solche Honorare - Frust

Wer das nicht will, muss die Marktwirtschaft regulieren.
Zu dem Thema Honorare und Konkurrenzdruck gab es hier schon etliche Threads, aber die Klagen hören natürlich nicht auf.

Die DDR hatte eine regulierten Kulturmarkt, nur handwerklich + gesinnungsgeprüfte Künstler durften veröffentlichen.
Wer zugelassen war, hatte sein Auskommen mit festen Honoraren.

Aber selbst wenn man die Gesinnungsprüfung weglässt: Niemand würde hier und heute ein Zulassungsverfahren für Kulturberufe wollen.
Ganz zu schweigen davon, ausländische Konkurrenz vom deutschen Markt auszuschließen.

Also werden wir weiterhin mit Konkurrenz leben müssen – und mit Dumping-Honoraren.
Wir gehen ja schließlich auch alle zu Billigheimern wie Aldi und H&M und nutzen deren Dumping-Praktiken für unser eigenes Konsumverhalten.
Warum sollten wir anderen das verbieten?
 
Ich habe einen Kunden (internationale Firma)verloren,
weil eine Agentur ihn kostenlos betreut .

Diese Agentur betreut wiederum einen Sportclub, gegen Verrechnung,
weil der Chef der obigen Firma da Präsident ist.

Rausgeflogen bin ich, weil ich keine Dumpingpreise
mitgemacht habe.

Vielleicht bin ich naiv. Aber ich glaube, dass das immer
irgendwie auf die Leute zurückkommt.

Aber ich glaube, es ist nicht sinnvoll, sich hier gegenseitig
die Hucke volzuheulen. Machen wir uns lieber Mut, das
bringt uns alle weiter.
 
Ach wie schön das es nicht nur mir so geht.

Zu meiner Person: Ich bin selbsständiger Fotograf, allerdings kein gelernter. Mache Bilder für Zeitungen und Vereine, hauptsächlich Sport.
Ich kann mich nur anschließen mit dem was hier schon gesagt wurde. Die Leute wissen nicht was es an Arbeit ist ordentliche Fotos abzuliefern. Das gilt für Privatpersonen und auch immer mehr für die Zeitungen. Ich habe immer mehr gegen die eigenen Redakteure anzukämpfen die neben dem schreiben auch mal schnell noch auf den Auslöser drücken. Schrecklich sowas.
Ich bin im Besitz einer Umfangreichen Ausrüstung (4 Kammeras, 300er, 400er Objektive usw.) da wird gerne mal gesdacht das geht ja alles von alleine.
Ich mache noch nicht viel mit Privatpersonen weil ich es noch nicht muss und ich bin mehr als froh dadrüber.
Zwei Erlebnisse habe mich aber geprägt:
Ich habe Fotos bei einem internationalem Tennisturnier gemacht (dem kleinstem was es gibt) und ein Spieler wollte Bilder haben, für sich als Andenken. Ich habe es gewagt für eine CD mit ca. 25 Bildern 50,- € also 2 € pro Bild zu verlangen. Seitdem spricht der Typ kein Wort mehr mit mir und von diesem Jahr wollte er wieder Bilder haben hat sich aber nicht an mich gewandt.
Bei einem Bundesliga Handballspiel spricht mich einer an der Portraitsfotos haben wollte von Spielern weil ihm die Autogrammkarten nicht gefallen. Ich sagte ihm das ich 20 € für eine CD nehme gab ihm meine Visitenkarte und wusste vorher das er sich nicht mehr meldet.
Es ist ätzend das die Leute einfach keinen Schimmer haben was überhaupt arbeit kostet, was eine Ausrüstung kostet und was Zeit kostet.
Mein nächster Versuch ist ein Fotobuch von einem Bundesliga Handballspiel - einem Derby - was ich schon fertig habe und auch dem Verein schon angeboten habe ich aber noch nicht weiß waas ich dafür verlangen soll.
Währe über Hilfe sehr dankbar wer mehr infos braucht gerne auch per PN.
 
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*Senf dazu geb*

Mein Ex-Arbeitgeber hatte sich zu seinem Firmen-Jubiläum auch überlegt
einen Fotografen zubestellen. Das war ihm zu teuer und bat alle Angestellten
immermal ein Foto zu schießen.
Die Bilder machen sich im Album und auf der Webseite nicht schlecht
und somit hat er Geld gespart.

