Organspende als Verpflichtung, eure Meinung.

Du hast mein Beispiel nicht verstanden.
Es ging darum, dass es genug Menschen gibt wo der doppelte Widerspruch nicht greift, weil niemand sonst da ist, der widersprechen könnte. :noplan:

Zu deinem zweiten Punkt: Bisschen frech, nur weil mir der Staatsanspruch nicht so toll schmeckt, mir Verschwörungstheorien
nahe zu legen..ala "industriell töten"..:mad:
 
Es ging darum, dass es genug Menschen gibt wo der doppelte Widerspruch nicht greift, weil niemand sonst da ist, der widersprechen könnte.
Das Gesetz sieht deshalb vor, dass man vorher widerspricht. Ich verstehe nach wie vor deinen speziellen Fall nicht. Wo gibt es denn nach der geplanten Regelung einen "doppelten Widerspruch"? Und nochmal: der von Dir zitierte Fall hätte auch nach der geplanten Regelung nicht zur Organspende geführt.

nur weil mir der Staatsanspruch nicht so toll schmeckt
Es gibt hier keinen "Staatsanspruch" - wo soll der denn sein? Mein Satz war übrigens offen formuliert - ich wollte wissen, was deine Befürchtungen sind, wenn die Widerspruchslösung kommt. Die "Verschwörungstheorie" ist übrigens ein durchaus übliches Szenario, das die Gegner der Widerspruchslösung benutzen. Da wird vom "Druck auf den Kranken, abzutreten" gesprochen, was ich für völlig verfehlt halte.
 
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Warum sollte das, was z.B. in Österreich seit Jahren gut funktioniert, nicht auch in Deutschland funktionieren? Ich habe nie verstanden, warum es diese Regelung in Deutschland nicht schon längst gibt und halte sie für absolut überfällig.

PS.: Ich bin Agnostiker und habe selbstverständlich einen Organspendeausweis, auch wenn das erste jetzt nicht direkt mit dem Letzeren zu tun hat. ;)
 
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Es ist doch da die Rede von der Doppelten Widerspruchslösung ist dir das entgangen?


"Jeder Bürger ist automatisch Organ- oder Gewebespender, wenn er nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widersprochen hat. Damit wird die heutige Regelung umgedreht: Derzeit ist nur Spender, wer ausdrücklich zustimmt."

"Der Transplantationsmediziner muss in dem Register überprüfen, ob ein Widerspruch eingetragen ist. Gibt es keinen Eintrag, werden die nächsten Angehörigen befragt, ob ein schriftlicher Widerspruch vorliegt oder „ein der Organspende entgegenstehender Wille“ bekannt ist. Daher wird von „doppelter Widerspruchslösung“ gesprochen. Die Angehörigen haben aber kein eigenes Entscheidungsrecht. Eine Ausnahme gilt nur dann, wenn das Entscheidungsrecht zu Lebzeiten schriftlich einer Person des Vertrauens übertragen wurde."

Quelle maz-online.
 
Und? Wo ist das Problem?

Höchstens, dass es zu lange dauern könnte, bis ein Organ entnommen werden darf.

Warum sollten Angehörige ein Entscheidungsrecht haben, wenn es der betroffenen Person zu Lebzeiten offensichtlich egal war, was mit ihr passiert?
 
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OK, das ist gemeint. Genaugenommen hat aber nur der Betroffene selbst ein Widerspruchsrecht, das er im Zweifelsfalle ausüben sollte, wenn das Gesetz kommt - sofern er das will.
 
Ich bin dafür, dass jeder automatisch Organspender ist, es sei denn er widerspricht ausdrücklich.
 
aber die, die an sich wollen, aber sich nicht aufraffen zu einem Organspenderausweis, die kommen dazu. Und das dürfte die große Masse sein. Wir, die Masse sind halt meistens einfach träge.
Genau das ist der Punkt, ich habe selber mit einigen Leuten darüber gesprochen, die "bisher noch nicht dazu gekommen waren" sich einen Spenderausweis zu besorgen. Einige davon waren dankbar, dass ich ihnen einen geben konnte.
 
Oder befürchtest Du, dass "nutzbare" Patienten bewusst und industriell getötet werden, um an ihre Organe zu kommen? Wie im 1978er Film "Coma"? Das halte ich gerade in Deutschland für einen unmöglichen Fall.
Ich empfehle jedem, sich einmal über die Praxis in Europa zu informieren. Kein Arzt kann hier bestimmen, wer ein verfügbares Organ bekommt. Kann man alles bei Eurotransplant nachlesen.

