Käse-Ersatz auf Pizzaservice-Pizzen?

@Lor-Olli

Was glaubst du wie deprimierend das als Koch sein kann, wenn man gegen Jahre falscher Geschmackserziehung ankämpft. Da beschweren sich die Kunden dann, dass die Spargelcremesuppe nicht so intensiv (nach Glutamat, was dem Gast allerdings nicht bewusst ist) schmeckt wie die Tütensuppe die es immer Sontags bei der Oma gibt. Natürlich sind nicht alle Gäste so und in der gehobenen Gastronomie gibt es zum Glück noch viele Kunden die echten Geschmack zu schätzen wissen. Trotzdem ist es traurig, wenn die Knorr-Brühe der echten Kraftbrühe vorgezogen wird weil sie angeblich irgendwie intensiver schmeckt. Nach was die intensiver schmeckt ist vielen einfach egal.
 
5€ ist zu wenig. Joeys schmeckt mir pers. auch nicht, meine Pizza, die ich mir immer bestelle, kostet zwischen 8€ und 9€... Das ist allerdings auch eine Kette (Freddy Fresh) und kein Italiener! Richtige Italiener, die auch liefern und echt ital. Pizza machen, können keine 5€ Pizzen herstellen.

So ist es!
Schließlich müssen die ihren Pizzo bei der ehrenwerten Gesellschaft abliefern! :jaja:
 
Erm ich mein das Brutto, da bleiben evt. 900-1000 € übrig netto, aber du musst ja auch das Finanzamt bezahlen, sonst is sehr schnell schluss mit Pizzabacken!

tja alle anderen hatten es ja scheinbar auch verstanden.

Sorry Leute, ich weiss, das ist ein anders Thema.
Aber wer glaubt, dass ein Pizzamann 1500 Brutto hat, der sollte mal versuchen das von irgendeinem der üblichen Verdächtigen zu bekommen.
Der Trend in der deutschen Gastronomie geht hin zu: "Ich meld dich mit 800 Euro an. 100 gibts so auf die Hand, (vielleicht). Den Rest kannst du dir vom Amt holen."
Das ist nicht schön, aber die Realität. Gerade die hier schon gelegentlich genannten Nicht-italienischen Pizzabäcker sind da ganz vorn mit dabei.
Wem das nicht passt, der darf direkt wieder gehen. Wenn dann auch noch eine sehr lasche Zahlungsmoral des AG dazukommt, dann hat man richtig viel Spaß beim Kochen und Backen für andere. Alles live erlebt in der eigenen Familie.
Darum sind die gelernten Köche und Bäcker in unserer Familie jetzt alle auf anderen Pfaden unterwegs.
aber lasst euch davon mal nicht den Käse auf der Pizza vermiesen. ;)
 
Ich war letzte Woche bei einer Vorstellungsrunde für einen Arbeitgeber und solange es Doofe gibt die für ein nicht angemessenes Gehalt arbeiten gehen, solange wird es solche Systeme bzw. solche Sklaventreiber geben.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich war letzte Woche bei einer Vorstellungsrunde für einen Arbeitgeber und solange es Doofe gibt die für ein nicht angemessenes Gehalt gibt, solange wird es solche Systeme bzw. solche Sklaventreiber geben.....

...ich denke eher, das es solange es immer mehr Menschen gibt, die sich von solcher Fertig- oder Fast-Food-Nahrung ernähren, wird es immer mehr solche schlechtbezahlte Arbeitsplätze geben. Das Ganze ist systemisch.
 
...ich denke eher, das es solange es immer mehr Menschen gibt, die sich von solcher Fertig- oder Fast-Food-Nahrung ernähren, wird es immer mehr solche schlechtbezahlte Arbeitsplätze geben. Das Ganze ist systemisch.

Das Überangebot ist das was vieles kaputt macht, die Märkte sind entweder über oder halt unterfrachtet.........
 
