Ja gut, der Stift funktioniert beim iPad Pro ja offenbar auch hervorragend, vielleicht sogar eine Nuance besser als beim Surface, aber er rollt weg, geht verloren, lässt sich nirgendwo magnetisch anpappen, muss jeden Tag aufgeladen werden und hat wohl auch eine von Manchem als zu hart empfundene Spitze. Das ist designtechnisch einfach nicht zu Ende gedacht! Und das zu DIESEM Preis!
Was macht man mit einem iPad Pro, wenn man große Mengen von Dokumenten und sonstigen Dateien zeigen oder bearbeiten will? Ich möchte z.B. immer schnellen Zugriff auf etwas mehr als 500GB Daten haben. Das bringt mein Beruf mit sich, ist also meine Anforderung an ein Professional-Gerät. Bei einem Laptop und auch beim Surface-Tablet gibt es wenigstens einen normgerechten USB-Anschluss. Und schon habe ich problemlos Zugriff auf meine Medien. Das iPad bietet für dieses Problem dagegen nur Netzwerk- oder Cloud-Lösungen an. Und diese Lösungen sind langsam und stehen nicht immer zur Verfügung. Ein Arbeitstier ist ein iPad also nicht.
Also: wo kann man das iPad Pro mit Fug und Recht als "Professional" bezeichnen? Diese Szenarien gibt es tatsächlich, aber es sind sehr spezielle Lösungen für sehr eingeschränkte Personenkreise:
Immer wieder mal sieht man ein iPad bei Musikern auf der Bühne mit den Details zur Setlist und einem mit dem Fuß bedienbaren Pageturner. Oder es wird per MIDI als Synthesizer verwendet, oder Gitarristen nutzen Apps für Echtzeiteffekte. Tontechniker steuern damit ihre digitalen Mischpulte. Fotografen nutzen es bei ihren Kunden zur Anzeige des Setups. Designer zeichnen ein Scribble beim Kunden. Darin ist ein iPad bzw. ein iPad Pro unerreicht.
Trotzdem: ich tue mich extrem schwer, ein iPad Pro, insbesondere das Kleine mit 9.7" in seinem Konzept als "Professional"-Gerät zu akzeptieren. Dafür fehlt mir zu sehr die breite Vielseitigkeit. Und wenn es mal professionell wird, dann ist nicht Apple daran "schuld", sondern die hervorragenden Apps.