Dorffotograf, der normalerweise Passfotos knippst und sich Fotostudio nennt".

Ein guter People-Fotograf, der auf Veranstaltungen die richtigen Motive findet, einfängt und verarbeitet, ist doch schnell mal 1.000 Euro Tagessatz teuer - und das zuzüglich Anfahrt und Übernachtung.
 
Da hast Du völlig recht. Aber was steckt denn hinter dem Begriff der dauerhaften Zuverlässigkeit? Wobei dies nichts mit Zuverlässigkeit im üblichen Sinne zu tun haben muss. Das ist nämlich gerade der Punkt, an dem wir Freelancer den Spagat hinlegen müssen, weil wir auf verschiedenen Hochzeiten tanzen. Kaum jemand möchte Kunden verlieren. Aber manchmal muss man einfach absagen, weil man abgewogen hat, was sinnvoll ist.

Als Beispiel die aktuelle Situation bei mir hier und jetzt:
Ich habe eigene Kunden in Direktabwicklung und bin buchbar für Agenturen im Freelance. Mein bisheriger Hauptkunde im Freelance, der mir in den letzten drei Jahren einen Großteil meiner Einnahmen beschert hat, hat sich anders aufgestellt, wodurch ich dort zur Zeit weniger gebucht werde. Was sich in den letzten paar Monaten merklich am Kontostand wiederspiegelt. Da ich weder schlecht im Job noch dämlich bin, schaue ich mich parallel nach anderen Kunden um. Wozu ich nun endlich einmal Zeit habe.

Fazit #1: Alles kommt auf einmal. Zwei neue Agenturen haben von mir gehört und wollen mich möglichst oft am Tisch sitzen haben. Zwei weitere Neukunden (Direktkunden) wollen bespaßt werden. Schon die Kommunikation wird schwierig, da ich tagsüber ja im Freelance nicht im eigenen Büro sitze, sondern beim Agenturauftraggeber. Die zugehörigen Jobs kann ich also nur abends und nachts erledigen. Und mein bisheriger Hauptauftraggeber kingelt auch wieder an und zieht ein Gesicht, weil ich nicht immer auf Abruf verfügbar bin, weil ich zukunftsorientiert denken muss und mich an den neuen Kunden ausrichte, weil der alte nicht regelmäßig genug anfragt.
Fazit #2: Jammern vor lauter Arbeit ist unfair. Es wäre schön, wenn ich Jobs annehmen und Teile davon selber an andere Freelancer rausgeben könnte. Leider ist dem nicht so, da bei vielen Direktaufträgen Hirnschmalz gefragt ist. Und zwar meins. Sonst hätten die Kunden ja jemand anderen gefragt.
Fazit #3: Ich muss, wenn die Wundertüte weiter so voll ist, dem einen oder anderen absagen. Nur: wem? Irgend einer wird immer sagen: Nö, der ist nicht zu 100% zuverlässig, weil nicht permanent auf Zuruf verfügbar.
Fazit #4: Damit muss ich leben. Schlimmer wäre, wenn die Auftragslage genau anders herum wäre.

Gruß, Al

Lustig, habe fast das selbe "Problem", zusätzlich dann noch um Tochter und Frau kümmern. Nachts dann wieder ran für die restlchen Kunden. Schlafen is bei mir im Moment Luxus. Bin gespannt wie lange ich das noch durchhalte...aber wie du schon gesagt hast, man will ja Zuverlässig bleiben (was ja eines DER Hauptkriterien ist um am Markt bestehen zu können.)

greetings
 
Ein guter People-Fotograf, der auf Veranstaltungen die richtigen Motive findet, einfängt und verarbeitet, ist doch schnell mal 1.000 Euro Tagessatz teuer - und das zuzüglich Anfahrt und Übernachtung.

Okay, sagen wir mal, ums einfach zu machen, der gute Mann ist 10Std unterwegs, dann sind 1000 Euro völlig okay.. ich mein, hallo? 100 Euro die Stunde wenn man gut is, is doch völlig gerechtfertigt. Der Fotofritze vom Laden nebenan machts auch für 10 Eus die Stunde, muss man halt selbst abwägen ob man die Qualität bezahlen will, die aber zweifelsfrei vorhanden sein muss bei 100Eus...
 
auch sch...

nur wir brauchen ja noch Ausrüstung für x tausend Euros plus Rechner plus top Monitor plus Software plus ...