Sorry Leute, ich weiss, das ist ein anders Thema.
Aber wer glaubt, dass ein Pizzamann 1500 Brutto hat, der sollte mal versuchen das von irgendeinem der üblichen Verdächtigen zu bekommen.
Der Trend in der deutschen Gastronomie geht hin zu: "Ich meld dich mit 800 Euro an. 100 gibts so auf die Hand, (vielleicht). Den Rest kannst du dir vom Amt holen."
Das ist nicht schön, aber die Realität. Gerade die hier schon gelegentlich genannten Nicht-italienischen Pizzabäcker sind da ganz vorn mit dabei.
Wem das nicht passt, der darf direkt wieder gehen. Wenn dann auch noch eine sehr lasche Zahlungsmoral des AG dazukommt, dann hat man richtig viel Spaß beim Kochen und Backen für andere. Alles live erlebt in der eigenen Familie.
Darum sind die gelernten Köche und Bäcker in unserer Familie jetzt alle auf anderen Pfaden unterwegs.
aber lasst euch davon mal nicht den Käse auf der Pizza vermiesen. ;)

800€?

Also ich kenn ein ganz gut besuchtes Restaurant hier in B., was alle Angestellten auf 400 € Basis angestellt hat. Die Köche kommen dann mit ihren Stunden dennoch auf gut 1.600 €* aber eben davon 1.200 € schwarz. Ein Koch davon hat nun letzte Woche ein Vorstellungsgespräch und da war das das gleiche Spiel. Aus seiner Vergangenheit sagte er mir, dass er auch mal bei einem hoch angesehen Restaurant gerarbeitet hat, da hat der Chef jeden Monat 100 € Lohn zurück gefordert (natürlich für seine eigene Tasche), weil er so gütig war und ihn angestellt hat. Er war dort übrigens auch nur 400 € Kraft.

Das ist schon echt pervers, die verdienen mit so einem Restaurant tausende Euros und die Angestellten sind nicht richtig Sozialversichert.

Eine Freundin von mir arbeitet da und wenn die mal rausgeekelt wird, werd ich den Verein da beim Zoll verpfeifen. War wohl letztens schon eine Kontrolle und einer hat sich verplappert aber obs Konsequenzen hatte, weiß ich nicht.

Das scheint, zumindest hier, schon Usus zu sein. Und die Angestellten haben den Druck das machen zu müssen, weil sie sonst keine Chance auf Arbeit haben.


* Vom Amt gibt's bei dem ein oder anderen auch noch was.
 
@Walfrieda
das würde ich gern mal nachlesen, hast du ne Quelle?
entweder in Kürze hier (wichtig ist §5) oder ausführlicher hier insbesondere §3, §4 und §5 mit weiteren Unterpunkten, liest sich ein wenig zäh…

edit: habe das wichtigste zur Frage vergessen… zweitgenannte Quelle, §6, erster Absatz
 
@Lor-Olli
Was glaubst du wie deprimierend das als Koch sein kann, wenn man gegen Jahre falscher Geschmackserziehung ankämpft.....

Ich bin seit 25 Jahren verheiratet. Ich brauchte doch eine ganze weile, bis ich mit der Art zu kochen meiner Frau klar kam (keine Dosen, keine künstlichen Geschmacksstoffe etc.). Nun sind wir aus familiären Gründen nach 25 Jahren mit meiner Mutter zusammengezogen und versuchen einmal am Tag gemeinsam mit ihr zu essen.
Das, was ich früher als Kind gerne gegessen habe, kommt mir heute vor wie überwürzte Pampe, wenn meine Mutter mal kocht (zuviel Salz, zuviel Fett, zuviel von allem). Wenn meine Frau was frisches kocht, zieht meine Mutter ihre geliebten Dosen vor.
Frische Champignons, Fehlanzeige, lieber nimmt sie die aus der Dose.
Erdbeeren im Winter? Macht nix, kommen ja frisch von der anderen Erdhalbkugel!
Käse? Aber bitte einen der drei deutschen Einheitsgeschmacksrichtungen und bitte nicht von Schaf, Ziege o.ä.
Und wenn dann mein Schwiegersohn zu Besuch ist und in die Suppe, ohne vorher zu probieren, gluckgluckgluckgluckgluckgluck Maggi kippt, dann habe ich schon mal gefragt, warum er nicht einfach heißes Wasser mit Maggie isst, denn schmecken tut man da eh nichts mehr...

Und Kinder mögen lieber Erdbeer-Joghurts, in denen keine Erdbeeren sind, sondern Pilze, denen man beigebracht hat, wie Erdbeeren zu schmecken, anstatt Naturjoghurts, in denen man Erdbeeren rührt. Alles natürlich garniert mit Unmengen Zucker.
Und wenn irgendwo "light" draufsteht, heißt das, dass man entweder Wasser zugesetzt hat (Light-Butter) oder statt Fett einfach mehr Zucker reinhaut (div. 0,1% Fett-Joghurts). Und warum man aus Milch erst Milchpulver machen muss um danach ein Milchmischgetränk herzustellen bleibt ewig ein Geheimnis von Müller & Co.

