Sklaverei wird endlich angeprangert: DGB-Studie zu Löhnen

Achim22

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Ein Wunder ist geschehen: neben Afghanistan, Ägypten, Wikileaks und was weiss ich noch, gibts doch tatsächlich mal Zahlen und Fakten in den deutschen Medien über skandalöse Zustände die hier in Deutschland tagtäglich passieren.

Zitat von tagesschau.de :

"Leiharbeiter verdienen nur die Hälfte
Leiharbeiter verdienen weit weniger als der Durchschnitt aller Beschäftigten in Deutschland. Einer DGB-Studie zufolge lag das monatliche Bruttoeinkommen aller Vollzeitbeschäftigten im Jahr 2009 bei 2805 Euro. Leiharbeitskräfte mit Vollzeitstellen kamen dagegen nur auf 1456 Euro brutto. 10,5 Prozent der Leiharbeiter verdienten weniger als 1000 Euro und fast ein Drittel musste mit weniger als 1200 Euro auskommen. Die Betroffenen könnten von ihren Vollzeitjobs allein oft nicht leben, teilte der DGB mit."

weitere Links
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/leiharbeit108.html
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/22/0,3672,8207734,00.html

Gruß
Achim
 
Dass Leiharbeiter nur die Hälfte verdienen würde ich mal etwas einschränken. Denn ich bezweifel, dass eine Stelle eines gut bezahlten Mitarbeiters durch die eines Leiharbeiters ersetzt werden kann. Die Stellen in denen Leiharbeiter eingesetzt werden liegen wohl eher im Niedriglohnsektor. Man sollte vielleicht noch untersuchen, wieviel die fest angestellten Mitarbeiter im gleichen Aufgabenbereich im Durchschnitt so bekommen.

Klar, Leiharbeiter verdienen unter Umständen weniger, aber der Unterschied ist bei weitem nicht so groß, wie der DGB es hier publiziert. Zudem liegt die Bezahlung der Leiharbeiter selten bei den wirklichen Arbeitgebern, eher bei den Leiharbeitsfirmen. Bei meinem vorherigen Arbeitgeber kostete pro Stundf ein Leiharbeiter mehr als ein fest eingesteller. Allerdings war "hinten raus" der Leiharbeiter wieder günstiger, da man ihn von heute auf morgen "abbstellen" konnte.
 
Dass Leiharbeiter nur die Hälfte verdienen würde ich mal etwas einschränken.

ich nehme aber trotzdem mal an, daß der DGB mehr Zahlen- bzw. Faktenkenntnis hat als du

Klar, Leiharbeiter verdienen unter Umständen weniger, aber der Unterschied ist bei weitem nicht so groß, wie der DGB es hier publiziert.

siehe erstes Zitat

Zudem liegt die Bezahlung der Leiharbeiter selten bei den wirklichen Arbeitgebern, eher bei den Leiharbeitsfirmen.

von wem und wie die Sklaverei begangen wird spielt für den, der schlecht bezahlt wird nur eine untergeordnete Rolle.
 
Du ignorierst meine Kernaussage. Denn es sind nicht 50% weniger, die ein durchschnittlicher Leiharbeiter bei gleicher Arbeit bekommt. Ein fest angestellter Mitarbeiter, der die gleiche Arbeit macht bekommt nicht das Doppelte. Der DGB vergleicht hier
das monatliche Bruttoeinkommen aller Vollzeitbeschäftigten
mit dem von
Leiharbeitskräften mit Vollzeitstellen
. Und das geht so einfach nicht, da man für eine wirklich aussagekräftige Statistik die Einkommen der Beschäftigten vergleichen muss, die die gleiche Arbeit machen und nicht einfach das Durchschnittseinkommen aller...

Wer sind denn klassische Leiharbeiter? Produktionshelfer, Arbeiter auf dem Bau usw... Fest angestellt bekommt bestimmt keiner von den "Leiharbeitsberufen" 2800 Euro Bruttolohn.

Ich möchte nicht sagen, dass Leiharbeit keine Ausbeutung der Arbeiter ist. Aber die Ausbeutung ist bei weitem nicht so "schlimm". Man sollte vielleicht noch untersuchen, wieviele der fest angestellten Vollzeitkräfte in den gleichen Berufen so über die Runden kommen und ob da das Geld aussreicht um davon zu leben.
 
trotzdem, irgendwer bekommt deutlich weniger und das Ganze ist anscheinend unglaublich profitabel, denn sonst würden ja nicht so viele Leiharbeiterfirmen wie Pilze aus dem feuchten Waldboden schiessen.
 