Da kann man dann auch sehen, das solche effekthascherischen Horrorstories:
(also sofort, „ach du bist noch nicht ganz tot, na warte, hamma gleich, wir brauchen Deine Niere für den Multimillionär“) ausgeweidet
Nichts als moderne Lügenmärchen sind, die zusätzlich noch dafür sorgen, dass es zuwenig Spender gibt.
 
Also Manipulationen an der Warteliste zugunsten bestimmter Empfänger gab es durchaus schon.
 
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Ich empfehle jedem, sich einmal über die Praxis in Europa zu informieren. Kein Arzt kann hier bestimmen, wer ein verfügbares Organ bekommt. Kann man alles bei Eurotransplant nachlesen.

Da kann man dann auch sehen, das solche effekthascherischen Horrorstories:

Nichts als moderne Lügenmärchen sind, die zusätzlich noch dafür sorgen, dass es zuwenig Spender gibt.

Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit steinen werfen. Ob ein Missbrauch möglich ist oder nicht bestimmt nicht alleinig das System. Du bist doch auch immer jemand der auf der Gegenseite, wer auch immer das grad ist, direkt wettbewerbswidrige Handlungen vermutet und dann ganz schnell mit Unterstellungen....
 
....und habe selbstverständlich einen Organspendeausweis...

Und? Wo ist das Problem?

.....wenn es der betroffenen Person zu Lebzeiten offensichtlich egal war, was mit ihr passiert?

Und genau so geht es doch schon los in die falsche Richtung.

Es sollte genauso selbstverständlich sein dürfen, dass jemand keinen hat. Punkt.
Was nimmst du dir heraus mit deinen Schlüssen, was jemand egal ist und was nicht was mit ihm passiert?

Nochmal es sollte jeder frei entscheiden dürfen, ob er/sie sich mit dem Thema beschäftigt oder nicht
und falls ja zu einem Zeitpunkt den die Person frei wählt und nicht weil der Staat meint eine Auseinandersetzung
zwingend vorzuschreiben.
Mir geht es nur darum und nicht wofür ich mich entscheide..
 
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Es sollte genauso selbstverständlich sein dürfen, dass jemand keinen hat. Punkt.
Das ist auch zukünftig so.

Nochmal es sollte jeder frei entscheiden dürfen, ob er/sie sich mit dem Thema beschäftigt oder nicht
Das wiederum ist nicht gerade sozial, wenn es sich um Dinge dreht, die die Gemeinschaft als solche betreffen. Auch ein Widersprechender kann in die Situation kommen, selbst ein Organ zu benötigen. Ich halte es daher durchaus für richtig, sich als Teil der Gesellschaft mit Organspende zu befassen.
 
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PS.: Ich bin Agnostiker und habe selbstverständlich einen Organspendeausweis, auch wenn das erste jetzt nicht direkt mit dem Letzeren zu tun hat. ;)
Das hat mit Agnostik nichts zu tun, alle großen Religionen sehen die Organspende als Akt der Nächstenliebe. Selbst die Mormonen und die Zeugen Jehova verbieten es nicht.
 
....
Das wiederum ist nicht gerade sozial, wenn es sich um Dinge dreht, die die Gemeinschaft als solche betreffen. Auch ein Widersprechender kann in die Situation kommen, selbst ein Organ zu benötigen. Ich halte es daher durchaus für richtig, sich als Teil der Gesellschaft mit Organspende zu befassen.

Bitte doch nicht immer so eindimensional denken. Es gibt verschiedene Gründe, warum sich ein Mensch mit seinem etwaigen Ableben im
Moment nicht auseinander setzen will. Ist doch nicht so schwer sich vorzustellen.
Nur ein Beispiel: Ein Bekannter von mir hat vor kurzem sowohl seine Frau als auch seine einzige Tochter verloren.
Ich bin noch nicht sicher ob er das heil überstehen wird. Im übrigen ein sehr sozialer Mensch.
Meinst Du wirklich der braucht gerade Herrn Spahn im Briefkasten er solle sich doch mal Gedanken über sein Ableben abmachen und wies
dann mit Organen aussieht?

Da du ja die soziale Komponente hervorhebst.
Ist Vielfliegerei sozial? Beanspruchen viele für sich ohne sich womöglich nur einmal zu über die Umweltauswirkungen nur nachzudenken.
Steuerparadiese? Oder Konzerne an die Wand zu fahren und dann noch Boni einklagen? usw. usw.
 
