Gesellschaft Mensch - Flucht und Ursache

Das mag so sein, wenn ich mir allerdings beispielsweise mal den pro Kopf Energieverbrauch ansehe (https://de.wikipedia.org/wiki/Weltenergiebedarf), dann sieht man, dass der Westen (USA mehr als 4 mal so viel wie der Durchschnitt der Welt, Europa immer noch 2 mal so viel wie der Durchschnitt der Welt) für seine paar Einwohner sehr viel Energie verbraucht. Oder anders gesagt, würde die Welt so viel verbrauchen wie der Westen, hätten wir hier auf der Erde massive Energieprobleme. Und dabei ist noch gar nicht eingerechnet, dass wir hier im Westen eine Menge Rohstoffe und Waren verbrauchen, die anderswo in der Welt unter hohem Energieaufwand gefördert bzw. produziert worden sind. Diesen Energieverbrauch müsste man also eigentlich auch dem Westen zuschlagen.

Richtig, aber genau das wird bzw passiert gerade in einer Dynamik in den anderen Regionen, dass wir da schlicht zu spät dran sind. Und von dem aus deren Sicht „mi mi mi“ wird sich kein stolzes Land, das auf der Welle des Wirtschaftswachstums surft, aufhalten lassen. Wir müssen endlich aufhören zu glauben, dass diese Fakten und unsere sicherlich richtigen Schlussfolgerungen in Asien noch etwas gegne diese gigantische Wirtschaftsmaschinerie ausrichten wird. China alleine hat sich doch genau deswegen schon lange die Zugänge zu allen wesentlichen Rohstoffen gesichert.
 
Man kann die Fluchtursachen auch physikalisch betrachten.
Es ist eine Gesetzmäßigkeit, dass Ungleichheiten sich angleichen. Temperaturen gleichen sich an (merkt man, wenn man im Winter das Fenster öffnet) Salz verteilt sich gleichmäßig in Wasser, Zucker breitet sich auch ohne umrühren im Tee aus usw.usf. Ungleichgewichte lassen sich nur mit großem Energieaufwand aufrecht erhalten. Je größer das Ungleichgewicht, desto größer der (Energie-)Aufwand, der nötig ist, es zu halten.
Ich stelle mir das gerade bildlich vor. Wir haben hier weltweit mit die stärkste Besiedelungsdichte... da müssten einige raus, damit sich alle so schön entspannt und osmotisch verteilen könnten.

Ein anschauliches Beispiel für die Wirkung der Osmose ist das Aufplatzen reifer Kirschen nach Benetzung mit Regenwasser. Das Wasser auf der Außenseite der Frucht enthält nur sehr wenig gelöste Teilchen, hat also ein hohes chemisches Potential. Es dringt durch die äußere Haut in die Frucht ein, in der das Wasser als Lösungsmittel durch den hohen Zuckergehalt und andere gelöste Stoffe ein niedriges chemisches Potential aufweist. Durch den Wassereinstrom steigt der Druck im Inneren der Frucht und führt zum Aufreißen ihrer äußeren Haut. Diese ist neben anderen Stoffen für Wasser durchlässig, nicht jedoch für Zuckermoleküle; aufgrund dieser Eigenschaften wirkt sie als semipermeable Membran.
:eek:
 
Wir haben hier weltweit mit die stärkste Besiedelungsdichte... da müssten einige raus, damit sich alle so schön entspannt und osmotisch verteilen könnten.
Das Ungleichgewicht bezieht sich nicht auf die Verteilung der Menschen in der Fläche, sondern in der gerechten Verteilung der Lebensmittel, der Wohnungen, der Arbeit, des Einkommens, der Bildung, der Gesundheit – also der Zukunftschancen auf die Menschen in der Welt. Da haben wir in Europa uns einen Riesenteil der Torte gekapert – auf Kosten der anderen.

Ich denke, das ist dir auch klar. Das war wieder mal stonefred'sche Nebel-Rhetorik.
 
Richtig, aber genau das wird bzw passiert gerade in einer Dynamik in den anderen Regionen, dass wir da schlicht zu spät dran sind. Und von dem aus deren Sicht „mi mi mi“ wird sich kein stolzes Land, das auf der Welle des Wirtschaftswachstums surft, aufhalten lassen. Wir müssen endlich aufhören zu glauben, dass diese Fakten und unsere sicherlich richtigen Schlussfolgerungen in Asien noch etwas gegne diese gigantische Wirtschaftsmaschinerie ausrichten wird. China alleine hat sich doch genau deswegen schon lange die Zugänge zu allen wesentlichen Rohstoffen gesichert.