Da muss ich mir nur meinen Onkel anschauen, um zu wissen, dass etwas nicht stimmt. Er und seine Frau gehen beide Vollzeit arbeiten (Er: Solarmanufaktur, also Fließbandarbeit - Sie: Altenpflegerin) und müssen trotzdem noch vom Amt aufstocken lassen, um die drei Kids durchzubringen und die Hypothek bedienen zu können, weils nicht vorn und hinten reicht. Sie haben kein Luxus, beide kleine alte Autos, die abbezahlt sind, das Haus ist geerbt, nichts, was das erklären könnte aber dennoch hauts nicht hin...

Da geht was richtig schief in diesem Land und ich begreife einfach nicht, wie man so [ich sags lieber nicht] sein kann, einen generellen Mindestlohn so wehement abzulehnen.
 
Da muss ich mir nur meinen Onkel anschauen, um zu wissen, dass etwas nicht stimmt. Er und seine Frau gehen beide Vollzeit arbeiten (Er: Solarmanufaktur, also Fließbandarbeit - Sie: Altenpflegerin) und müssen trotzdem noch vom Amt aufstocken lassen, um die drei Kids durchzubringen und die Hypothek bedienen zu können, weils nicht vorn und hinten reicht. Sie haben kein Luxus, beide kleine alte Autos, die abbezahlt sind, das Haus ist geerbt, nichts, was das erklären könnte aber dennoch hauts nicht hin...

Da geht was richtig schief in diesem Land und ich begreife einfach nicht, wie man so [ich sags lieber nicht] sein kann, einen generellen Mindestlohn so wehement abzulehnen.

Exakt! Und das Problem beschränkt sich nicht nur auf Leiharbeiter... (was ich mit meinen Posts weiter oben ausdrücken wollte)
 
Leiharbeit hat meiner Meinung nach Ähnlichkeiten mit dem Rauchen:

viele Leiden darunter, einige verdienen sich eine goldene Nase damit, und manche kämpfen sogar noch darum um darunter leiden zu dürfen


Edit:
und noch eine Ähnlichkeit: die Bevölkerung möchte es verbieten aber die Politik sträubt sich dagegen :crack:
 
Leiharbeit hat meiner Meinung nach Ähnlichkeiten mit dem Rauchen:

viele Leiden darunter, einige verdienen sich eine goldene Nase damit, und manche kämpfen sogar noch darum um darunter leiden zu dürfen

Korrekt!
 
Meine Erfahrung ist, dass es genügend gut bezahlte Vollzeitstellen (in Hamburg) für alle kaufmännischen Berufe gibt. Es fehlt allein an qualifizierten Leuten. Meine Erfahrung speist sich aus einer Personalvermittlung, bei der Bewerber sagt, was er verdienen möchte. Es gibt einfach nicht genügend pünktliche Bewerber, die sich versuchen an aktuelle Bedarfe in ihren Berufen anzupassen und bereit sind mehr als 20 Minuten zur Arbeitsstelle zu fahren. Von dem Mangel an Akademikern will ich gar nicht erst anfangen. Es geht vielen nur um ihren Status Quo ohne etwas dafür zu tun. Und dann kommen dann eben auch mal Buchhalter nach 20 Jahren aus einer Firma und wollen ohne SAP-Kenntnisse 70k+. Und der Mob bellt dann zusammen mit dem DGB und feiert eine Studie, die so offensichtlich falsch und dumm ist... ich muss brechen.
 
Der DGB ist genauso verlogen wie die Gegenseite.
Natürlich brauchen wir einen Mindestlohn, der Aufstockung verhindert.
Genauso brauchen wir aber Bedingungen, die es ermöglichen, dass Arbeitnehmer Ü50 auch einen Job finden, was bedeutet, dass der Kündigungsschutz in der Form weg muss. Auch dieser ist ein Hauptgrund für Leiharbeiter.
 
Es geht vielen nur um ihren Status Quo ohne etwas dafür zu tun.

haha ich lach gleich, die denen es nur um den Status Quo geht sind doch die Personalvermittler und Leiharbeitsfirmen. Die wollen ja schließlich für gar keine Arbeit (nur vermitteln) eine goldene Nase.
 
haha ich lach gleich, die denen es nur um den Status Quo geht sind doch die Personalvermittler und Leiharbeitsfirmen. Die wollen ja schließlich für gar keine Arbeit (nur vermitteln) eine goldene Nase.

