... „Vielleicht wird Kevin Kühnert auch deshalb derzeit von der Presse hochgeschrieben – weil er der ideale Konkursverwalter für „Phase 3“ wäre:
Er würde den Linken ein paar Stimmen wegnehmen, die „Mitte“ Kramp-Karrenbauer oder Merz überlassen, bubenhafte Unreife ausstrahlen und Abwehrreaktionen
hervorrufen, die sich jetzt schon andeuten: „Allein die Tatsache, dass die SPD überhaupt erwägt, so einen zum Nachfolger Bebels und Brandts zu erheben,
zeigt, wie tief die SPD gesunken ist.“ Dabei kann man die Ära Schröder ethisch kaum mehr unterbieten.
Aber das ist meine Meinung, die Mainstream-Medien werden ein ganz anderes Lied anstimmen.
Die SPD sollte sich entschuldigen
Bleibt als Resümee: Wir sehen einer Republik entgegen, in der neben viel (Oliv-)Grün auch die Farbe Braun noch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben wird,
in der kreative Impulse (siehe z.B. Piratenpartei, „Occupy“ oder „Aufstehen“) wirksam neutralisiert wurden und in der Linke und SPD als skurrile Splitterparteien
fern der Macht weiterdümpeln werden. Es sei denn, es geschehen gleich zwei Wunder: 1. Es reicht für Rot-Rot-Grün und 2. ein Kanzler Habeck hebt die beiden Kleinen
huldvoll zu sich empor. Immerhin eine interessante Vorstellung. Im Einheitsgrau uninspirierter Realpolitik ist es schon eine willkommene Abwechslung, wenn sich
wenigstens in der Fantasie irgendetwas bewegt. Gewisse Chancen bieten sich immerhin dadurch, dass auch die Union in einem historischen Tief steckt und nicht mehr
mit der ungemein beliebten Merkel des Jahres 2013 – aber auch nicht mit einem wirklich überzeugenden Nachfolger – antreten wird. In einer solch instabilen Lage kann –
zum Guten wie zum Schlechten – vieles ins Rutschen geraten.
Um aber ein Zeichen der Hoffnung zu setzen, müsste Schröders Altherrenriege zumindest eines tun:
Statt Phrasen über „Mut“ und „Stolz“ abzusondern, sollten sich
die Ex-Vorsitzenden der SPD dafür entschuldigen, dass sie die Partei und teilweise das ganze Land ethisch und sozial heruntergewirtschaftet haben.
Vielleicht würde eine solche Entschuldigung allein noch nicht für einen Wiederaufstieg der Sozialdemokratie reichen – ohne sie wäre allerdings selbst ein neuerliches
Umfragehoch nichtig. Eine SPD, die sich ehrlich auf sich selbst und ihre sozialdemokratischen Wurzeln besinnt, kann (weiter) verlieren; tut sie es nicht, ist allerdings
schon jetzt alles verloren, was je von Wert war.“ ...
https://hinter-den-schlagzeilen.de/der-angekuendigte-tod