Was ich damit sagen will ist, daß sich der Beruf des Fotografen doch in den
letzten 10-20 Jahren verändert hat. Und jeder Depp mit seiner Digidings
passable Fotos machen kann. Klar sieht das professionelle Auge da
Fehler aber die sind dem Kunden egal, da es als Bild funktioniert.
Ärgere Dich also nicht. Das war einfach nicht Deine Baustelle.

Mir als Steinmetz kommt auch die W... , wenn ich sehe das an einer
100 Jahre alten Hausfasade die Natursteinelemente überpinselt
oder von Maurerdeppen einfach abgeschnitten werden. Und der Denkmalschutz sagt nichts.
Doch dem Kunden ist mein traditionelles Denken völlig egal. Der schaut
nur auf sein Konto und geht den Weg des geringsten Widerstandes.

Das das jetzt kein konstruktiver Beitrag war ist mir klar!
Ich will nur das der Themenautor sich für diesen geplatzten
Auftrag als überqualifiziert sieht. Und der Auftraggeber wird
in diesem Fall mit qualitativen Einbußen rechnen und es akzeptieren.

Nico
 
... ihr müsst nicht denken, dass Derartiges nur in Norddeutschland vorkommt. Auch im "hochgelobten" Süden in Bayern ist das nicht viel anders. Alles bereits geschriebene muß nicht wiederholt werden, nur ergänzt, was so alles geschieht:
In die Schulfotografie kommt man nur noch rein, wenn man der Schule je nach Größe mindestens 2-3 Laptops gratis mitbringt. Dafür darf man dann die Fotos für 3 Euronen anbieten, auf eigenes Risiko versteht sich.

Oder bei der Hochzeit, die im Nobelhotel am Starnberger See mal schlappe 10 Riesen kostet, ist die professionelle Fotografie nicht mehr drin. Das macht Onkel Otto, der sich im Blödiamarkt erst kürzlich die tolle XY Kamera gekauft hat für umme. Wenn dann die Köpfe abgeschnitten sind oder die Bilder trotz Autofocus unscharf sind ists halt ärgerlich, aber die Hochzeit findet dafür nicht nochmal statt. Und uns ist ein Auftrag wieder verlorengegangen.
Zum Trost gibt es hin und wieder recht schwierige Arbeiten zu machen, da beissen sich die Herren und Damen Amateure schon mal die Zähne aus. Und der Kunde merkt, dass Profis eben den Job gelernt haben.

Trotzdem schöne Weihnachten und viele Grüße, das nächste Jahr bringt sicher auch positive Aufträge.

exotus
(Fotografenmeister)
 
Was ist das denn hier für ein Jammerthread?
Wer anbietet und macht, was alle anbieten und machen, muss sich nicht wundern, wenn er strunzenbillig unterboten und ausgebootet wird.

Ihr wisst doch alle, wie es hauptsächlich funktioniert, oder?
Schafft euch Alleinstellungsmerkmale.
Macht Euch interessant durch Leistungen, die andere nicht anbieten.
Checkt den Markt und nehmt die Kohle dafür, die ihr wert seid.
Oder seid so gut im normalen Preissegment der Ich-mache-das-was-alle-machen-Macher, dass ihr genug beauftragt werdet, weil das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.

Ich bin auch nicht immer ausgebucht und voll verplant. Wie hier jemand geschrieben hat, gibt es immer wieder „Dellen“. Und reich werde ich mit meinem Job anscheinend nicht. Höchstens an Erfahrung. Na gut, dann muss es eben zum Zufrieden- und Glücklichsein reichen. :)

Aber unterm Strich bin ich immer wieder überrascht, wie und warum ich Aufträge bekomme. Nicht durch Akquise, nein. Zu 90% immer wieder durch Empfehlungen zufriedener Kunden. Der Rest ist Zufall, Schicksal, zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und mit dem richtigen Menschen sprechen und auf den richtigen Knopf drücken.

Die Jobs, bei denen ich eine Abfuhr bekam, weil ich angeblich oder anscheinend zu teuer war, kann ich nach vier Jahren Selbständigkeit an einer Hand abzählen. Und dies waren alles Kleckerjobs aus dem Mittelstand, bei denen ich schon vorher wusste, dass geknausert wird. Darüber ärgere ich mich absolut nicht, bin eher froh, dass ich den vorprogrammierten Stress mit solchen Kunden nicht an der Backe habe.

Besten Gruß, Al
 
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. In die Schulfotografie kommt man nur noch rein, wenn man der Schule je nach Größe mindestens 2-3 Laptops gratis mitbringt. Dafür darf man dann die Fotos für 3 Euronen anbieten, auf eigenes Risiko versteht sich.

