Organspende als Verpflichtung, eure Meinung.

Die ganze Zeit überlege ich, was mich an diesem Thread so irritiert und warum zu diesem Thema die Emotionen so leicht angetriggert werden :kopfkratz:.
"Organe spenden um Leben zu retten." Leben kann ja gar nicht gerettet werden, höchstens verlängert. Und jetzt verstehe ich die Diskussion. Es geht eigentlich um den Kampf gegen den Tod.
Warum ist die Angst vor dem Tod so groß, daß die Politik nun viel mehr Organe zur Verfügung stellen will, damit wir glauben, wir könnten ihm ein Schnippchen schlagen? Eigentlich geht es hier wirklich um unsere Einstellung zum Leben und Sterben, alles andere ist Augenwischerei.

Natürlich, wenn eine junge Mutter von kleinen Kindern sterben muß, finde ich das richtig schlimm. Überhaupt jeder junge Mensch, der sein Leben noch vor sich hat, sollte es noch leben dürfen. Versteht mich da bitte nicht falsch.

Aber diese Organspendenaktion, wie sie gerade hochgepusht wird, fühlt sich für mich an, wie ein Beitrag zu 'Jung, gesund, attraktiv bis ins hohe Alter...Gelenk kaputt?Kein Problem, es gibt ein neues...Organ kaput? Kein Problem, es gibt ein neues'....

...Leben zu Ende?...Kein Problem, es gibt ein neues! :xsmile:

Will nicht jedes Lebewesen ein normales Alter erreichen und nicht verfrüht sterben ?
Und was kann sinnvoller sein als mit seinen Organen die man nicht mehr braucht andere Leben zu retten ?
 
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'Jung, gesund, attraktiv bis ins hohe Alter...Gelenk kaputt?Kein Problem, es gibt ein neues...Organ kaput? Kein Problem, es gibt ein neues'....
Ist nicht mein Verständnis dieser Diskussion. Es gibt leider viele Situationen, in denen Organe durch Krankheiten durch Unfälle in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch manche Krebsarten führen dazu, dass Organe unwiederbringlich geschädigt werden. Wenn dann ein Spenderorgan verfügbar ist, kann der Betroffene oft noch viele Jahre ein weitgehend normales Leben führen. Das sehe ich nicht als "Nichtauseinandersetzen mit dem Tod", sondern als vielmehr als Ausprägung des größten und stärksten unserer Triebe: unbedingt am Leben bleiben zu wollen - etwas, das das gesamte Leben auf diesem Planeten ausmacht. Wenn wir jemandes Leben retten (und damit ist der aktuelle Zeitpunkt gemeint, nicht aber, dass er/sie ja sowieso irgendwann sterben muss) durch Spenderorgan, ist das letztlich nur eine Auswirkung dessen, wie wir alle innerlich ticken.

Insbesondere fehlt in solchen Situationen auch die Zeit, sich "mit dem Tode auseinanderzusetzen", wie es möglicherweise Menschen im hohen Alter können.
 
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Natürlich, wenn eine junge Mutter von kleinen Kindern sterben muß, finde ich das richtig schlimm. Überhaupt jeder junge Mensch, der sein Leben noch vor sich hat, sollte es noch leben dürfen. Versteht mich da bitte nicht falsch.

Aber diese Organspendenaktion, wie sie gerade hochgepusht wird, fühlt sich für mich an, wie ein Beitrag zu 'Jung, gesund, attraktiv bis ins hohe Alter...Gelenk kaputt?Kein Problem, es gibt ein neues...Organ kaput? Kein Problem, es gibt ein neues'....
Wo ziehst du die Grenze?
 
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Wo ziehst du die Grenze?

Ich ziehe keine Grenzen. Ich versuche nur zu verstehen.

Ich beziehe hier auch keine Position im Sinne dafür oder dagegen, wie könnte ich auch. Die ganzen Zusammenhänge sind viel zu komplex, ebenso jeder Einzelfall, als daß ich hier irgendetwas bewerten oder entscheiden könnte oder überhaupt wollte. Das steht mir gar nicht zu.
 
Sicher kann ich für mich persönlich bewerten, ob ich möchte dass meine Organe in einem anderen Menschen Verwendung finden.
Da es meine Organe sind, darf ich die moralische Grenze ziehen.
Ich habe keine Verpflichtung mich moralischen Grundsätzen anderer Menschen oder Gesellschaften unterzuordnen.

Ich möchte auch kein Organ, zumal ich dann den Rest meines Lebens mit starken Medikamenten auskommen muss, die mein Immunsystem schwächen.
Es ist ja nun mal nicht so, dass man einfach etwas austauscht und alles ist super.
Nicht alles was möglich ist, muss auch verfügbar sein.
 
Ich möchte auch kein Organ, zumal ich dann den Rest meines Lebens mit starken Medikamenten auskommen muss, die mein Immunsystem schwächen.
Aus eigener langjähriger Erfahrung kann ich dir versichern, dass das weit weniger dramatisch ist, als es sich anhört. Ich bin z.B. nicht häufiger erkältet als der Rest der Familie.
 