Deine Aussage ist stellvertretend für unser eigentliches Problem. Viele Personalvermittler existieren nur deshalb, weil viele Unternehmen keine Ressourcen haben um intensiver zu nach bestimmten Profilen zu suchen. Und die Vermittler dürfen sich dann den ganzen gequirlten Quark von völlig unverschämten und unqualifizierten Bewerbern anhören. Das ist kann manchmal schon sehr frustrierend sein. Wer heutzutage was von Bildung hält, sich an Tugenden erinnert und dazu noch etwas empathie mitbringt, wird nach wie vor sicher einen guten Job finden. Es gibt natürlich Ausnahmen. Das ist dann in der Regel strukturelle Arbeitslosigkeit, für die selten jemand etwas kann. Aber das ist unter "Pech" einzustufen. Wie groß ist der Teil in dieser Gesellschaft, dem es ohne eigene Schuld(!) wirklich sau dreckig geht? 1%? Der Rest bekommt seinen Hinter einfach nicht aus dem Quark!
 
Eine Studie des DGB über Arbeit hat für mich den gleichen Wert, wie ein Studie übers Rauchen von Philip Morris International.
 
Genauso brauchen wir aber Bedingungen, die es ermöglichen, dass Arbeitnehmer Ü50 auch einen Job finden, was bedeutet, dass der Kündigungsschutz in der Form weg muss. Auch dieser ist ein Hauptgrund für Leiharbeiter.

Was ist denn dass fuer eine krude Logik? Wieso bekommen UE50 bessere Chancen am Arbeitsmarkt wenn der kuemmerliche verbliebene Rest an Kuendigungsschutz auch noch floeten geht. Wenn der Kuendigungsschutz weg ist, werden erst mal die UE50 entlassen die die unverschaemt hohen Gehaelter haben und durch fresh-outs von der Uni ersetzt die es fuer weniger als die Haelfte machen.
 
@Ausgangspost: Das was du da beschreibst hat einfach mal überhaupt keine Aussagekraft. Rein stimmungsmachende Äußerungen ohne wirklich zu gucken, was in den Zahlen drin steckt.
 
Eine Studie des DGB über Arbeit hat für mich den gleichen Wert, wie ein Studie übers Rauchen von Philip Morris International.

wenn von 1500 Beschaeftigten bei Hennes & Mauritz im Lager Neuallermöhe 500 Leiharbeiter sind, die mit einem Stundenlohn von 7,51 Euro deutlich weniger als die Stammbelegschaft, die 11,77 Euro pro Stunde bekommt, verdient, dann brauche ich keine Gewerkschaft um festzusellen wem dieses Modell nuetzt und wem es offenbar schadet.
 
Wieso bekommen UE50 bessere Chancen am Arbeitsmarkt....

Nun, einen Ü50 einzustellen erfordert von einem AG schon Mut und Vertrauen, denn den wird er nicht mehr los. Also wird er erst gar nicht genommen, weil er in kurzer Zeit eine Belastung für die Firma werden kann. Tendenziell ist das Risiko eben bei Ü50 höher und es steigt mit zunehmendem Alter im Quadrat.
Ich kenne Firmen, die nehmen keinen Ü45!

Wer dann noch Arbeit will, muss zu einem Seelenverkäufer.
 
@Ausgangspost: Das was du da beschreibst hat einfach mal überhaupt keine Aussagekraft. Rein stimmungsmachende Äußerungen ohne wirklich zu gucken, was in den Zahlen drin steckt.

in den Zahlen steckt das drin, was z.B. Lundehundt in seinem Beispiel zeigt, klar steckt in den Äusserungen auch "Stimmung", ist wohl auch ein sehr stimmungsvolles Thema.
Aber bei "rein stimmungsmachend" würde ich dir nicht zustimmen.
 
Was ist denn dass fuer eine krude Logik? Wieso bekommen UE50 bessere Chancen am Arbeitsmarkt wenn der kuemmerliche verbliebene Rest an Kuendigungsschutz auch noch floeten geht. Wenn der Kuendigungsschutz weg ist, werden erst mal die UE50 entlassen die die unverschaemt hohen Gehaelter haben und durch fresh-outs von der Uni ersetzt die es fuer weniger als die Haelfte machen.

wenn von 1500 Beschaeftigten bei Hennes & Mauritz im Lager Neuallermöhe 500 Leiharbeiter sind, die mit einem Stundenlohn von 7,51 Euro deutlich weniger als die Stammbelegschaft, die 11,77 Euro pro Stunde bekommt, verdient, dann brauche ich keine Gewerkschaft um festzusellen wem dieses Modell nuetzt und wem es offenbar schadet.

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