Darauf bezieht sich doch mein Post. Der Lehrer setzt ausschliesslich auf iPads und hat alles dafür optimiert, ja setzt sogar ein MDM dafür ein. Das ist aber nicht der Normalzustand, oder?
Normalzustand noch nicht, aber seit 2017 werden immense Summen für die Digitalisierung in Schulen bereitgestellt. Es gibt in NRW "Schule 2020" und vom Bund den "Digitalpakt Schule". Hier geht es überhaupt erstmal um LAN und WLAN in den Schulen sowie die Anbindung ans Glasfaser-Netz. Aber auch um digitale Präsentationsmedien.
Solch ein Wandel geschieht natürlich nicht von 0 auf 100. Dafür fehlt in den Schulen und auch beim Schulträger die Expertise. Es gibt nur wenige Lehrer, die im Bereich Digitalisierung für ihre Schule visionär denken. Hinzu kommen die komplizierten Ausschreibungen. Es stehen unheimlich viele Leute auf der Bremse!
Jetzt durch den Shutdown wurde erstmal allen bewusst, wie weit man hinter den Plänen zurück liegt! In einigen Bundesländern gibt es jetzt erstmals digitale Endgeräte für Lehrer, das muss man sich mal vorstellen! Ich glaube in Bremen war das, dass jeder Schüler nun vom Land ein Tablet bekommen soll.
An meiner ehemaligen Schule (eine Ganztags-Realschule) wurde im Sommer 2019 zum ersten Mal in der Jahrgangsstufe 8 eine homogene iPad-Klasse gebildet. Die iPads wurden von der Schule bei der "Gesellschaft für digitale Bildung" angeschafft mit DEP und MDM (das ist wichtig, weil dann nicht Apple die Userverwaltung betreibt, sondern die Schule, es fließen also keine Daten nach USA), aber die Eltern finanzieren diese selbst. Es sind Ratenverträge über 3 Jahre mit 14,90€ pro Monat. Dafür bekommen die Schüler ihr eigenes Gerät mit bruchsicherer Hülle und Crayon, alles ist vollumfänglich versichert, es ist also ein "Bring Your Own Device"-Modell. Bei einem Schaden gibt es sofort ein Austauschgerät. Apps werden von der Schule angeschafft, usw. Im Unterricht kann der Lehrer über die Classroom-App die Geräte der Schüler kontrollieren. Zuhause verhalten sich die iPads wie Privatgeräte.
Als im Frühjahr der Shutdown kam, war diese Klasse mit Abstand am unkompliziertesten zu händeln. Sie waren schon geübt im kollaborativen Arbeiten, die Klasse war schon in Teams, alle konnten mit ihrer schulischen Mailadresse umgehen, das Teilen von Dokumenten mit den Lehrern war bereits eingeübt, usw.
Im Sommer entschieden sich dann alle Eltern für iPad-Klassen in der Jahrgangsstufe 8. Für Eltern, die sich das nicht leisten können, gibt es irgendwoher entweder Leihgeräte oder Sondertöpfe.
Was ich so mitbekomme, ist diese Schule keinesfalls ein Exot! Die Sache kommt aber erst jetzt ins Rollen. Apple verkauft im Moment iPads in riesigem Ausmaß!