Es ist schon etwas kurios anderen Ländern vorzuwerfen sie würden ihren Energie- und Rohstoffverbrauch steigern während man selbst mehr als doppelt so viel Energie verbraucht und Produkte bzw. Rohstoffe teils mit kriminellen Methoden aus anderen Ländern abzieht um ja weiter sinnlos Ressourcen und Energie verschwenden zu können. Aber klar, die anderen wollen mehr, also stecken wir den Kopf in den Sand und ändern ja nichts an unserem eigenen Verhalten. Lasst uns weiter in spätrömischer Dekadenz weilen und mit ausgestrecktem Finger auf Asiaten und Afrikaner zeigen, die sich erdreisten auch etwas vom Kuchen abhaben zu wollen. Mich würde ehrlich mal interessieren was du denken würdest, wenn du nicht hier in Deutschland sondern in einem der zahlreichen weniger entwickelten Ländern zur Welt gekommen wärst. Merke: Dass du hier in Deutschland Unmengen an Energie und Ressourcen verschwenden kannst, hast du in erster Linie dem Glücksfall zu verdanken hier in Deutschland auf die Welt gekommen zu sein. Und erst mit etwas Abstand kommen gute Gene und Fleiß.
Ich hoffe, dass du dann wenigstens bereit bist mit den Folgen deiner Entscheidung nichts zu tun zu leben. Denn der Klimawandel kommt so sicher wie das Amen in der Kirche und er trifft auch uns umso härter je länger wir untätig bleiben. Der Klimawandel wird Milliarden Menschen zu Klimaflüchtlingen machen, von denen auch einige nach Europa kommen werden. Ich hoffe, dass du dann nicht die Schuld bei den Flüchtlingen suchst, sondern bei den gierigen, verschwenderischen Europäern, US-Amerikanern usw.
 
Es ist schon etwas kurios anderen Ländern vorzuwerfen sie würden ihren Energie- und Rohstoffverbrauch steigern während man selbst mehr als doppelt so viel Energie verbraucht und Produkte bzw. Rohstoffe teils mit kriminellen Methoden aus anderen Ländern abzieht um ja weiter sinnlos Ressourcen und Energie verschwenden zu können. Aber klar, die anderen wollen mehr, also stecken wir den Kopf in den Sand und ändern ja nichts an unserem eigenen Verhalten. Lasst uns weiter in spätrömischer Dekadenz weilen und mit ausgestrecktem Finger auf Asiaten und Afrikaner zeigen, die sich erdreisten auch etwas vom Kuchen abhaben zu wollen. Mich würde ehrlich mal interessieren was du denken würdest, wenn du nicht hier in Deutschland sondern in einem der zahlreichen weniger entwickelten Ländern zur Welt gekommen wärst. Merke: Dass du hier in Deutschland Unmengen an Energie und Ressourcen verschwenden kannst, hast du in erster Linie dem Glücksfall zu verdanken hier in Deutschland auf die Welt gekommen zu sein. Und erst mit etwas Abstand kommen gute Gene und Fleiß.
Ich hoffe, dass du dann wenigstens bereit bist mit den Folgen deiner Entscheidung nichts zu tun zu leben. Denn der Klimawandel kommt so sicher wie das Amen in der Kirche und er trifft auch uns umso härter je länger wir untätig bleiben. Der Klimawandel wird Milliarden Menschen zu Klimaflüchtlingen machen, von denen auch einige nach Europa kommen werden. Ich hoffe, dass du dann nicht die Schuld bei den Flüchtlingen suchst, sondern bei den gierigen, verschwenderischen Europäern, US-Amerikanern usw.