Lassen wir mal deine Bemerkungen zum unsozialen Verhalten anderer in anderen Situationen außen vor - das ändert gar nichts an der Sachlage in dieser Diskussion und ist auch kein guter Diskussionsstil.

Du magst deine ganz persönlichen Gründe haben, das ist ok. Du hast aber Argumente wie "Staatsanspruch" gebracht, die mit deine persönlichen Lage gar nichts zu tun haben - und die schlicht falsch sind. Und genau die haben wir hier diskutiert.
 
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Ich begreife dich nicht so richtig. Mein Ansatz war nur stets, dass ich es für unangemessen halte wenn der Staat einen zu Entscheidung nötigt.
Als Beispiel habe ich persönliche Umstände Anderer angeführt die eben nicht zur einer Entscheidung gedrängt werden wollen.

Ich redete also nicht von meiner persönlichen Lage sondern dass so Aussagen wie: " Wo ist das Problem?" eben diese vielfältigen Umstände
warum sich jemand nicht entscheiden will nicht im geringsten berücksichtigend bedenken.

Ich glaube schlechten Diskussionsstil brauche ich mir nicht vorzuwerfen, mit "nicht gerade sozialem Verhalten " hast du
die soziale Komponente ins Spiel gebracht und ich nur wirklich dringendere Felder und Baustellen diesbezüglich angeführt.

Ps. Ich habe einen Organspendeausweis
 
Was den Diskussionsstil betrifft: Es ist halt immer schwierig, über eine bestimmte Sache zu reden und sie dann in einen größeren Kontext zu stellen. Beispiel: Greta Thunberg soll gefälligst erstmal aus Pappbechern trinken und keine in Plastik eingewickelten Sandwiches essen, bevor sie übers Klima sprechen darf. Dabei werden ihre Argumente durch einen Plastikbecher in keiner Weise richtiger oder falscher. Und natürlich ist es unsozial, Konzerne an die Wand zu fahren etc - aber deshalb wird eine Verweigerungshaltung zur Organspende nicht sozialer. Sondern sie bleibt einfach das, was sie ist (wie auch immer man sie einordnet).

Ich habe all deine Beispiele als Gründe verstanden, warum Du dich mit dem Thema nicht auseinandersetzen magst. Ob die angeführten Personen tatsächlich so reagieren, wie Du vermutest, wissen wir wohl beide nicht. Sicher ist jemand, der gerade einen Verlust erlebt hat, weniger aufgeschlossen, sich mit dem Thema "Tod" auseinanderzusetzen - oder aber auch nicht, weil der Verlust aufgrund eines fehlenden Spenderorgans zustande kam. Wenn Du aber nun selbst einen Spenderausweis hast, bedeutet die Spahn-Richtlinie für Dich letztlich gar nichts. Für alle anderen ist es eine kurze Aktion, wenn sie widersprechen wollen - aber im Zweifelsfalle rettet es Leben, wenn nach dem Hirntod eines Menschen nicht erst eine Diskussion über vorhandene Spenderausweise oder mit unwilligen Hinterbliebenen geführt werden muss. Wie gesagt: der Staat ist da sowieso außen vor, und kein Richter bestimmt am Ende die Zulässigkeit, wenn eine Zustimmung (oder zukünftig fehlender Widerspruch) zur Organentnahme vorliegt. Allerdings sollten jene, die widersprechen wollen, das auch ohne Widerspruch dürfen - eine ganz ähnliche Diskussion übrigens wie bei der Frage um die Gentests zur Trisomie 21. Bewusste Entscheidungen sind zu respektieren. Was die Spahn-Direktive aber auslöst, ist eben eine solche bewusste Entscheidung: Bin ich dafür, oder widerspreche ich? Diese Gedanken haben sich die Leute bis jetzt kaum gemacht, weil Organspendeausweise eben nicht ständig und überall Thema sind.
 
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Was ich auch noch bemerkenswert finde ist, dass es ja üblich ist, dass zwei Ärzte den "Hirntot" feststellen müssen, um Organe zu entnehmen.
Doch wenn man sich nicht dazu bereit erklärt hat, wird die die Diagnose von Arzt Nummer 2 den Hinterbliebenen in Rechnung gestellt.
Für Spender ist die Diagnose von Arzt Nr. 2 für Lau.
Sehr sozial dieses Gesundheitswesen.
 
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