Will ja niemandem auf den Schlipps treten, weiß auch nicht welche Art von Veranstaltung das war, aber mit einer 200 EUR Digicam und einem Notebook für 499 EUR mit Win XP Home kann die Konkurrenz auch "arbeiten".
Das Ergebnis ist qualitativ nicht direkt vergleichbar, würde aber auch seinen Zweck erfüllen denke ich. Warum sollte der Kunde es finanzieren das man z.B. den größten Mac Pro, ne EOS 1D und Software für x tausend EUR hat?

Wie schon oft gesagt, das Ergebnis zählt für den Kunden, wenn ein OpenSource Jünger alles für den halben Preis machen kann, aber die Qualität passt ist es dem Kunden letztendlich egal, ob die Bilder auf einem Mac bearbeitet wurden oder unter Linux mit Gimp.

Und ich persönlich muss sagen, das 900 EUR für 11h + zusätzliche Kosten schon happig sind, zumal man nicht immer knippst und es (so verstehe ich das) nur Impressionen von der Veranstaltung sein sollen und kein Shooting mit irgendnem Model, wo man zig Sachen an der Location verändern müsste usw.
 
schon mal bilder von einer 1D gesehen? denke das rechtfertigt schon ;)
 
Und ich persönlich muss sagen, das 900 EUR für 11h + zusätzliche Kosten schon happig sind, zumal man nicht immer knippst und es (so verstehe ich das) nur Impressionen von der Veranstaltung sein sollen und kein Shooting mit irgendnem Model, wo man zig Sachen an der Location verändern müsste usw.

Wie gesagt: 2 Tagessätze á 1.000 Euro zzgl. Fahrtkosten und Übernachtung fände ich noch immer nicht überteuert. Kommt halt drauf an, wofür. Private Hochzeitsfeier, ein paar Schnappschüsse - die kann sicher auch der Onkel Udo knippsen.
 
Die Freelancer hier konnten den Punkt Zuverlässigkeit ja bestätigen. Für mich heißt es nicht, wenn ich anrufe muss der Freelancer springen. Wenn ich sowas will, dann bekommt derjenige eine Festanstellung. Und genau das passiert oft. Man arbeitet super mit einem Freelancer zusammen und plötzlich hat er keine Zeit mehr, weil er jetzt einen festen Job hat und seine Tätigkeit an den Nagel gehängt hat bzw. nur noch nachts was tun kann. Sehr ärgerlich!! Aber damit muss ich rechnen. Deshalb arbeite ich lieber mit Unternehmen zusammen, die mit großer Wahrscheinlichkeit auch in einem Jahr noch für mich arbeiten wollen/können. Wenn es darauf nicht ankommt, dann auch gern kompetente Freelancer. Sind halt günstiger und genau so gut ;)

Mal was zum Honorar des Fotografen: Wenn ich einen Fotografen für 10 Stunden buche, dann muss ich diese auch bezahlen! Und wenn er davon 2 Stunden meinen Kaffee wegtrinkt, so tut das nichts zur Sache. In der Zeit hätte er ja auch einen anderen Auftrag erledigen können, Geld verdienen und nicht bei meiner Party abhängen müssen. Gute Fotografen sind übrigens sauteuer!!! Allerdings sollte man das im Ergebnis auch sehen!
 
Angesetzt hatte ich den untersten Stundensatz des MFM von 70 Euro, für die erste Stunde (An- und Abfahrt plus früher dasein, damit ich weiss, wie es dort aussieht) habe ich 110 Euro veranschlagt. Und das ist nicht zu teuer, wie hier ja auch schon bestätigt wurde.

Und natürlich photographiere ich die ganze Zeit, was nicht heißt, dass ich ständig auf den Auslöser drücke. Aber ich bin die ganze Zeit auf der Suche nach Motiven, wandle die Motive ab und muss von jedem Redner mehrer gute Bilder haben - und wer mal versucht hat von einem Redner ein gutes Bild zu machen, wo nicht gerade die Augen zu sind, der Mund offen aber nicht aufgerissen ist, wo die Gestik passt und und und, der wird wissen, wie schwierig das ist, und dass man dabei konzentriert sein muss und sein Handwerkszeug beherrschen muss.

Ich habe da nicht groß Zeit die Bilder vor auszuwählen.

Und - für alle Angestellten hier - ein Selbständiger arbeitet ja nicht 8 Stunden zu seinem Satz vom 70 Euor, sondern hat ja auch noch andere Arbeiten, die er nicht abrechnen kann: Steuer machen, Aquisse, Kaputten Drucker wieder zum laufen bringen, sich in neue Programme einarbeiten, sich generell Informieren, Archiv pflegen, Webseite auffrischen ...