Ich glaube, Du verstehst nicht, was ich sage. Mir ist es sehr bewusst, dass ich dieses Glück habe, gleichwohl ich der Meinung bin, dass ich deswegen aber auch nicht allem gegenüber katzbuckeln muss. Trotzdem sehe auch ich den Zwang zu einem Lebensstil, der uns den Wohlstand erhält, dabei aber nicht die restliche Welt in Sippenhaft nimmt. Was ich zu bedenken geben will, ist vor allem, dass wir uns mit unserem Vorbild Nachahmer geschaffen haben, die keine Sekunde zögern werden, uns all das streitig zu machen. Sie sind bei all dem deutlich konsequenter, rücksichtsloser und fokussierter als wir es je waren. Das werfe ich Ihnen aber nicht vor, denn es ist absolut nachvollziehbar. Wir sollten nur nicht glauben, dass die europäische Sichtweise auch nur ansatzweise dort Gehör finden wird und infolgedessen können wir nur unser bestes geben, die Welt zu erhalten. In Anbetracht dessen, was da aber in insbesondere Asien losgetreten wurde, sollten wir uns aber eben auch keinen Illusionen hingeben. Darauf kam es mir an. Meine nun dazu persönliche Meinung ist, dass wir diesen Zug nicht mehr aufhalten werden. Du hast völlig recht, der Klimawandel kommt, nur während wir halbgar daran versuchen, etwas zu ändern, ist es einer großen Mehrheit erstmal vor allem wichtig, zu uns aufzuschließen , trotz all der deutlich sichtbaren Zeichen und Folgen. Das heisst, noch deutlich mehr Energie und Ressourcen werden verbraucht und die Weichen dafür sind schon längst gestellt worden, hat hier nur niemand oder wenige mitbekommen.
 
der gerechten Verteilung der Lebensmittel, der Wohnungen, der Arbeit, des Einkommens, der Bildung, der Gesundheit – also der Zukunftschancen auf die Menschen in der Welt. Da haben wir in Europa uns einen Riesenteil der Torte gekapert – auf Kosten der anderen.
Diese Aussage ist nicht ganz richtig. Schau mal nach China.
Ich denke, das ist dir auch klar. Das war wieder mal stonefred'sche Nebel-Rhetorik.
Was wollte ich denn Deiner Meinung nach vernebeln?
 
Diese Aussage ist nicht ganz richtig. Schau mal nach China.
China holt auf, wenn man den Wohlstand pro Kopf betrachtet, ist aber lange noch nicht auf unserem Niveau. Allerdings werden die armen Chinesen, etwa die gigantischen Heere der Wanderarbeiter, auf absehbare Zeit nicht in der Lage sein, nach Europa auszuwandern. Bislang bleiben die innerhalb der chinesischen Grenzen.

Was wollte ich denn Deiner Meinung nach vernebeln?
Was du wolltest, weißt du nur selbst. Die Aussage war, dass die unterschiedlichen Zukunftsschancen — durch Ausbeutung oder Klimawandel beispielsweise — dazu führen, dass die Migrationsbewegungen in die wohlhabenden Regionen wachsen, als eine Art „osmotischer Druck“. Diesen Druck hast du auf die Einwohner pro Fläche reduziert, um die Aussage zu widerlegen.
 
dazu führen, dass die Migrationsbewegungen in die wohlhabenden Regionen wachsen, als eine Art „osmotischer Druck“. Diesen Druck hast du auf die Einwohner pro Fläche reduziert, um die Aussage zu widerlegen.
Diesen Druck habe ich auf Einwohner besiedelter Fläche reduziert. Das ist etwas anderes als die Bevölkerungsdichte, die z.B. durch unbewohnbare Gebiete wie Gebirge oder Wüsten teilweise fehlerhaft ist. Und da wird ein gewaltiger Druck auf unsere schon jetzt dicht besiedelten Gebiete entstehen, so dass es nicht ausbleiben wird, dass sich Arme auch hier aus den Zentren zurückziehen müssen. Je mehr kommen, desto stärker werden wir das spüren, vor allem diejenigen hier, die jetzt schon gerade noch genug zum Auskommen haben. Kein Wunder, wenn sie so einen Druck nicht wollen.

Ich will gar nicht lange weiter schreiben, aber dieser osmotische Druck bei der Umverteilung, das sind doch kommunistische Fantasien. Aber statt Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit würde das wieder in einen totalitären Staat mit den bekannten Verbrechen führen. Das wird nur mit vorgehaltener Waffe gewählt werden.

Ich bin auch nicht damit einverstanden, dass wir an allem Schuld sein sollen.
 
