Petition: Kein erneuter Meisterzwang für Fotografen

Es geht darum, daß es Leute gibt die möchten, daß gewerbliche Fotografie nur von Fotografen mit Meisterbrief ausgeführt werden darf. Die anderen dürften sich dann weiterhin Fotograf nennen, aber bestimmte Aufräge wie z.B. Portrait oder Hochzeit nicht mehr annehmen und durchführen. Schlußendlich geht es um Bestandsschutz, Selektion und Berufsausübungsverbot. Mit Qualität oder Kundenzufriedenheit hat das Alles nichts zu tun.

Ich könnte mir gut vorstellen, daß das Ganze dann noch darin gipfeln würde, daß der Meisterbrief-Fotograf einen Fotografierenden ohne Ausbildung einstellen und Arbeiten durchführen lassen könnte, aber jener keine eigenen Aufträge annehmen darf. Das alte Herr-und-Knecht Prinzip eben. Am besten kehren wird dann gleich ins Mittelalter zurück, dann aber bitte richtig, so daß der Meisterbrief-Fotograf auch geteert und gefedert und am Kirchturm aufgehangen werden darf, wenn er fachlich schlechte Arbeit liefert. ;-)

domeru
 
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Ich würde es so sehen: ein Meisterzwang ist vor allem in den Berufen notwendig, wo ein Kunde nicht in der Lage ist zu beurteilen, ob die eingekaufte Leistung auch den Standards entspricht, die er benötigt. Ein Kunde muss sich z.B. darauf verlassen können, dass eine Elektroinstallation fachgerecht und sicher ausgeführt wird, ohne selbst Ahnung vom Fach zu haben. Deswegen muss ein Meister dies auch bestätigen.

Bei der Fotografie kann ein Kunde aber exakt entscheiden, ob ihm das Ergebnis sein Geld wert ist oder nicht. Es gibt hier meiner Ansicht nach keine „Leistung im Verborgenen“ die geschützt werden müsste. Von daher sehe ich hier auch nicht die Notwendigkeit eines Meisterzwangs.
 
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Es geht um die Tätigkeit. Alle Studios (auch „Fotografie Müller“) sollen nachträglich einen Meister machen
oder sie müssen schließen. So steht es jedenfalls in der Petition.

Aber was ist, wenn ich jetzt ein Gewerbe angemeldet habe, z.B. Mediendienstleistungen aller Art, mich nicht Fotograf nenne, aber im Rahmen dieses Gewerbes auch Fotos verkaufe, die ich gemacht habe. Wäre das zukünftig ein Problem oder nicht?

Was ist eigentlich, wenn ich Videograf auf einer Hochzeit bin und zufällig auch ein paar Standbilder habe, die man mir abkaufen will?
 
Alle Studios (auch „Fotografie Müller“) sollen nachträglich einen Meister machen
oder sie müssen schließen. So steht es jedenfalls in der Petition.
Hm, da steht doch eher das Gegenteil? Also nicht nachträglich, aber für alle neuen:
Auch, wenn Fotografen, die sich nach 2004 ohne Meisterbrief selbständig gemacht haben, nach den aktuellen Plänen keine nachträgliche Prüfung oder ähnliches fürchten müssen, weil es für sie Bestandsschutz geben soll, währen zukünftig Neu- und Quereinsteiger in die gewerbliche Fotografie in ihrer Existenz bedroht
 
Aber was ist, wenn ich jetzt ein Gewerbe angemeldet habe, z.B. Mediendienstleistungen aller Art, mich nicht Fotograf nenne, aber im Rahmen dieses Gewerbes auch Fotos verkaufe, die ich gemacht habe. Wäre das zukünftig ein Problem oder nicht?

Was ist eigentlich, wenn ich Videograf auf einer Hochzeit bin und zufällig auch ein paar Standbilder habe, die man mir abkaufen will?

Aber mal im Ernst, gefallen hin oder her... Die meisten sehen eben keinen Mehrwert innden Bildern, da zählt der Preis. Erst wenn man denen genau zeigt, was am Bild anders ist, verstehen sie es. Und was die Hardware angeht, weiß doch keiner, was der Spaß kostet.
 