Und es geht ja nicht alleine um die techn. Qulität, wie @metty schreibt. Jemand dem es wichtig ist, dass er ansprechende Motive findet, dem es nicht nur ein reiner Broterwerb ist, der Spass an der Arbeit haben will, der hat auch ein anständiges Werkzeug - damit er sowohl in technischer als auch in gestalterischer Hinsicht die Qualität bringen kann, die er für sich als Maßstab setzt.

So muss jetzt wieder weiter machen.

Gruss
Franke

PS habe ne 5D - macht aber auch nette Bilder
 
Zuletzt bearbeitet:
In solchen Situationen sag ich gerne "Was nichts Kostet ist nichts Wert".
Ich schieß auch keine Fashion Shows, Hochzeiten oder sonstwas unter 70 Euro/Stunde.

Es gibt leider haufenweise Leute die denken nur weil sie eine Kamera halten können, können sie auch tolle Bilder machen. (Sind natürlich nicht alle so.)

Zb hatte ich mal einen Auftrag für Produktfotos für einen Katalog. Es waren etwa 500 kleinere Gegenstände die abgelichtet werden mussten. Ich hab 700 Euro verlangt dafür. Am nächsten Tag wurde ich angerufen das jemand einen kennt der hat eine "gute" Digicam der macht das für nen 10er und ich werd nicht gebraucht.
Genauso hat der Katalog dann auch ausgesehen.
 
… Und ich persönlich muss sagen, das 900 EUR für 11h + zusätzliche Kosten schon happig sind, zumal man nicht immer knippst und es (so verstehe ich das) nur Impressionen von der Veranstaltung sein sollen …
Und genau im fetten Text liegt der Unterschied zwischen 15 und 100 Euro die Stunde. :)

Und natürlich ist es pupsegal, ob die Bilder unter Linux mit Gimp oder auf einem Mac mit Photoshop bearbeitet werden. Wenn ich mit Hirn und Herz und ordentlich Know-how aus Scheiße Gold und aus guten Bildern supergute machen kann, möchte ich ein angemessenes Honorar dafür sehen. Ich biete mich einem Kunden an, zeige Referenzen, und wenn Preis und erwartete Leistung für den Kunden stimmen, sagt er zu. Und wenn er Knipsbildchen mit Abzügen aus dem Drogeriemarkt haben will, bekommt er sie eben bei einem anderen Anbieter. Aber nicht bei einem guten Fotografen, der den Namen auch verdient. Wie er will.
 
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so wie Covi und Al Terego es darstellen, so is es.
 
Naja, ich konnte aus den gegebenen Informationen nicht entnehmen um welche Größe es sich bei der Veranstaltung handelt. Die Veranstaltung hätte auch die Jahresversammlung eine Dackelclubs sein können. Ich bin schon auch der Meinung, Qualität hat seinen Preis, aber es muss angemessen sein. Wenn ich z.B. Bilder für nen Weltkonzern wie z.B. BMW machen müsste, dann sind die 900 EUR angemessen oder sogar zu wenig, denn die wollen die Bilder auch für Presse, Web usw. verwenden. Aber wenn ich auf ner kleinen Clubversammlung bin, wo es nur darum geht "halt auch Bilder zu haben" sind die 900 EUR zu teuer, da kanns der Onkel Heinz auch machen. ;)

Es ist in meinen Augen das "billigste Auftreten" was man haben kann, wenn man über seine Konkurrenz schimpft und alles als billiges geknippse abtut usw.
Man sollte stattdessen dem Kunden lieber aufzeigen was man besser kann und warum!
Da zahl ich auch gern 5 EUR pro Std mehr, hauptsache solche von sich eingenommen Leute die sich als Krone der Schöpfung sehen machen kein Geschäft. Da würde ich lieber zu einem freundlichen Fotographen gehen, der mir schön aufzeigen kann, wo seine Qualitäten liegen, anstatt mir ein "...das sind alles Hobbyknippser..." anhören zu müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
das ist eine Veranstaltung, für die angesehene Wissenschaftler aus Übersee anreisen, ein Bundesministerium ist mit im Boot und noch eine große und namhafte Stiftung. Der Flyer ist professionell gestaltet, die Angaben zu den Hotels beginnen ab drei Sterne

weiter Fragen.

Nein, ich sehe mich nicht als "the very best of" an. Wie gesagt, ich habe den geringsten Stundensatz (70 Euro) angesetzt, der vom MFM vorgeschlagen wird.

