Ihr werft der SPD vor, dass sie aus ihren Wahlniederlagen nicht die „richtigen Schlüsse“ gezogen hätte, gebt aber zu, dass ihr auch keine Idee habt, wie die aussehen könnten?
Vielleicht gibt es im deutschen Parteiensektrum einfach keinen Bedarf mehr für eine sozialdemokratische Volkspartei, die 40 Prozent der Wähler unter ihrem Dach versammeln könnte. Vielleicht finden immer mehr Wähler so eine Partei einfach nicht mehr attraktiv, können sich mit der alten Spazialdemokratie nicht mehr identifizieren? Vielleicht finden die einen ehemaligen SPD-Wähler sich heute mehr bei der AfD wieder, andere bei den Grünen?
Da muss ich was verpasst haben. Wenn die SPD-Führung die richtigen Schlüsse gezogen hätte und dementsprechend gehandelt hätte, müssten sich die Umfragewerte der SPD ja zumindest etwas erholen. Das sehe ich aktuell nicht.
Und die Partei versucht ja weiterhin „sozialdemokratische Politik“ zu machen oder zumindest ihrem Handeln das Etikette „sozialdemokratisch“ zu geben. Wenn das gar nicht mehr gewünscht wäre und die SPD-Führung das erkannt hätte, müsste sie ja eigentlich eine andere Politik anstreben oder sie zumindest anders vermarkten. Problem nur, sie hat mittlerweile erheblich an Glaubwürdigkeit verloren und selbst Stammwähler sehen sich nach Alternativen um.
Und was die Wählerwanderung angeht: Du meinst also, nur weil ehemalige SPD-Wähler nun AfD oder Grüne wählen, wollen sie plötzlich keine sozialdemokratische Poltik mehr? Oder könnte es nicht vielmehr so sein, dass die SPD nach Schröder lange genug Zeit hatte sich zu ändern und die Leute mittlerweile schlicht so wütend sind, dass sie ihr das mit der „demokratischen Brechstange“ (Wahl anderer Parteien) zeigen wollen?
Was spricht dagegen? Warum dieser permanente Fokus auf der SPD, diese immer wieder vorgebrachte Enttäuschungen und Ratschläge an die Partei (die sie niemals hören wird)?
Was spricht dagegen, wenn enttäuschte SPD-Wähler nun AfD wählen? Keine Ahnung, vielleicht deren neoliberale Wirtschaftspolitik, deren Hetze gegen Flüchtlinge, Ausländer, Medien, deren nichtvorhandene Klimapolitik.
Das klingt irgendwie sehr einseitig, um so ein Vorgehen aber funktionieren zu lassen brauchts ja nunmal mind. zwei Akteure. Den Hersteller der es macht und den Kunden der es mit sich machen lässt
Es gab mal ein Glühbirnenkartell, das die Lebensdauer von Glühbirnen erfolgreich auf 1500 Stunden Brenndauer (künstlich) beschränkt hatte. Alternativen mit einer Brenndauer von 100.000 Stunden (bei nicht wesentlich teurer Herstellung) waren vorhanden, wurden nur schlicht erfolgreich aus dem Markt gedrängt. Denn bei solchen Brenndauern wäre die Nachfrage ja schnell gesättigt und man könnte nichts mehr verdienen. Was hätte der Kunde da machen sollen, es gab nur Glühbirnen mit 1500 Stunden Brenndauer? Hätten die Leute keine Glühbirnen kaufen sollen und Abends im Dunkeln sitzen sollen? Oder hätten sie die gekauften Glühbirnen nur noch ganz sparsam einsetzen sollen, damit sie länger halten? Dann hätte das Kartell die Lebensdauer vermutlich auf 1000 oder 500 Stunden begrenzt.
Nun kann man auf den Hersteller einkloppen und diesen für sein Tun kritisieren, wenn die Leute aber nicht dauernd neue Drucke kaufen würden, würde das ja nicht passieren
. Gutes Beispiel ist wohl VW... seit 3 Jahren negative Presse - guck dir mal die Verkaufs-/Absatzzahlen an.
Da spielen viele Faktoren mit rein. Zum einen ist das Testverfahren, mit dem Kraft- bzw. Schadstoffausstoß bestimmt werden, völlig realitätsfern und dann können die Hersteller ihre Wagen auch noch extra auf diese Verfahren hinoptimieren, sodass die Testergebnisse mit Messwerten aus der Realität wenig bis gar nichts gemein haben. Daher gilt: Ja, VW hat bei dem Test betrogen, aber der Test hat ohnehin kaum bis keine Aussagekraft gehabt und in der Realität produzieren alle Autos egal von welchem Hersteller hohe Schadstoffwerte (oder verbrauchen mehr Kraftstoff).
Zum anderen hat der Schadstoffverbrauch für den einzelnen Autofahrer kaum bis keine direkten Konsequenzen. Ob er nun viel oder wenig Dreck in die Umwelt bläst, hat für den Fahrer keine Folgen. In der Summe leiden zwar die Anwohner, aber daran trägt der einzelne Fahrer nur eine geringe Schuld und selbst wenn er unter Atemwegsreizung oder Kreislaufprobleme leidet, verbindet er das nicht unbedingt mit den Schadstoffen vom Autoverkehr.
Die Politik muss hier also regelnd eingreifen und den Schadstoffausstoß wirksam reduzieren, indem sie den Herstellern entsprechende Vorgaben machen, die dann auch unter realen Bedingungen eingehalten werden müssen. Oder der Staat kann beispielsweise Städte für bestimmte Drecksschleudern sperren. Denn wenn ein Fahrer plötzlich nicht mehr mit dem Auto zu seinem Arbeitsplatz kommt, merkt er das ganz deutlich und er macht sich beim nächsten Autokauf sicher Gedanken.
Ebenso hilft es keinem wenn sich ein Teil als "Allwissend" hinstellt und sagt "ihr werdet das schon noch spüren" Mag sein, mag auch nicht sein - Was machst du/ihr wenn es anders kommt? dann kippt deine ganze Argumentationskette und die leichtgläubigen sagen dir dann "jetzt erst recht" und dann hast du genau das Gegenteil von dem erzeugt was du willst.
Du meinst also, dass der Mensch das Klima nicht wesentlich beeinflusst, eine abtauende Arktis, auftauende Permafrostböden, zunehmende Extremwetterereignisse etc. also nur zufällig geschehen bzw. es irgendwelche andere (natürliche) Ursachen gibt (wobei du solche weder benennen kannst noch die Richtigkeit deiner Behauptung durch wissenschaftliche Methoden untermauern kannst)? Aber selbst wenn wir das Klima ausklammern, bedeutet Resourcenverschwendung, dass Resourcen schneller immer knapper werden, es weltweite Konflikte um diese knapper werdenden Resourcen gibt usw. Oder zweifelst du die Endlichkeit der Resourcen auf dieser Welt auch an?