Diesen Druck habe ich auf Einwohner besiedelter Fläche reduziert.
Du hast wörtlich geschrieben: "Wir haben hier weltweit mit die stärkste Besiedelungsdichte... da müssten einige raus, damit sich alle so schön entspannt und osmotisch verteilen könnten." Das ist was anderes. Du scheinst jetzt Metropolen und Ballungsbiete zu meinen.

Und da wird ein gewaltiger Druck auf unsere schon jetzt dicht besiedelten Gebiete entstehen, so dass es nicht ausbleiben wird, dass sich Arme auch hier aus den Zentren zurückziehen müssen.
Nicht die armen Migranten sind verantwortlich für diesen Druck, sondern Immobilienspekulanten und Hedgefonds, die früher preiswerten Wohnraum in hochpreisige Wohnungen umwandeln und an Gutverdiener verkaufen oder vermieten. Diese "Gentrifizierung" zentrumsnaher Stadtviertel hat die früheren Bewohner – darunter viele Familien – aus den Städten getrieben. Und vertreibt sie weiter.

Du verbreitest hier eine Legende der Rechtspopulisten, die sozial schwächere Deutsche und Migranten gegeneinander auszuspielen versuchen.
Und du versuchst auf diese Weise erneut, das Thema weltweite Fluchtursachen wieder gegen die Zuwanderung in Deutschland zu drehen.
 
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Du hast wörtlich geschrieben: "Wir haben hier weltweit mit die stärkste Besiedelungsdichte... da müssten einige raus, damit sich alle so schön entspannt und osmotisch verteilen könnten." Das ist was anderes. Du scheinst jetzt Metropolen und Ballungsbiete zu meinen.
Nein, ich meine besiedelte und bewohnbare Gebiete. Falls Du dafür bist, dass hier aufgenommene Schutzsuchende in den ländlichen Gegenden untergebracht werden können stimme ich zu. Aber das willst Du ihnen ja auch nicht zumuten.
Du verbreitest hier eine Legende der Rechtspopulisten, die sozial schwächere Deutsche und Migranten gegeneinander auszuspielen versuchen.
Echt jetzt? Ich denke die sozial schwächeren (da sind auch Migraten darunter) werden von selbst darauf kommen, dass sie verdrängt werden.

Und du versuchst auf diese Weise, das Thema Fluchtursachen wieder gegen die Zuwanderung zu drehen.
Die selbe Leier. Erst von osmotischer Umverteilung sprechen (Wollmac) und dann mir vorwerfen, dass ich auf Zuwanderung drehe. Ich bin auch dafür die Fluchtursachen zu reduzieren.
 
Echt jetzt? Ich denke die sozial schwächeren (da sind auch Migraten darunter) werden von selbst darauf kommen, dass sie verdrängt werden.
Sie werden aber nicht von Zuwanderern, sondern von Immobilienspekulanten und besserverdienenden Deutschen verdrängt.

Es ist natürlich einfacher zu behaupten, die Flüchtlinge seien schuld. Das versuchst du ja auch grade mal wieder.
Bitcruncher hatte dasselbe vor wenigen Wochen auch versucht, wir hatten diese Diskussion schon einige Male. Bemerkenswert, wie sich das rechtspopulistische Narrativ trotz der Faktenlage auch bei gebildeten MacUsern halten kann.
 
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Sie werden aber nicht von Zuwanderern, sondern von Immobilienspekulanten und besserverdienenden Deutschen verdrängt.

Es ist natürlich einfacher zu behaupten, die Flüchtlinge seien schuld. Das versuchst du ja auch grade mal wieder.
Bitcruncher hatte dasselbe vor wenigen Wochen auch versucht, wir hatten diese Diskussion schon einige Male. Bemerkenswert, wie sich das rechtspopulistische Narrativ trotz der Faktenlage auch bei gebildeten MacUsern halten kann.
Wenigstens hältst Du mich für gebildet.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2015-09/fluechtlinge-wohnungen-wohnraum-grossstadt-ueberfuellung
 
Der erste Satz in diesem Artikel lautet: "In vielen Großstädten ist der Wohnungsmarkt ohnehin schon angespannt." Und weiter "Schon jetzt fehlen bundesweit rund 200.000 bezahlbare Wohnungen." Und: "viele bezuschusste Wohnungen, die in den 1970er und 1980er Jahren gebaut wurden, fallen jedes Jahr aus der Sozialbindung heraus und können zu Marktpreisen vermietet werden."