Wenn ich bei BMW mit 900 ankomme lachen die mich aus. So wie Girgl sich grad amüsiert.

Gegenbeispiel: ich wurde von einem Berufsverband für ein Interview und ein paar Aufnahmen von dem Geschäftsgebäude gebucht. Aufwand, mit An und Abfahrt plus bisserl Bearbeitung und Vesand: 3 Stunden. Geld: 250 mini evt. 300 Euro - netto.
Und die Bilder erscheinen einmal in einer Wochenzeitschrift des Verbandes. Wenn sie nochmals abgedruckt werden gibt es nochmals je 25 Euro.

Nur um mal etwas Transparenz hier reinzubringen, was normale Stunden- und Tagessätze sind.
 
:rotfl: der war gut...900 euro bei BMW... muhahaha

Deswegen steht da auch "oder sogar zu wenig...."!!

Kann ja sein, das die nur das neue Vorstandsklo einweihen und ein Bild fürs Firmenalbum haben wollen, wie der Vorstand gerade eine Audienz auf dem Thron gibt! :D
 
Okay, sagen wir mal, ums einfach zu machen, der gute Mann ist 10Std unterwegs, dann sind 1000 Euro völlig okay.. ich mein, hallo? 100 Euro die Stunde wenn man gut is, is doch völlig gerechtfertigt. Der Fotofritze vom Laden nebenan machts auch für 10 Eus die Stunde, muss man halt selbst abwägen ob man die Qualität bezahlen will, die aber zweifelsfrei vorhanden sein muss bei 100Eus...
Ich glaube nicht, dass die "Fotofritzen von nebenan" Honorar-Dumping betreiben. Das dürften eher Nachwuchs- oder Hobbyfotografen sein, die nicht betriebswirtschaftlich kalkulieren, um in den Markt zu kommen.

Oder um ihre Existenz kämpfende Grafik-Designer, die alles mitnehmen – eben auch Fotojobs.
 
Wow, bei ner 40 Stunden Woche sind das ja über 13000 Euro im Monat ... Respekt ... ;)
Ich deute den Smilie am Ende Deines Beitrags mal so, dass Du weißt, wie ein selbständiger Grafiker oder Fotograf arbeitet und wie er unterm Strich in puncto reele Arbeitszeit und honorarfähige Stunden dasteht und verstehe Deine Rechnung als oft gehörten Scherz. Andernfalls kann ich nur sagen: :nono:

Und wie hier im Forum auch schon öfters geschrieben und immer wieder gerne gelesen:

80-100 Du bist Profi und dir scheint die Sonne aus dem Arsch; und jeder weiß es.
70-80 Du bist Profi und dir scheint die Sonne aus dem Arsch; aber keiner weiß es.
60-70 Du bist ambitionierter Student mit ausreichenden Erfahrungen.
50-60 Du bist ambitionierter Student und hast ein Verhältnis mit der Geschäftsführerin.
40-50 Du bist ambitionierter Student und hast ein Mitleid mit der Geschäftsführerin.
unter 40 Du bist Leibeigener oder im Frondienst.

Gruß, Al (Profi) :D
 
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Wow, bei ner 40 Stunden Woche sind das ja über 13000 Euro im Monat ... Respekt ... ;)

Wenn jeder Arbeitnehmer mit einer 40-Stunden-Woche 13.000 Euro im Monat an Umsatz einbringt, dann wären die Eigentümer stinkreich und die Arbeitnehmer hätten einen ganz sicheren Arbeitsplatz (und würden vermutlich ständig streiken und um mehr Gehalt betteln). :D Aber da Umsatz nicht gleich Gewinn ist, ein Arbeitsplatz auch ein heiden Geld kostet und kaum effektiv 40 Stunden Geld verdient wird... Ach lassen wir das ;)
 
Wenn jeder Arbeitnehmer mit einer 40-Stunden-Woche 13.000 Euro im Monat an Umsatz einbringt, dann wären die Eigentümer stinkreich und die Arbeitnehmer hätten einen ganz sicheren Arbeitsplatz (und würden vermutlich ständig streiken und um mehr Gehalt betteln). :D Aber da Umsatz nicht gleich Gewinn ist, ein Arbeitsplatz auch ein heiden Geld kostet und kaum effektiv 40 Stunden Geld verdient wird... Ach lassen wir das ;)

konn nich mit sonem Quatsch, die 300.000,-€ für`s Studio hat er ja eh schon ausgegeben....;)

(das kann ja nich mehr darein fliessen..:hamma: )
 
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