Weil es zur Fragestellung passt:
Wir hatten hier bei uns im Dorf im Sommer vom Repair-Cafe ein Projekt: "Laptops für Schüler". Da konnte man seinen alten Laptop spenden, nicht älter als 2010. Für Kinder aus Familien, die sich fürs Homeschooling keinen leisten konnten. Zielgruppe waren Kinder mindestens 5. Klasse, eher 7. Klasse. Real bekommen haben die Geräte mehrere Jugendliche aus Syrien und Armenien und etwa zehn Jugendliche einer Nachhilfegruppe aus einem Nachbardorf.
Um viele der Geräte habe ich mich gekümmert. Jeder im Repair-Cafe hat sein Spezialgebiet: Der eine macht am liebsten HiFi, der andere hat in seinem Haus die Wände und den Keller voll Uhren, die er sammelt und repariert, andere reparieren Haushaltsgeräte wie Nähmaschinen, Staubsauger und Toaster. Ich bin der für Computer.
Die gespendeten Geräte waren qualitativ sehr unterschiedlich. Von einem Steuerbüro und einem Automobilzulieferer in der Nähe haben wir zwei Dutzend Dell Latitude Rechner (6410, -20, -30, -40) bekommen, die von robuster Qualität sind und gut auseinanderzunehmen. Das waren eigentlich die besten.
Die Rechner von Privat waren Lenovo Ideapads, Acer Aspires und Samsungs und HPs, wobei HP seinem Ruf unter Reparierern (HP="Horrible Product") beim Auseinandernehmen alle Ehre machte. Auch die Ideapads waren grenzwertig, mit ihren längst aus dem Plastik ausgebrochenen Scharnierschrauben. Bei anderen war der Treibersupport (z.B. für die verbaute AMD-Grafik) so schlecht, dass sie nicht mehr sauber unter Windows 10 zum Laufen gebracht werden konnten.
Immerhin: Ein MacBook war auch dabei (13" Mid 2012), bei dem war ein Speicherslot defekt und der Akku aufgebläht, nebst einer teuren "Reparaturrechnung" vom Mediamarkt, der beide Fehler nicht gefunden hatte. Das lief dann nachher ganz toll, bekommen hat es eine 14jährige aus Syrien, die es sehr sorgfältig behandelt.
Alle Rechner wurden aufgeschraubt, die Lüfter gereinigt, die Wärmeleitpaste und die CMOS-Batterie ersetzt. Ältere WLAN-Karten habe ich durch schnellere mit Bluetooth (falls nicht vorhanden) ausgetauscht (meist Intel 7260HMW). Alle bekamen eine SSD (Crucial 120 GB gibts inzwischen schon für 20 EUR), manche einen Akku von IPC-Computer. Die meisten hatten bereits eine Lizenz für Windows 7, die auch für Windows 10 gültig war, ansonsten wurde eine besorgt. Im Durchschnitt wurde in jeden Rechner 100 EUR hineingesteckt.
Finanziert hat das zur Hälfte die Gemeinde. Zum anderen wurden mehr Geräte gespendet als Bedarf war, die überschüssigen wurden aufgearbeitet und gegen Spende abgegeben - diese Spenden deckten dann auch die restlichen Kosten für die Schüler-Laptops.
Die meisten Geräte waren jünger als 10 Jahre, fast alle mit i5-Prozessor und mindestens 4, viele mit 8 GB RAM; das Vorhandensein einer Webcam für Homeschooling war Bedingung.
Alle Geräte waren damit gut für MS Office geeignet, das wurde, falls erforderlich, von den Betreuern besorgt.
Ich muss sagen, dass gerade die Dell-Rechner nach entsprechender Aufarbeitung sehr schnell laufen, selbst für Videostreaming. Ich würde sie jederzeit einem fabrikneuen "Plastikbomber" von Lenovo, Samsung oder Acer vorziehen, wie man sie im Mediamarkt für 300 bis 500 EUR kaufen kann. Einfach auch, weil man, wenn man die aufschraubt, sieht, wie unglaublich billig sie unter der polierten Oberfläche verarbeitet sind.
Der einzige Nachteil der Altgeräte ist, dass fast keines USB3 hat. Dafür haben aber alle noch ein CD-Laufwerk, was für die Schulen vermutlich eher gut ist. Mit durchschnittlichen Kosten von 100 EUR sind sie weit günstiger - und sparen außerdem Elektroschrott und Sondermüll.
Also: Zur Nachahmung empfohlen.
PS: Hier noch zwei Bilder: Einmal ein Lüfter, so dass man sieht, warum Rechner irgendwann langsam, laut und heiß sind. Und dann die gespendeten Dells.