Die hieraus lesbare (ich nehme einmal an, nicht wirklich gemeinte) Misanthropie kann ich weder teilen noch verstehen. Dann wären doch folgerichtig zum Gesagten auch alle einzelnen Menschen, jedes Kind, jeder sich in einer Notlage befindende, Teil einer Infektion, die es letztlich auszumerzen gilt (aktiv) oder die vorüber gehen sollte (passiv). In einem Akt der Heilung. Der Mensch als auszumerzende Spezies? Das würde ich oben nicht herauslesen wollen, aber das ist die Schlussfolgerung, bezieht man sich allein auf das Gesagte. Etwas weniger auszudifferenzieren macht es aber nicht unbedenklicher, es schreibt sich nur leichter. Dennoch ist dann jeder Angehörige obiger Spezies nach Obigem ein Teil der Infektion, die vorüber gehen soll und wird. Allein die Wortwahl ist äußerst unglücklich, ähnliche Sichtweisen wurden ja bereits mit schrecklichen Folgen umgesetzt, wenn auch differenzierter; man selbst sah sich nicht als Teil der Infektion, andere Menschen und Menschengruppen aber schon.
Des Weiteren ist bereits die erste Aussage in meinen Augen rational gesehen und im Ist-Zustand betrachtet nicht richtig: Die Welt kommt nicht ohne uns klar, zumindest wenn du die Erde meinst. Denn diese wird unserem jetzigen Wissenstand nach von der Sonne letztlich vernichtet werden, wenn nicht bereits vorher durch ein kosmisches Ereignis (oder den Menschen selbst). Die Erde bedarf somit einer intelligenten, raumfahrenden Spezies, um von der hiesigen Flora und Fauna das zu retten, was diese dann in einem Akt der Evakuierung oder Stabilisierung der Sonne (je nach Wissen und Vermögen) zu retten gewillt ist (vieles davon zwingend, da Teil eines notwendigen Habitats für den Menschen). Und sei es nur, um einen Asteroiden vom Himmel zu holen. Das vermag zur Zeit nur eine Spezies; die, die "vorübergehen soll/wird" nach obigem Zitat. Die Erde selbst kennt genügend Massenaussterben; auch die heutigen Lebewesen haben letztlich ein "Interesse" daran, dass zumindest eine Spezies die Möglichkeiten hat,
mass extinctions zu verhindern und natürlich keine eigene zu kreieren (was nicht ausgeschlossen ist).
Aber selbst über die Erde hinaus wurde auch bereits in dem von mir geschätzten Channel
PBS Space Time der Gedanke an "sich fortpflanzende Universen" thematisiert (im Rahmen eines Multiversums), und in einer Teilbetrachtung würden sich dann die Universen (im Sinne Darwins) hier als Elternuniversen durchsetzen, die in der Lage sind, intelligente Lebewesen zu erschaffen, die wiederum durch die Erschaffung von Tochteruniversen dem Tod des eigenen Universums entgehen. Eigenschaften des Elternuniversums würden sich so "fortpflanzen". Das müssen nicht wir Menschen sein. Aber zur Zeit kennen wir auch keine Alternative. Dies einmal als Gedankenspiel.
Würden wir mit mehr Zuversicht und Begeisterung das Notwendige tun, um möglichst viele Menschen nicht nur zu retten, sondern auch unsere Lebensgrundlage und die der Erde zu erhalten, um diese dann über ein Ende der Erde hinaus eines Tages weiter als Flora und Fauna am Leben zu erhalten: das ist doch einmal ein Vorhaben. Und ein rationales dazu.
Was hier aber, wie in Zeitungen zu lesen, nicht hilfreich ist: bereits zu diskutieren, ob man noch Kinder in die Welt setzten sollte hier in Europa, unter nicht wenigen Jugendlichen anscheinend ein Thema; aber das gab es schon immer: jede Generation hat seinen Untergangsmythos. Die Menschheit wird nicht untergehen. Sie wird vielleicht nicht einmal weniger wachsen. Aber sowohl die Menschheit als auch die einzelnen Individuen haben ein Recht auf Leben und Existenz. Wenn wir das akzeptieren, sprechen wir vielleicht anderen Menschen und anderen Mitbewohnern dieser Erde nicht so schnell das Lebens- und Existenzrecht ab.