Kurzum:
Weitgehenst fressen wir eh den letzten Dreck, wenn wir nicht aufpassen, da erscheint in Zeiten von Gammelfleisch, SalmonellenPampe und Ekel-sonstwas eine Sache wie Analogkäse ja geradezu gesundheitsfördernd, da der so billig, ist, dass sich das beschei55en nicht rentiert.
 
Ich war letzte Woche bei einer Vorstellungsrunde für einen Arbeitgeber und solange es Doofe gibt die für ein nicht angemessenes Gehalt arbeiten gehen, solange wird es solche Systeme bzw. solche Sklaventreiber geben.....
...ich denke eher, das es solange es immer mehr Menschen gibt, die sich von solcher Fertig- oder Fast-Food-Nahrung ernähren, wird es immer mehr solche schlechtbezahlte Arbeitsplätze geben. Das Ganze ist systemisch.
Ich denke, es ist ein böser Kreislauf: Leute, die um einen Hungerlohn arbeiten müssen, daher nicht viel Geld haben, billiges Essen sich nur leisten können ... je mehr arme Leute, umso rentiert sich die Produktion von immer mehr Billigprodukten. Wobei es natürlich auch gut situierte Leute gibt, die sich mehr leisten könnten und trotzdem den Billigschmarrn kaufen.
 

Meinem Mann ging es wohl ähnlich wie Dir, als er mit mir zusammenzog.
Mittlerweilen ist er es gewohnt, frische Früchte und Salat und "Unmengen" Gemüse zu essen.

Ich kann nur allem zustimmen, was Du über die Fertignahrung gesagt hast. Es ist mir auch unverständlich, warum Menschen so viel "Müll" in sich hineinstopfen.

Wir haben hier schon amerikanische Verhältnisse, was das angeht. Supermärkte voller frischer Produkte und fast keine Menschen mehr, die wissen, wie man das kocht.
 
Wenn meine Frau was frisches kocht, zieht meine Mutter ihre geliebten Dosen vor.
Wenn Deine Mutter dann 25 Jahre lang bei Euch gewohnt hat, erst dann wird Sie die Küche Deiner Frau Gemahlin erst so richtig schätzen! :p

Bei vielen Leuten sind die Geschmacksnerven einfach abgestumpft. Ich bin mit meinem Partner nun seit bald 6 Jahren zusammen und der kannte nur Fertigzeugs. Schön langsam lernt er gute Dinge zu schätzen bzw sie von minderen zu unterscheiden: Bio-Erdbeeren aus dem Umland von spanischen Gülle-/Glashausbeeren, frisch aufgeschnittenen Schinken von in Plastik abgepackten Pressschinken etc. Aber sowas dauert. Und wenn er selbst einkaufen geht, dann kauft er gewohnheitsmäßig (und weil er bei solchen Sachen sehr geizt) leider noch immer den Billigschmarrn. *seufz*
 
@Mme,

Wir haben hier schon amerikanische Verhältnisse, was das angeht.
"Wir" sind noch gut dabei, in England etwa, war das noch viel schlimmer, aber ein Jamie Oliver (jaja, der "Fernsehkoch") betätigt sich intensiv als Aufklärer (bzw. als die Gallionsfigur der Aufklärer, mit Erfolg !), die Produktpallette in Läden ändert sich langsam.

Dramatisch, und mir völlig unverständlich, ist die Entwicklung in den Mittelmeeranrainerstaaten! Die dicksten europäischen Schulkinder mit den schlechtesten Zähnen (laut obligatorischen Schuluntersuchungen) kommen aus Griechenland, Spanien, Portugal, dem südlichen Italien und den Ballungszentren der Türkei - die Kultur der gesunden mediteranen Ernährung scheint mit nur einer Generation ausgelöscht zu werden (und das liegt dort nicht am Preis, denn frische Lebensmittel sind im Süden durchaus konkurrenzfähig, anders als in England / Skandinavien)
 
Ich denke, es ist ein böser Kreislauf: Leute, die um einen Hungerlohn arbeiten müssen, daher nicht viel Geld haben, billiges Essen sich nur leisten können ... je mehr arme Leute, umso rentiert sich die Produktion von immer mehr Billigprodukten. Wobei es natürlich auch gut situierte Leute gibt, die sich mehr leisten könnten und trotzdem den Billigschmarrn kaufen.

