Ich bin der Meinung, in einem Staat wie Deutschland, braucht man einfach einen Mindestlohn, dass das praktisch nicht gehen solle, stimmt ja auch nicht, da es in anderen Ländern, die mit uns vergleichbar sind, durchaus geht,
.... auch wenn das der Markt nicht hergibt, dann muss dass halt von staatlicher Seite festgesetzt werden.
Es gibt ja auch viele andere Sachen die der Markt nicht hergeben würde, die aber trotzdem so sind wie sie sind.
Deshalb ist es bei uns ja auch eine soziale Marktwirtschaft.
Das ist richtig und das verursache aber auch erhebliche volkswirtschaftliche Verwerfungen und "Kosten".
Wenn der "Markt" etwas nicht hergibt, dann ist das ökonomische Realität. Versucht man diese Realität zu verbiegen, dann wird es immer einen Drang hin zu der unverbogenen Realität geben. Und das wird regelmäßig sehr teuer.
Beispiel: Der Ausflug in den "real existierenden Sozialismus" basierte auf einem Verbiegen ökonomischer Grundwahrheiten. Nach 40 Jahren ist die Blase geplatzt. In den 40 Jahren sind Unterschiede zwischen West und Ost entstanden. Es gibt Schätzungen die, mit einer gewissen Schwankungsbreite, noch!! bis zu 55 Jahre angeben, die es noch dauern soll, bis der letzte Rest dieser Differenz ausgeräumt ist.
Mindestlöhne lassen sich sicherlich umsetzen. Die Frage ist halt zu welchem Preis.
Beispiel: Der Marktpreis für G5 iMacs liegt bei 600Euro. Jetzt legt Apple fest, dass der Mindestpreis für gebrauchte G5 iMacs bei 900Euro liegen muss. Was denkt ihr was passiert? Offensichtlich wird das Angebot an G5 iMacs ausgedeht, die Nachfrage geht aber stark zurück. Dann kauft doch jeder für 1200Euro gleich einen neuen Alu iMac. Die Schere von Angebot und Nachfrage geht auseinander.
Wer profitiert: Apple mit Verkauf von Neugeräten.
Wer verliert: Diejenigen, die keine 1200Euro haben und sich mit einem teuren G5 zufrieden geben müssen.
(Es geht in dem Beispiel um die Veranschaulichung der Effekte. Es braucht bitte niemand kommen mit "es gibt doch aber noch gebrauchte Intel-iMacs. Für die würde ein anderer Preiskorridor gelten, wie auch die Mindestlöhne branchenspezifisch sein müssten.)
Auf dem Arbeitsmarkt haben wir bereits eine solche Schere. Die staatliche Grundsicherung wirkt wie eine Art Mindestlohn, sie ist ja auch als Grundsicherung gedacht, die man eben auch ohne Arbeitsangebot erhält. Und daneben gibt es viele Tätigkeiten, die schon heute nicht mehr nachgefragt werden, weil sie zu teuer sind bzw. woanders billiger angeboten werden.
Der Mindestlohn würde über dem aktuellen Marktlohn liegen müssen, andernfalls wäre er sinnlos. Das Lohnniveau soll damit angehoben werden.
Also würde es vermutlich einen Rückgang der Nachfrage geben. Die sog. "Arbeitgeber" sind übrigens immer die Nachfrager auf dem Arbeitsmarkt. Natürlich würde das Angebot ausgedehnt werden, welches aber auf keine Nachfrage trifft. Und man kann sich überlegen, welche Art von Arbeitsnachfrage rückläufig wäre. Natürlich nicht solche mit einem entsprechenden Ertrag weit über dem Preis.
Der Mindestlohn wirkt erstmal wie eine weitere Marktabschottung zugunsten derjenigen, die (deutlich) weiter über dem Mindestpreis für Arbeit liegen.
Das passt übrigens ganz gut ins Bild der Maßnahmen der letzten Regierungsjahre, die ähnliche Auswirkungen haben. So profitieren von der jüngsten Steuerreform in der Gesamtheit der Maßnahmen auch tendenziell diejenigen, mit hohen Grenzsteuersätzen.
Die sich weiter ergebenden Zweitrundeneffekte kann ich nicht abschätzen.