Das war eine Bestandsaufnahme 2015. In den letzten 3 Jahren haben sich die Gentrifizierungsprozesse und Immobilienspekulationen weiter verstärkt, auch durch die Anlagestrategien in "Betongold". Das sind die Ursachen des Mangels an für Niedrigverdiener und Familien bezahlbarem Wohnraum. Opfer der Gentrifizierung beispielsweise in Berliner Vierteln wie Kreuzberg sind übrigens auch die Familien mit Migrationshintergrund, die unter anderem mit ihren Läden und Restaurants bislang da für eine attraktive "Buntheit" gesorgt haben.

Dass sich in dieses Heer der Wohnungssuchenden nun auch Zuwanderer einreihen, ist keine Frage. Aber um die Ursachen des Wohnraummangels zu beseitigen und damit auch dir Konkurrenzkämpfe der verschiedenen Gruppen der auf bezahlbarem Wohnraum angewiesenen sozialen Gruppen zu verhindern, müssen die Ursachen angegangen werden.

Mit billiger Anti-Flüchtlings-Polemik verschärft man die sozialen Probleme dagegen.
 
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Hier eine Studie von Prognos zur Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt.
„Mieten und Einkommen haben sich entkoppelt“, sagte Ehrentraut. „Für Haushalte mit niedrigem und mittleren Einkommen wird es immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden.“

Ein durchschnittlicher Haushalt verfügt über ein Nettoeinkommen von etwa 2.170 Euro pro Monat, die übliche Mietbelastungsgrenze (Warmmiete) liegt bei 35 Prozent, was rund 760 Euro pro Monat entspricht. Mit dieser Summe kann man sich mittlerweile jedoch im Schnitt nur noch eine 77 Quadratmeter große Wohnung leisten.

In den sieben beliebtesten Großstädten ist der Wohnungsmarkt sogar noch angespannter. Dort können sich selbst Haushalte mit mittleren Einkommen nur noch eine Wohnung deutlich unter 70 Quadratmetern Wohnfläche leisten. In München, Berlin und Hamburg sind es sogar weniger als 60 Quadratmeter.

Ich würde sagen, der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist ein eigenes Thema, hat mit Wohnungsbaupolitik, Städteplanung und Raumplanung zu tun, auch mit der Politik, die sich um die Entwicklung der ländlichen Räume kümmern sollte.
Das Thema gehört mE nicht in den Thread zum Thema Fluchtursachen.
 
Das Thema gehört mE nicht in den Thread zum Thema Fluchtursachen.
Eine Fluchtursache sind die leeren Versprechungen der Schleuser. Die Bundesregierung hat dagegen eine Webseite erstellt. https://m.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/10/2017-10-26-rumours-about-germany.html

Hilft aber nichts, wenn sie dann doch ihre Familien nachholen und in neu gebauten Doppelhäusern untergebracht werden. Jeder von ihnen hat ein Smartphone. Die Flüchtlinge können daraus folgen, dass sie vielleicht auch so viel Glück haben und aus ihrer Situation herauskommen. Alles ist besser, als in einem Land ohne perspektive zu leben. Ich würde mich auch auf den Weg machen.
 