Wie, gratis? Du stellst denen für die Zeit des Auftrags die Notebooks, weil die Schule keine eigenen Rechner hat?
Sorry, aber das Thema Schulfotografie ist mir nicht geläufig. :confused:
 
Was ist das denn hier für ein Jammerthread?
(…)...unterm Strich bin ich immer wieder überrascht, wie und warum ich Aufträge bekomme. Nicht durch Akquise, nein. Zu 90% immer wieder durch Empfehlungen zufriedener Kunden.
(…)
Die Jobs, bei denen ich eine Abfuhr bekam, weil ich angeblich oder anscheinend zu teuer war, kann ich nach vier Jahren Selbständigkeit an einer Hand abzählen. Und dies waren alles Kleckerjobs aus dem Mittelstand, bei denen ich schon vorher wusste, dass geknausert wird. Darüber ärgere ich mich absolut nicht, bin eher froh, dass ich den vorprogrammierten Stress mit solchen Kunden nicht an der Backe habe.
So isses.
Die Auftraggeber, die gleich mit "kleinem Budget" und "lässt sich da preislich noch was machen" kommen, machen hinterher erfahrungsgemäss auch am meisten Ärger.

Aber das haben wir hier schon mehr als einmal festgestellt.
 
@ Al Terego,
hab ich, dem Kunden war schon klar, dass ich professioneller arbeite als der "Kollege". Die Dame meinte nur, dass sie nicht soviel Geld ausgeben wollen, wenn sie nur ihre eingeladenen Redner in Aktion auf Bilder haben wollen. Wer es schon einmal versucht hat ein gutes Bild von jemanden zu machen, der eine Rede hält kann es nachvollziehen; dies ist gar nicht so einfach. Gestik und Mimik müssen zusammen passen, die Person soll scharf abgebildet werden muss aber sich durch Unschärfe vom Hintergrund abheben. Die Blickrichtung muss frei sein (Goldener Schnitt) ...

Und dazu gehört, wie Stefano1977 schreibt, eben auch eine entsprechend teuere Ausrüstung und das KnowHow diese bedienen zu können.

Es gibt ja den berühmten Ausspruch (glaube von Smith): "Auf lange Sicht regelt der Markt alles." Und Keynes dazu: "Auf lange Sicht sind wir alle tot." Oder eben das Beispiel das Error zitiert hat "Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert
zu erhalten. ..."

In dem Zusammenhang darf ich an die Karriere der Siemens Handys erinnern. Am Anfang der Hit, absolut gut verarbeitet, war angesagt, sahen gut aus und waren zuverlässig - bis zur 4er Serie. Dann wurde nur noch billiges Plastik verarbeitet, die Tasten vielen schon im Laden aus dem Gehäuse und zum bedienen brauchte man einen gespitzten Bleistift. Und nu? Jetzt sind sie pleite gegangen.

Eine Freundin meinte mal: "Wer kein Geld hat kann sich billig nicht leisten."
 
Sieht ja im Pressebereich nicht anders aus als bei den Fotografen. Der Wettbewerb ist unglaublich... Was vor allem die letzten Jahre überhand nimmt, ist das Praktikanten-Unwesen: Ein Junger, der alles für einen Fünfer macht und das auch dankbar noch als Chance sieht, findet sich immer. Die Qualität ist dann auch oft dementsprechend. Juckt's wen? Ich glaube nicht.
 
Die Dame meinte nur, dass sie nicht soviel Geld ausgeben wollen, …
Eine Freundin meinte mal: "Wer kein Geld hat kann sich billig nicht leisten."
Aber wer wenig oder kein Geld hat, sollte nicht zu Deinen Prio-1-Kunden gehören, weil er nicht in erster Reihe der ist, der Dir Deinen Kühlschrank füllt.
Warum also unnötig Zeit und Nerven in solche schlecht zahlenden Kunden investieren, wo die gleiche Energie bei der Suche, Pflege und Arbeit für besser Kunden wesentlich sinnvoller eingebracht ist?
 
