...und dann wird noch jedes Wort von Apple einzeln betrachtet, dabei ist das meiste, was Kunden und die Öffentlichkeit von Apple zu hören bekommt, Werbung. Ob die nun einen Satz aus diesen oder jenen Worten zusammensetzen, ändert an der Realität nichts: Du kaufst dir das hochwertigste Premium-Pro-Tablet von Apple und es kann schon bei der Herstellung verbogen worden sein. Apple sagt dann, das sei nur kosmetisch und beeinträchtige nicht die Funktion. Selbst wenn es so ist, warum sollen kosmetische Fehler akzeptabel sein? Ein Kratzer im Display oder Gehäuse ist auch kosmetisch und beeinträchtigt die Funktion nicht. Nur gehen Käufer davon aus, dass sowas nicht ab Werk vorhanden ist bei einem brandneuen Gerät.
Wenn ich sowas in der Familie unter den Christbaum lege und dann ist das Ding verbogen und die Rückgabefrist abgelaufen, darf ich mich dann mit Apple streiten, ob das ausgetauscht wird? Noch dazu führen verbogene Gehäuse zu kaputten Platinen, egal ob Laptop, Handy oder jetzt eben Tablet. Das war ja bei den iPhones 6 Plus und 7 auch nicht anders, und laut Apple-Marketing war auch alles ok. Wars dann aber doch nicht.
Ich glaube schon deshalb nicht, dass es sich dauerhaft verbiegen würde, weil es wohl zuvor brechen würde. [...] wenn man ein Tablet der Handlichkeit wegen immer leichter und dünner machen will (und das aktuelle iPad Pro 12.9“ ist meines Erachtens diesbzgl. ein Meilenstein)[...] Die Forderung, dass dies ein sich selbst schützendes, robustes Device sein muss, erschließt sich mir beim Tablet weniger als beim Smartphone.
Natürlich kann es sich dauerhaft verbiegen, ohne zu brechen. Schau dir das jerryrigeverything-Video an, wo das Ding halbiert wird. Da hast du schon einen 10-Grad-Winkel im Gehäuse, bevor es bricht, da bleiben sicher 3-5 Grad permanent drin. Wenn du das Teil täglich im Rucksack mit hast und eventuell noch so wie ich Fahrrad fährst (manchmal gekrümmter Rücken), wirkt da schon etwas Kraft drauf. Klar würd ich das Ding in eine Hülle geben, aber die meisten sind ja weich und schützen eher das Display vor Kratzern. Das nutzt dem Kunden im Zweifelsfall gar nichts, eine Hülle drüberzugeben, wenn er nicht explizit eine ganz steife gesucht hat, weil er schon fürchten muss, dass sich das Gerät verbiegt.
Das iPad Pro ist offensichtlich ein mobiles Gerät. Sollte Apple nicht einplanen, dass das Gerät nicht nur von Sofa zu Sofa, sondern auch von zuhause in die Arbeit transportiert wird und wieder zurück? Also mindestens 2x täglich im Rucksack mitwandern könnte? Das ist nämlich die Erwartungshaltung, die Kunden an ein Pro-Gerät haben dürfen.
Da wird das Gerät dünner und meilensteiniger, aber im Alltag muss man es dafür in eine dicke Hülle stecken (oder so ein dauerhaftes Plastikcase draufgeben, wenn es die fürs iPad Pro gibt). Einmal die Hülle verlegt und du kannst das Gerät nicht mitnehmen, oder musst es wie ein rohes Ei behandeln? Das ist doch realitätsfern! Das ist ja kein Küchenradio oder fürs Posten aus dem Bett, das ist ein teures Pro-Gerät für den mobilen Einsatz.
Ein Kollege überlegt sich, das Teil als Laptopersatz als DJ zu nutzen. Mit seinem Laptop geht ihm der Saft aus, daher hat er aktuell immer Laptop und Netzteil dabei. Dem haben ich vom Pro abgeraten, jeden Tag fährt er zur Freundin (sie hat ein (DJ-) Studio) und alle 2 Wochen ein Gig. Das Teil hätte er täglich im Rucksack mit dabei, eben für tatsächlichen Pro-Einsatz. Ich glaube nicht, dass das bei ihm lange überleben würde.