Das Wohnungsproblem wird aber weiter zunehmen und nur auf die Politik zu setzen, dass sie endlich dafür sorgt, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist nur ein Teil der Gleichung. Denn wir wollen ja auch, dass all die neuen Häuser und Wohnungen nach Möglichkeit einen geringen Klimafußabdruck haben, dass sie möglichst den neuesten Wärmeschutz- und Niedrigenergiestandards genügen. Damit ist kein Mietwohnraum mehr unter 15€/qm vermietbar und in den wirtschaftlich starken Regionen und den besseren Stadtteilen liegt man bereits heute schon eher in der Klasse zwischen 16-20€/qm. Damit fehlt für jeden Wohnungsbauer der Investitionsanreiz und auch der Staat muss irgendwo kostendeckend+Gewinn zur Instandhaltung erwirtschaften. Ich habe kürzlich gelesen, ich glaube es war auch bei der Zeit, dass der durchschnittliche ursprüngliche Londoner - also keiner der Upper Class - mittlerweile bis zu 65% seines Monatseinkommens für die Miete aufwendet. Wir steuern genau auf solche Verhältnisse hin. Ob es uns gefällt oder nicht, die Flächen sind einfach in den Städten nicht da und wir haben es ja zuvor schon gesehen, die Verdichtung wollen die dort bereits ansässigen auch vermeiden. Kann ich auch verstehen. Ich wohne aktuell zur Miete (zu etwa 50% der heutigen Miete bei Neuvermietungen, dank Altmietvertrag) in einem gutbürgerlichen Stadtteil, der von freistehenden Häusern aus dem ersten Drittel des letzten Jahrhunderts geprägt ist. Ich liebe die Aussicht auf die Gärten, den anliegenden Wald und ich bin trotzdem in 10 Minuten im Stadtzentrum und habe den Wochenmarkt und alles an Infrastruktur in Fußreichweite. Das ist für mich Lebensqualität pur. Ein Haus werde ich mir hier aber nie in meinem Leben leisten können, trotz sehr gutem Gehalt. Der Zug ist weg, hier ist kaum ein Haus, selbst mit abbruchreifer Substanz, unter 1 Mio zu bekommen. Hier wird nichts saniert, hier sind viele Häuser knallrot im Energiestandard, aber keiner investiert, weil es sich nicht lohnt. Man wird die Wohnungen trotzdem zu 18€/qm los. Und das passt für mich alles nicht mehr zusammen. Auf der einen Seite heisst es, es gibt zu wenig günstigen Wohnraum, auf der anderen Seite sind die Luxus-ETWs oder auch guten Wohnungen überflutet von Bewerbern. Ich habe mir vor einem halben Jahr ein Haus angesehen. Es gab auf die Anzeige innerhalb von vier Stunden (!) 350 Interessenten. Und das Haus war ein kleiner Schuhkarton und ging am Ende über ein Bieterverfahren an den solventesten Käufer. Du hast absolut Recht, dass das alles weder mit Flüchtlingen unmittelbar, als auch mit Fluchtursachen zu tun hat, aber trotzdem entsteht hier ein Problem und die Frage wird sein, wie wir das lösen wollen, wenn wir nicht in die heftigsten sozialen Spannungen seit der Weltwirtschaftskrise in den Zwanzigern reinrutschen wollen. Ich sehe halt einfach nur, dass es scheinbar immer noch mehr als genug Menschen gibt, die bei den hohen Preisen mitgehen. Die Städte hier stehen alles andere als leer, also solange sich auf dem Markt immer noch Anbieter und Käufer/Mieter zu den Konditionen finden, wird auch jede Mietpreisbremse ins Leere laufen, als auch diese Gentrifizierung munter weiter gehen. In Zukunft wird die Einkommensklasse um so mehr definieren, wie man am kulturellen Leben teilnimmt oder nicht. Gleiches gilt für den Zugang zu Bildung und den sozialen Kontakten. Es werden immer mehr Filterblasen entstehen. Die prominenteste ist schon die der Großunternehmer und der Lokalpolitiker, die gerade auf dem Immobiliensektor oftmals schön Hand in Hand "zusammenarbeiten".
 
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Alles ist besser, als in einem Land ohne perspektive zu leben. Ich würde mich auch auf den Weg machen.
So ist es: Fluchtursachen sind die fehlenden Perspektiven, um die eigene Familie durchbringen zu können.

Da braucht es auch keine falsches Versprechungen über das Leben in Deutschland. Dort ist es in jedem Fall besser als unter ständiger Lebensgefahr in Syrien oder im Kongo leben zu müssen, als nigerianischer Fischer keinen Fisch mehr fangen zu können, weil die Fischgründe von Fabrikschiffen aus der EU und aus Russland leergeräumt worden sind, oder als senegalischer Bauer nicht mit den Dumpingpreisen der Geflügel- und Milchprodukte aus der EU konkurrieren zu können.
 
So ist es: Fluchtursachen sind die fehlenden Perspektiven, um die eigene Familie durchbringen zu können. Da braucht es auch keine falsches Versprechungen über das Leben in Deutschland.
Ich könnte auch nicht mehr als zwei Kinder finanzieren und eine Perspektive bieten.
 
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