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das Problem liegt noch woanders ... nämlich beim Qualitätsgedanken.
In der Zeit zunehmender Verflachung auf dem Fotosektor wissen doch die meisten nicht mehr, was ein "gutes" Foto ist.
Ein Bekannter hat sich von einem Profifotografen Bilder von seiner Praxis (mit allen dort Arbeitenden) anfertigen lassen. Der Fotograf war stundenlang dort und lieferte dann eine Foto-CD ab. Ich habe die CD angesehen und bin blaß geworden. Das war, zwar mit DSLR angefertigt, billigste Knipserei, ohne Gestaltung, ohne gescheite Belichtung, draufgehalten. Und der Typ hat offenbar nicht mal selektiert. Aber - dem Bekannten hat es offenbar so gefallen. Gezahlt hat er ja auch dafür (Preis kenne ich nicht).
Tja. Unter so einem Gesichtspunkt ist es logisch, daß eine Firma nicht nach Qualität, sondern nach dem Geld schaut. Ob der Knipser nun eine sündteure DSLR mit Beleuchtung und Schnickschnack anschleppt oder eine Bridge mit Suppenzoom - ist doch wurscht. Hauptsache, es kommen Fotos raus, auf denen man die Leute halbwegs scharf erkennen kann ... ist so, leider.
Qualität zahlt sich nicht mehr aus, zumindest ist das oft so.

*trid
 
Edit:Was soll's
 
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Al Terego hat recht. Trotzdem hat es gewurmt, KVs schreiben sich ja nicht von alleine.

@tridion, das ist dann aber auch "selber schuld" ich habe dem Kunden angeboten eine Auswahl meiner Arbeiten als PDF zu zuschicken um die Qualität zu dokumentieren.
So etwas gilt doch generell, dass man sich erstmal anschaut, ob der oder die so arbeitet, wie es einem gefällt. Aber wenn es dem Bekannten so recht war, na dann bitte. - Fragt sich nur, wie die Reaktionen ausfallen.

Gruss
Franke

und allen noch ein Frohes Fest und gute Geschäfte im Neuen Jahr
 
Hauptsache, es kommen Fotos raus, auf denen man die Leute halbwegs scharf erkennen kann ... ist so, leider.
Qualität zahlt sich nicht mehr aus, zumindest ist das oft so.
Immer öfter, ja.
Aber ich glaube, dass die, die Qualität erkennen können und sich dafür entscheiden, auch immer mehr werden.

Meinem Eindruck nach (nachweisen kann ich es nicht) ist der Umfang der Aufträge im gestalterischen Bereich größer geworden.
Ich vermute auch, dass auch die Umsätze entsprechend gestiegen sind – und dies auch im anspruchsvolleren Markt.

Aber im unteren Bereich macht die Digitaltechnik, egal ob sie im Fotoapparat oder Rechner stattfindet, es auch Amateuren und inkompetenten Kräften leicht, einem anspruchsloseren Kundenkreis annehmbare Resultate für wenig Honorar abzuliefern. Es reicht dieser Kundschaft einfach so.

Wenn dann gleichzeitig auch die Zahl der jobsuchenden GestalterInnen ständig steigt, weil sowohl staatliche Hochschulen wie auch private Institute
immer mehr Designer auf den Markt werfen, muss es zu den Zuständen kommen, die wir heute haben:
Der Niedrigpreisbereich wächst explosionsartig bei ebenfalls zunehmender Konkurrenz, das Mittelfeld schrumpft, und das Premiumsegment wächst auch wiederum.
 
Immer öfter, ja.
Aber ich glaube, dass die, die Qualität erkennen können und sich dafür entscheiden, auch immer mehr werden.

Genau so isses. Ich mach das ja alles schon "ein paar Wochen" und habe genau das festgestellt. Den schlauen Kundes reichts endlich ;)
 
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Ich kann nur schreiben, wie wir das handhaben: Angebot realistisch
kalkulieren. Unsere Stundensätze stehen fest und sind nicht nach AGD oder
was-weiß-ich welcher Empfehlung sondern nach unseren eigenen
Bedürfnissen berechnet. Und zwar so, dass wir davon leben können und
investieren können in Altersvorsorge und ab und an mal Urlaub. Rücklagen
bilden für neue Technologien und - uff - für Herrn Steinbrück.

Sind wir zu teuer (was öfters vorkommt), wird u.U. nachgepokert. Aber NIE
unter Wert. Als ich vor fünf Jahren anfing, lief im ersten halben Jahr gar nix.
Wir dachten schon, das war’s. Aber dann ging es stetig (mit kleinen Dellen)
bergauf. In dem ersten halben Jahr haben wir uns die Füße wund akquiriert.
Einigen waren wir zu teuer oder es war halt kein Bedarf. In dem halben Jahr
habe ich auch einen Kunden "gefeuert". Und das nicht aus Spaß.

Das kann ich voll und ganz unterschreiben

Bei der ganzen Diskussion sollten wir aber auch nicht vergessen, dass es neben den Discounties auch Agenturen und Einzelkämpfer gibt, die auf den ersten Blick "normal" kalkulieren. Dann aber Arbeiten abliefern, die jenseits von Gut und Böse sind...

Gruss Stefan
 
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