Mach Dir mal ne Kanne Kaffee oder Tee und stell dich vor einen Lidl Markt und dann machst Du eine Strichliste wieviel "normale" Autos da vor fahren und wieviele Audi, BMW und Mercedesboliden da vorfahren.
 
Mach Dir mal ne Kanne Kaffee oder Tee und stell dich vor einen Lidl Markt und dann machst Du eine Strichliste wieviel "normale" Autos da vor fahren und wieviele Audi, BMW und Mercedesboliden da vorfahren.
Also hier in der Stadt gibt's ja keine Lidls - die gibt's meines Wissens nur an Standorten, wo man nur mit dem Auto hinkommt. (und komm ich nicht hin) Aber in der Stadt gibt's Penny Markt - das ist sowas ähnliches. Der wird primär von osmanischen und jugoslawischen Mitbürgern frequentiert. Diese Leute habe ich auch absolut noch nie beim Aldi Usprung-Sachen (das ist die lokale Linie, die nicht nur bio-bio, sondern auch geographisch nah ist) kaufen gesehen.

Aber dass es auch viele Leute gibt, denen es wirtschaftlich gut geht und die trotzdem den industriellen Kram essen, glaube ich gerne. Es ist auch ein Generationenproblem. Meine Eltern und die Verwandtschaft in deren Alter trauen dem biologischen Anbau überhaupt nicht über den Weg und kaufen nur viel&billig ein. Dann darf man sich aber auch bitte nicht wundern, wenn dann plötzlich Massen an Lebensmitteln mit Dioxin, Listerien etc verseucht ist.
 
Ein Onkel von mir hatte immer das feinste zu Hause rum stehen, Loewe Glotze, Küche für 30k DM etc....aber wenn es da essen gab dann nur Billigpampe. Abgepackte Wurst, abgeacktes Brot, die billigsten Fritten und tiefgefrorenes Fleisch...........das war vor rund 20 Jahren so.

Früher "war man ein Asi" wenn man bei Aldi eingekauft hat, heute ist man ein Trottel wenn man es nicht macht. Früher haben Leute sich über den teuren Preis einer Sache unterhalten, heute geht es nur noch darum wie und wo es billiger geht..............
 
Früher "war man ein Asi" wenn man bei Aldi eingekauft hat
wobei man heute widerum feststellen kann, dass die Aldi-Lebensmittel zwar preiswert sind, qualitativ aber eher zur "gehobenen" Ware zählen - die Frage ist eher ob das Prinzip Industrie-Lebensmittel nicht letztlich alles "versaut" - Geschmack, regionale Produktion, Handelsprinzip (Durchschaubarkeit etwa, wenn ich auf dem lokalen Markt kaufe), Konkurrenz, Angebotsvielfalt. Aber das sind Überlegungen, die viele dem Preis-Prinzip unterordnen, bzw. über welches sie sich gar keine Gedanken machen… bis keine Alternativen mehr da sind.

edit: "gehoben" bezieht sich nicht auf die hochwertigkeit, sondern die Vergleichbarkeit mit alternativen (Fertig-)angeboten. Es gibt bei Aldi etwa die Regel, dass Ware die von Stiftung Warentest nur mit ausreichend bewertet wird, aus dem Angebot fliegt.
 
Aber es gibt immer zwei Seiten, viel Abfall sieht man bei einer Netzgerei nun auch nicht :)
 
dass die Aldi-Lebensmittel zwar preiswert sind, qualitativ aber eher zur "gehobenen" Ware zählen
Dem stimme ich zu. Vor allem gibt es oft in den österreichischen Aldis (hierzulande Hofer) Ware, die in Deutschland sonst im 'gehobenen' Segment angeboten werden und umgekehrt. Das ist immer recht witzig für uns zu sehen. Es gibt z.B. Gourmetrestaurants in Deutschland die Nudeln z.B. als besondere Pasta anbieten, die es bei uns im unteren Preissegment nur zu erwerben gibt, aber in Deutschland halt viel mehr kosten. Umgekehrt gibt es das natürlich auch.

Als Konsument muss man schon sehr sehr gut informiert sein ... praktisch ein Ding der Unmöglichkeit.
 
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