Auf der Petitionsseite gibt es ja Pro/Contra, beim Contra (also für einen Meisterzwang für Fotografen) kommt ja auch dieses Argument:
Das "Problem" mit den Hobbyisten ist ja nicht der Qualitätsanspruch, dem stellen wir uns gerne, sondern das Viele dies nur Nebenberuflich betreiben und sich damit nicht den Lebensunterhalt finanzieren müssen. Pricing, Steuern, Versicherungen, finanzielle Vorsorge: Hier muss wieder Gleichheit geschaffen werden.
Aber wenn man dem zustimmt, warum dann den Meisterzwang nur für Fotografen fordern? Was ist mit den ganzen Freelancern, die gewerblich als Grafikdesigner, Texter, Illustrator, Dozenten etc. arbeiten? Hier greift das Argument ja ebenfalls. Ich zB verdiene als Freiberufler seit über 20 Jahren mein Geld mit Tätigkeiten, für die ich eigentlich gar nicht ausgebildet bin ;-).
 
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Das ist doch völlig irrelevant. Das Ergebnis zählt.


Und weil es relevant ist, kommen manche Leute eben auch nicht zum geforderten Ergebnis.

Bsp. Museumsfotografie: Eine Gesamtausstellung eines international bekannten Künstlers wird in einem international bekannten Museum ausgestellt, ein Katalog soll erscheinen. Auftrag lautet, 800 Objekte auf verschiedensten Materialien (Papier, Reispapier, Baumwollstoff, Leinen, etc.) - Größe von Din A 4 bis 6m Höhe, unterschiedlichste Farbmaterialien (Tusche, Aquarell, Batikfärbung, Öl, etc.), diverse Plastiken von klein bis groß aus unterschiedlichsten Materialien. Es sind genau 5 Tage Zeit, dann müssen die Objekte im Kasten sein. Allesamt sackteure Objekte, von denen der Hobbyist niemals im Leben auch nur den Hauch einer Chance bekäme, sie anfassen und fotografieren zu dürfen, aber genau das braucht es, um so etwas zu lernen. Fazit: Museumsfotografie auf höchstem Niveau lernt man am besten bei jemand, der Zugang dazu hat, also einem etablierten Museumsfotografen und nirgendwo sonst. Weitere Beispiele könnte ich nennen, aber ich will es hierbei belassen.

Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß alles was mit einer Kamera aufgenommen werden kann, auch wirklich autodidaktisch erlernbar ist? Soll der Autodidakt mal eben Licht für 100.000 EUR kaufen, um zu testen ob die Ergebnisse dann wirklich schneller und besser zu erledigen sind? Bestimmte Dinge erlernt man da, wo jemand schon erfolgreich damit arbeitet, das ist doch wirklich keine Binsenweisheit, aber ausgerechnet bei Fotografie werden Gesetzmäßigkeiten die für viele Tätigkeiten als selbstverständlich angesehen werden, außer Kraft gesetzt? Fotografie ist dermaßen komplex, auch wenn alle mehr oder weniger die gleiche Knipse in der Hand halten.

Es wird auch niemand bestreiten, daß ein Gitarrist keine Ahnung vom Spiel einer Harfe hat oder ein Posaunist nicht zwingend ein Saxofon spielen kann, usw. - nur in der Fotografie soll alles absolut easy sein?

Was machstn du beruflich?


DAS ist völlig irrelevant. Ich habe jedenfalls genügend Einblick in Fotografie, um zu meinen Aussagen zu kommen.

domeru
 
Wenn es um Aufträge geht, wo man besser mal Setups mit 100.000 eur Lichtanlagen schiesst, glaubst du jetzt ernsthaft dass da Fotograf Müller, der das nebenbei von daheim aus macht, eine Gefahr für Fotografen in ihren Studios darstellt? Dass man an den „versehentlich“ geraten könnte? Dass man da das Portfolio vorher nicht checkt?

Ist das Gespräch hier ernst gemeint?

