Wer das richtig lernt bei einem Meister seines Fachs braucht eben keine zig Jahre, sondern eignet sich das unter Anleitung in einem Bruchteil der Zeit an. Produktfotografie ist nunmal nicht das X-beliebige Ablichten eines Gegenstands, sondern Verkaufsfotografie. Innerhalb der Produktfotografie gibt es Fachbereiche, die wiederum eigenen Regeln folgen und spezielles Fachwissen vonnöten ist. Schmuck, Food und Weiteres macht man nicht einfach mal so, da ist Fachwissen und Erfahrung gefragt. Aber ich möchte da nicht ins Detail gehen, das ist zu umfangreich um das in zwei, drei Sätzen zu erklären.
Und daß es Kunden gibt, die mit Murks zufrieden sind nur weil es billig ist, zeigt nur daß neben echten Fachleuten auch der Rest an Aufträge kommt. Allerdings zu glauben, daß derjenige der max. EUR 15 für drei Ansichten eines Armreifs oder einer Halskette hinlegt, stattdessen den Fachmann engagiert, der für die gleiche Arbeit EUR 150 oder mehr nimmt, ist ebenso illusorisch wie zu glauben, daß ein Diamantring oder eine Luxusuhr von nahezu jedem Hobbyisten in Perfektion abgelichtet werden kann, wenn er nur genug übt. Laß Dir gesagt sein, daß vieles in Kursen für Jedermann nicht unterrichtet wird und auch in Büchern nicht zu finden ist. Selbst wenn, fehlt die praxisnahe Unterweisung von jemandem, der etwas jahrzehntelang in aller Ausführlichkeit erlernt hat. Auch Zeitmanagement ist Fachwissen: wenn das Zeitlimit begrenzt ist, vom Kunden absolute Perfektion erwartet wird und am Ende noch was verdient werden soll, dann sind das Faktoren, die der ambitonierte Hobbyist oder Semiprofi i.d.R. nicht liefern kann.
Einen Wisch an der Wand braucht es wirklich nicht, aber praxisnahes Fachwissen in einigen Bereichen ist unabläßlich. Da geht kein Weg daran vorbei. Fotografie ist wie ein riesiger Elefant, der von allerlei Blinden angefasst wird und je nachdem wo jemand die Hände anlegt, wird der Elefant als langes flexibles Rohr (Rüssel), als feste dicke Säule (Bein), oder als dünne harte Peitsche (Schwanz) geschildert.
domeru