...Azubi-Bewerber beherrschen die Grundrechenarten nicht oder weisen elementare Lücken in der Allgemeinbildung auf. Diese Beispiele könnte ich noch weiter ergänzen, ich möchte damit nur deutlich machen, das sich das Niveau der Bewerber teilweise erheblich nach unten bewegt hat...
Nun, ich glaube nicht, dass die Bewerber heute weniger wissen wie früher, nur über andere Dinge...
Beispiel: Ich wurde bei meiner Meisterprüfung (Zweiradmechanikerhandwerk) im Jahre 1987 gefragt, wie man ein Ziehkeilschaltung einstellt. Wenn man bedenkt, dass es zu diesem Zeitpunkt seit Jahren weltweit keinen Hersteller mehr gab, der solche Getriebe baute, dann ist das wohl seltsam. Wie man aber Hebelfedersysteme einstellt und abstimmt, das kam nicht mal im Unterricht vor, geschweige denn, exisiterte in den Ausbildungsunterlagen, aber ein nicht unbedeutender Teil der damaligen Produkte hatte soetwas verbaut, mit steigendem Anteil.
Was ich sagen will: Ich empfinde nicht, dass die jungen Leute weniger Wissen, sondern nur anderes. Lassen wir mal so populistische Sachen, wie Handytarife und Modellvarianten beiseite (zu meiner Zeit hätte jeder Jugendliche sämtliche Motorradmodelle inkl. techn Daten runterbeten können) weg. Ob das, was wir "alten" als wichtig erachten in Wirklichkeit noch wichtig ist, oder ob die Jugendlichen schon auf einem Weg sind, wo sie uns in 10 Jahren locker abhängen (wir werden einmal das sein, was heute ein Buchhalter ohne SAP-Kenntnisse ist), ist imho noch nicht raus. Die Jugend hat andere Stärken, die uns heute nicht als Stärken oder Pillepalle erscheinen, aber in der Zukunft wichtig sein könnten, da dies die zukünftige Generation einfach als Allgemeinbildung vorraussetzt. Wir setzen doch auch als Allgemeinbildung gewisse Officekenntnisse voraus, wurden aber zu meiner Ausbildungszeit ausgelacht (Computer... was willstn damit... höhöhö... so ein Schmarrn). Die lachen heute nicht mehr darüber, dass ich schon 1978 Informatikunterricht genommen habe (Hätte ich damals bei Cobol besser aufgepasst, dann hätte ich um 2000 fett Kohle machen können). Naja, als ich in der Schule in den frühen Siebzigern Mengenlehre hatte, gab es keinen, der irgendeinen Sinn darin sah und als Bewerbungskritierium hätte das auch nicht gegolten. Heute wissen wir, dass das Verständnis der Mengenlehre eine durchaus nicht unwichtige Grundvorraussetzung ist, um zu Programmieren.
Also, wer wirft den ersten Stein...
Vielleicht wird in 10 Jahren Zahnersatz mit dem Laserscanner vermessen, einem 3D-Plotter gemacht und mit einem Handy gesteuert. Da wäre es vollkommen unwichtig, ob man daß oder dass schreibt, solange man versehentlich keine Elefantenzähne produziert
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Andererseits sehe ich auch ein Riesenproblem in der teilweisen schlechten Bezahlung oder den sogenannten prekären Arbeitsverhältnissen (Befristung, Leiharbeit usw). Das, was die Unternehmen hier sparen wird dem Staat (und damit uns allen) als Last aufgebürdet. Gerade durch meinen Beruf weiß ich, was geringes Einkommen auch heißt: extreme Altersarmut. Unter anderem deswegen bin ich für grundsätzlich höhere Gehälter, allerdings auch für eine Verpflichtung zur Weiterbildung, wo erforderlich. Und die scheint schon in den Schulen erforderlich zu sein...
Trotzdem: Gibst du höhere Gehälter passiert was? Es wird alles teurer und die Erhöhung ist wieder geschluckt. So zur genüge passiert in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts.