Da ich krank im Bett liege, bei strahlendem Sonnenschein und stahlblauem Kölner Himmel
, fällt mir nichts Besseres ein, meine lieben Freunde, als Euch mit einem Geschichtchen zu unterhalten, oder zu plagen, je nach Geschmack und Ansichten.
Es hätte fast geklappt! Nur zwei Dinge haben gefehlt.
Mein Freund, ein Restaurantbesitzer in diesem touristischen Spanischen Mittelmeerörtchen, und ich, tranken unser Abendbier im fast leeren Lokal an der Strandpromenade.
Die beiden aufgetakelten Mädels - waren's feiernde Putzfrauen auf Jagd oder zwei Professionelle in ihrer privaten Afterworkparty?
- 5 Tische weiter gackerten und gestikulierten derart in unsere Richtung, dass ich mein leeres Bierglas beiseiteschob und meinen Freund aufforderte ...
"Komm! Lass uns 'rübergehen, ein bisschen Spaß muss sein".
"Ja, sicher", heuchelte der Verschlagene, "geh Du vor, ich bezahle an der Theke", und er zog ab, der Hund.
Die Mädels, zwei Brasilianerinnen, eine Blondgefärbte und eine Schwarzhaarige, beide nicht groß und seehhhrrrr kurvig - voll Dein Geschmack, Saugi! -, kriegten sich nicht ein:
"Warum haut Dein Freund ab? Ist er Gay?" gackerten und radebrechten sie in ihrem defekten Spanisch.
Beim X-ten Gekicher, ob ich auch Gay wäre, ob er mein 'Stecher' gewesen sei oder umgekehrt - dabei ruckelten sie obszön hin und her -, packte ich die vor meiner Nase gestikulierende Hand der Blondgefärbten - der Ansprechenderen von den beiden - und legte sie auf ... ähemm ... genau ... da hin ... ihr wisst schon, den Kniff habe ich mir übrigens von Casanovas Memoiren abgelesen.
Kurz, der Trick wirkte, denn sie sprang völlig überrascht von ihrem Stuhl auf, warf ihrer Freundin einige portugiesische Brocken zu und meinte, wir sollten jetzt zu mir fahren, oder zu ihnen, und ich könne mich glücklich schätzen, von diesen zwei Prachtfrauen gleichzeitig verwöhnt zu werden. Und weiter ging's, mit der obszönen Pantomime, diesmal aber 'straight'.
Da zog ich die Brieftasche 'raus (zweiter Test
) und zeigte ihnen, neben gähnender Leere, einen blanken Fuffi. Mehr hatte ich nicht.
Was empörte sie jetzt, dass ich sie für Profis hielt, oder dass ich so wenig dabei hatte?
Trotzdem drängte die Blondgefärbte, ich solle zu ihnen fahren, für's Taxi würd's reichen, und während ich dankend höflich ablehnte, schüttete mir die Schwarzhaarige ihr halbes Bierglas über Hemd und Hose, erlallte sich anschliessend ein neues Getränk, 'was Härteres, trank, ..., stiess Gläser vom Tisch, wankte herum wie'n Huhn ohne Kopf und lag am Boden, als die freundlche Bedienung die Scherben zusammenkehrte.
Was für'n Bild! Ich verstand sofort, warum mein Freund, der hier bekannt war wie ein bunter Hund, voraussehend das Weite gesucht hatte. Der war schon an der Uni ein schlaues Kerlchen gewesen und jetzt scheffelte er Kohle ohne Ende in seinem angesagten Restaurant.
Ich, Barry der ritterliche, mit Bier begossene Pudel, machte mich auf, den Mädels ein Taxi zu besorgen. Draußen tobte die 'Gota Fría', d.h. das Wasser fiel aus Eimern herunter, und im einzigen Taxi saß ein unverschämter Südamerikaner - er wollte die 100 m zum Lokal nicht fahren -, den ich aus dem Wagen in eine Wassergrube hätte schleifen und an seinen Stand erinnern sollen ... , stattdessen verfluchte ich ihn und seine Zunft und kehrte zu den im Trockenen wartenden Mädels - na ja, die Schwarze lag halb besinnungslos in 'ner verdächtigen Pfütze auf dem Bürgersteig - zurück.
Das Taxi kam dann doch, wir wuchteten die Liegende in den Wagen, ich drückte mich sehr herzlich an die Blondgefärbte zum Abschied und spürte ... ja, Saugi, das wäre
'was für Dich gewesen ...
Als ich schliesslich mein Hotel erreichte, hatte mich die 'Gota Fría' von allen Sünden des Abends - hatte ich welche begangen?- reingewaschen.