BTW: Ich hatte die bessere Ausrüstung als unsere 4 Fotografen im Ort. Auf das kommt’s nur nicht an. Für die waren das halt Werkzeuge, für mich eine Leidenschaft in die ich gerne viel investiert habe. Schau dich mal in Fotoforen um was diese Leute für ihr Equipment ausgeben.
 
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Aber was ist, wenn ich jetzt ein Gewerbe angemeldet habe, z.B. Mediendienstleistungen aller Art, mich nicht Fotograf nenne, aber im Rahmen dieses Gewerbes auch Fotos verkaufe, die ich gemacht habe. Wäre das zukünftig ein Problem oder nicht?

Es käme darauf an, wer wen unter welchen Bedingungen beauftragt oder welche Dienstleistung von sich aus anbietet. Der Unterschied liegt darin ob die Tätigkeit als Freiberuflich oder Gewerblich eingestuft wird. Portrait und Hochzeit z.B. sind eindeutig gewerblich. Da es derzeit kein Gesetz zur Beschränkung der Fotografie gibt, kann man nur aus der Vergangenheit zitieren, also wie das vor der Freizügigkeitsregelung praktiziert wurde. In einem speziellen Fotoforum läßt sich genaueres in Erfahrung bringen, das ist ein Thema welches bis ins Detail schon anderswo durchdiskutiert wurde.

Was ist eigentlich, wenn ich Videograf auf einer Hochzeit bin und zufällig auch ein paar Standbilder habe, die man mir abkaufen will?

Als Rechtslaie würde ich sagen: wo kein Kläger, da auch kein Richter! Sollte jedoch der Videograf Werbung damit machen, auch Standbilder zu verkaufen, könnte er ein Problem bekommen, sollte sich ein Meisterfotograf daran stören und ihn anzeigen, und das machen einige diese Leute meines Wissens nach besonders gern.

domeru
 
Fotografie ist keine Raketentechnik. Im Grunde sehe ich das ähnlich wie im Taxigewerbe. Da darf ich auch nicht beliebige Personen von A nach B fahren und Geld dafür verlangen. Ob das nun richtig oder falsch ist, kann man diskutieren. Es liegt aber in keinem Fall daran, dass nur Taxifahrer zufriedenstellend Auto fahren können. :)

Als Rechtslaie würde ich sagen: wo kein Kläger, da auch kein Richter! Sollte jedoch der Videograf Werbung damit machen, auch Standbilder zu verkaufen, könnte er ein Problem bekommen, sollte sich ein Meisterfotograf daran stören und ihn anzeigen, und das machen einige diese Leute meines Wissens nach besonders gern.

Ja - was ja dann bedeuten würde, dass Anbieter von Multimedia die Fotografie ausnehmen müssten, was ich irgendwie seltsam finde.

Die Anschlussfragen wären dann: warum braucht ein Filmemacher keinen Meister oder jemand, der Drohenshots macht? Oder Werbejingles? :)
 
Bsp. Museumsfotografie: Eine Gesamtausstellung eines international bekannten Künstlers wird in einem international bekannten Museum ausgestellt, ein Katalog soll erscheinen. Auftrag lautet, 800 Objekte auf verschiedensten Materialien (Papier, Reispapier, Baumwollstoff, Leinen, etc.) - Größe von Din A 4 bis 6m Höhe, unterschiedlichste Farbmaterialien (Tusche, Aquarell, Batikfärbung, Öl, etc.), diverse Plastiken von klein bis groß aus unterschiedlichsten Materialien. Es sind genau 5 Tage Zeit, dann müssen die Objekte im Kasten sein. Allesamt sackteure Objekte, von denen der Hobbyist niemals im Leben auch nur den Hauch einer Chance bekäme, sie anfassen und fotografieren zu dürfen, aber genau das braucht es, um so etwas zu lernen. Fazit: Museumsfotografie auf höchstem Niveau lernt man am besten bei jemand, der Zugang dazu hat, also einem etablierten Museumsfotografen und nirgendwo sonst. Weitere Beispiele könnte ich nennen, aber ich will es hierbei belassen.

