spoege
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So weit ich das mitbekommen habe, hat Merkel nur PolitikerInnen mit eigenen Führungsambitionen kaltgestellt. Was eigentlich auch im Sinne der Partei ist, denn nichts hasst der Wähler mehr, als Auseinandersetzungen auf offener Bühne. Grade bei der CDU, die immer ein Kanzlerwahlverein war und inhaltliche Programmdiskussionen möglichst vermieden hat. Die Folgen innerparteilichen Streits konnte man nun grade bei den Auseinandersetzungen zwischen CSU und CDU sehen. Falls der oder die nächste Kanzlerin aus den Reihen der CDU kommt, wird er/sie das ganz genauso machen.Ist ein leider normaler Reflex, dass das Alphatier mögliche Konkurrenten wegbeißt. Gibt nur wenige, die da klüger sind.
Merkel begann zu einem Zeitpunkt, mit Kramp-Karrenbauer eine Nachfolgerin aufzubauen, als sie selbst das Ende ihrer Kanzlerschaft mit 2021 ins Auge gefasst hatte. Wären die beiden Landtagswahl-Niederlagen nicht dazwischen gekommen, wäre der Plan wohl auch aufgegangen. Jetzt erwischt der Abgang Merkels K-K ein bißchen zu früh – trotzdem hat sie mE noch gute Chancen, zur Vorsitzenden und später zur Kanzlerkandidatin gewählt zu werden.
Insofern sieht sich die CDU jetzt vor eine neue Situation gestellt: Sie kann zwischen mindestens drei ernsthaften Anwärtern auswählen. Das ist für die Partei neu. Aber wen sie auch wählt: Der/die muss das Hauptproblem CSU-Führung angehen, denn Söder und Dobrindt werden ja bleiben und sich weiter profilieren wollen.
Eines halte ich aber für unwahrscheinlich, selbst wenn Spahn oder sogar Merz gewählt werden sollten: Dass die CDU so weit nach rechts rückst, dass sie die zur AfD abgewanderten rechtskonservativen ehemaligen CDU-Wähler wieder ins eigene Lager zurücklocken könnte. Dazu ist der inhaltlich primitive und in ein bürgerliches Sakko gesteckte Rechtspopulismus der AfD für diese Zielgruppe zu attraktiv. Und verschwinden wird die AfD mittelfristig auf keinen Fall. Auf der anderen Seite, in der "Mitte", würde die CDU aber mit einem solchen Kurs zu viele Wähler verlieren.
Ich vermute, die CDU wird Merkel noch sehr nachtrauern, wenn sie erst gemerkt hat, dass sich programmatisch wenig ändert, aber die Parteimachos ihre eitlen Ränkespiele und Rachegelüste nun exzessiv ausleben.