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Aus eigener langjähriger Erfahrung kann ich dir versichern, dass das weit weniger dramatisch ist, als es sich anhört. Ich bin z.B. nicht häufiger erkältet als der Rest der Familie.

Ging Deine Gehirntransplantation denn gut über die Bühne ? :D
(Nicht böse gemeint....ich konnte nicht widerstehen: Tschuldigung)
 
Nicht alles was möglich ist, muss auch verfügbar sein.

Wenn es um Menschenleben geht, so finde ich, sollte alles getan werden was möglich ist, auch Organtransplantationen...
 
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Aus eigener langjähriger Erfahrung kann ich dir versichern, dass das weit weniger dramatisch ist, als es sich anhört.

Das hört sich so an, als dass Du eine eigene Erfahrung hinter Dir hast. Sorry, es geht mich nichts an und Du musst auf meine “Neugierde“ nicht antworten, aber wenn Du persönliche Erfahrungen hast, würde es in diesem Thread eventuell hilfreich sein, das eigentliche Thema etwas objektiver zu sehen.
Eventuell habe ich es auch nur nicht mitbekommen, falls Du es schon einmal erklärt hast ...
 
Das hört sich so an, als dass Du eine eigene Erfahrung hinter Dir hast. Sorry, es geht mich nichts an und Du musst auf meine “Neugierde“ nicht antworten, aber wenn Du persönliche Erfahrungen hast, würde es in diesem Thread eventuell hilfreich sein, das eigentliche Thema etwas objektiver zu sehen.
Eventuell habe ich es auch nur nicht mitbekommen, falls Du es schon einmal erklärt hast ...
Nun, es ist kein Geheimnis, ich gehe allerdings auch nicht damit Hausieren. Ich wurde mit einem Herzfehler geboren. Ich habe diverse Korrektur-OPs hinter mir, die mir zwar ein normales Leben ermöglichten, aber nicht verhindern konnten, dass die rechte Herzkammer dauerhaft überlastet war. Irgendwann fing der Herzmuskel an zu schwächeln, so dass ich vor 10 Jahren in der Uni-Klinik Kiel ein neues Herz bekam. Diese OP hat nicht nur mein Leben gerettet, sie hat meiner Frau den Mann erhalten und meinen Kindern den Vater.
 
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Irgendwann fing der Herzmuskel an zu schwächeln, so dass ich vor 10 Jahren in der Uni-Klinik Kiel ein neues Herz bekam. Diese OP hat nicht nur mein Leben gerettet, sie hat meiner Frau den Mann erhalten und meinen Kindern den Vater.

Glückwunsch, ganz herzlichen Glückwunsch.
Du bist Sportler (Kampf “Kunst“, habe ich nicht vergessen!), Du bist Fahrradfahrer, Du lebst ein völlig normales Leben, das sollte einigen hier zu denken geben.
Ich werde mich umgehend um eine Organspende-Karte bemühen.
 
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Ich kenne einige Menschen, die nur dank der Transplantationstechnik noch leben - und mehr noch kannte ich, die während der Wartezeit verstarben.
Meinen Körper habe ich bereits vor Jahrzehnten der Anatomie der Uni Kiel überschrieben. Wenn man nach meinem Tod etwas Brauchbares an/in meiner Leiche finden sollte, wäre es doch toll, wenn jemand anderem damit geholfen würde!

Der kümmerliche Rest hilft dann noch bei Forschung und Arzt-Ausbildung.
 
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würde es in diesem Thread eventuell hilfreich sein, das eigentliche Thema etwas objektiver zu sehen.
Ich will den sehen, der in einer Situation in der es ums nackte Leben geht, objektiv entscheidet.
Ich denke man kann sich sonst was vornehmen. Am Ende ist man in einer dieser Extremsituationen in denen erstens der Überlebenstrieb die Kontrolle übernimmt und zweitens das auch vollkommen ok so ist.
Das dürfte zumindest auf die meisten Menschen so zutreffen.
 
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Ich werde mich umgehend um eine Organspende-Karte bemühen.

Ich habe mich gerade darüber im Netz informiert.
Es langt hier (Italien), das ich ins Rathaus gehe, einen Antrag stelle, danach wird es in meine Identitätskarte eingetragen.
Montag geht es los.
 
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Ich habe mich gerade darüber im Netz informiert.
Es langt hier (Italien), das ich ins Rathaus gehe, einen Antrag stelle, danach wird es in meine Identitätskarte eingetragen.
Montag geht es los.
Schöne Lösung. Eine Karte weniger im Portemonnaie.
 
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Ich denke man kann sich sonst was vornehmen.

Ich bin ja auch gerade erst darauf aufmerksam geworden, durch diesen Thread.
Ich hatte mir bisher keinerlei Gedanken über Organspende gemacht. Ich hoffe nur, das sich einige andere Diskutanten zumindest jetzt einmal Gedanken darüber machen.
Manchmal kann so ein Thread ja auch etwas nützliches bewirken ...
 
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Gilt der Organspendeausweis eigentlich in Deutschland, Österreich und in der Schweiz ?
Ich muss ständig beruflich in allen drei Ländern arbeiten...
 
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