Solche Beispiele gibt es. Da ist dann auch ein Fotograf überfordert, der einen Meisterbrief in der Tasche hat,
außer er hat genau in so einem Betrieb gelernt.

So spezielles Wissen, egal in welchem Beruf, lernt man erst bei der Arbeit. Man tut sich da leichter, wenn man
die Grundlagen durch die Ausbildung kennt. Das meiste muss man sich neu erarbeiten.
 
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Wenn es um Aufträge geht, wo man besser mal Setups mit 100.000 eur Lichtanlagen schiesst, glaubst du jetzt ernsthaft dass da Fotograf Müller, der das nebenbei von daheim aus macht, eine Gefahr für Fotografen in ihren Studios darstellt? Dass man an den „versehentlich“ geraten könnte? Dass man da das Portfolio vorher nicht checkt?

Selbstverständlich NICHT. Alles was ich sage, ist daß es für bestimmte Aufgaben Fachwissen und den gewohnten Umgang mit speziellem Werkzeug braucht und das lernt man eben nicht so nebenbei oder mit viel Engagement, sondern bei jemand der das beherrscht.

(Und eine 100.000 EUR Lichtanlage zeichnet sich u.a. dadurch aus, daß sie konstantes Licht im Dauerbetrieb liefert. Der Chinablitz kackt dir u.U. nach wenigen Stunden Dauerbetrieb ab und verändert seine Lichtqualität bei jeder veränderten Einstellung.)

Bzgl. Portfolio: Gibt es Leute, die ihr Portfolio mit Fremdmaterial bestücken? Ja, die gibt es. Und führt derjenige der das Portfolio erstellt hat, auch wirklich selbst den Auftrag durch oder beauftragt er einen Dritten, der ganz andere Qualität abliefert. Also ganz so einfach ist die Beauftragung eines Fotografen im Zweifel dann doch nicht.

Ist das Gespräch hier ernst gemeint?

Das frage ich mich bei Dir auch. Ich führe es darauf zurück, daß Du einfach zu wenig Einblick in verschiedenste Bereiche der Fotografie hast.

BTW: Ich hatte die bessere Ausrüstung als unsere 4 Fotografen im Ort. Auf das kommt’s nur nicht an. Für die waren das halt Werkzeuge, für mich eine Leidenschaft in die ich gerne viel investiert habe. Schau dich mal in Fotoforen um was diese Leute für ihr Equipment ausgeben.

Bessere Ausrüstung ist relativ und nicht für jeden Job benötigt man eine 40mpx Kamera, manche Sachen kann man auch mit 5mpx erledigen. Auf das Können und die Erfahrung kommt es an. Aber in bestimmten Bereichen benötigt es nunmal spezielles Werkzeug, sei es Shiftobjektiv, Makroobjektiv, Balgen, Weitwinkel, oder sonstiges - und diverse Aufgaben benötigen nun mal Fachwissen. Ob das alles benötigt wird oder nicht, ist von diversen Anforderungen abhängig, nicht zuletzt davon was dem Auftraggeber genügt.

domeru
 
wenn die lampe "hochgeht". :p

Genau. Mädchen sitzt bei der Portraiaufnahme, der Portraiprofi-Autodidakt nutzt einen Billig-Blitz aus 50cm Abstand ohne Schutzhaube vor der Blitzröhre, die Lampe explodiert und das Mädchen kann als nächstes in die Notaufnahme. Sollte bei jemand der das richtig gelernt hat, nicht passieren. Ist das jetzt ein Plädoyer für die Meisterprüfung? Nein, jedoch für eine qualifizierte Ausbildung auf welchem Wege auch immer.

domeru
 
Genau. Mädchen sitzt bei der Portraiaufnahme, der Portraiprofi-Autodidakt nutzt einen Billig-Blitz aus 50cm Abstand ohne Schutzhaube vor der Blitzröhre, die Lampe explodiert und das Mädchen kann als nächstes in die Notaufnahme.

Oder er nutzt ein Billig-Stativ, das dem Mädchen mitsamt der Kamera auf die Birne knallt. :D
 
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