Gesellschaft Das Märchen von der Elektro-Mobilität

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Und ganz speziell wenn man noch den Klimawandel hin zu zieht lügen sich nicht nur Tante Merkel in die eigene Tasche.

Und wieder politische Stimmungsmache.

Dann erkläre doch mal dem unbedarften Leser, was an der Aussage von Stargate politische Stimmungsmache ist.

"Tante Merkel", ist doch klar.

Er kann Politiker als Person beleidigen, wie irgendwelche Wutbürger von rechts oder links, die sich in Rage reden - das ist tatsächlich von der Meinungsfreiheit gedeckt. Von daher, keine Schere, er kann das sagen. Aber es zielt eben auf den Bauch, und nicht den Kopf. Daher: Politische Stimmungsmache.
 
Deutsche Konzerne müssen gezwungen werden, “überschüssigen“ Strom nicht an der Börse zu verschleudern.

Sie müssen ja sogar noch Geld dafür zahlen, dass ihnen jemand den Strom abnimmt. Das ist ein Problem der fehlenden Stromtrassen und Energiespeicher. Baue die, und es wird nichts mehr verschleudert.

LKW mit schweren Akkus auszurüsten ist noch mehr irre, denn das Gewicht macht die ohnehin marode Infrastruktur noch mehr kaputt.

Und Zeit und Platz zum Laden werden sie auch nie haben. LKW sind ein Fall für Wasserstoff, bzw. synthetische Kraftstoffe. Das wird alles gemeinsam kommen müssen und wird von unterschiedlichen Akteuren genutzt werden. Die meisten Privatleute dagegen sind wahrscheinlich mit PHEVs und EVs gut bedient.

Damit bekommt man die CO2-Emissionen aus dem deutschen Verkehrssektor schon mal sehr ordentlich reduziert. Und da deutsche Hersteller Weltmarktführer sind (VW = meistverkaufte Fahrzeuge vor Toyota) hat das weltweit auch große Auswirkungen.

Es sind die Pendler die man zum Bahnfahren bringen muss, weniger der Fernverkehr, denn der ist trotz allem ganz gut verfügbar..

Das Problem ist tatsächlich, und da gebe ich sogar mal spoege recht, dass die meisten ohnehin ein Auto haben. Das lässt sich aber nicht ändern, außer vielleicht in Großstädten. Die Erfindung des Autos und des Telefons haben Anfang des letzten Jahrhunderts dafür gesorgt, dass sich Siedlungsstrukturen völlig verändert haben. Familien konnten auch entfernt voneinander ihren Zusammenhalt bewahren, das war ein Riesenschritt.

Das Auto abzuschaffen wäre daher gesellschaftlich eine ähnliche Herausforderung, wie das Telefon abzuschaffen. Vieles basiert darauf. Und wenn die Leute ohnehin eines haben, ist es schwer, sie zusätzlich zur Nutzung eines anderen, umständlicheren Verkehrsmittels zu bringen.

Man kann das probieren, aber es dauert länger als 10 Jahre. Wenn es überhaupt klappt. Und da wir nur 10 Jahre haben, nimmt man den pragmatischen Weg und ersetzt einfach die Antriebstechnik.
 
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Vor allem frage ich mich worin der Sinn besteht nur das optimale System zu finden und alle Schritte dahin trotz nachweisbarer Erfolge schlecht zu reden?
Die Elektromobilität bringt Vorteile beim CO2-Ausstoß gegenüber Verbrennern. Aber da es auch Nachteile gibt sollte man Sie nicht umsetzen? Ich frage mich in wessen Interesse das liegen sollte...
Es gibt Menschen die etwas bewegen wollen und Menschen die beharren wollen. Wessen Handeln ist angesichts der Klimakatastrophe sinnvoller?
 
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Obwohl viel gemacht wurde, ist das, was die letzten 30 Jahre in Sachen Klima und Verkehr passiert ist
doch eher ein „Beharren“. Es gab viele gute Schritte. Aber wie man sieht, für das Klima waren sie zu klein.
Und daran darf man Kritik üben. Auch wenn es nichts bringt.
 
Natürlich darf man das, zielführender sind aber Taten. und diese zu kritisieren ist nicht hilfreich.
 
Vor allem frage ich mich worin der Sinn besteht nur das optimale System zu finden und alle Schritte dahin trotz nachweisbarer Erfolge schlecht zu reden?
Es gibt ein wichtiges Ziel: Eine Klimaerwärmung über 1,5 Grad hinaus zu verhindern. Wenn Kritik an Klimaschutzpolitik geübt wird (was du als "Schlechtreden" disqualifizierst), dann aus dem Grund, dass sie dieses Ziel verfehlt und deshalb weitergehendere Maßnahmen erforderlich sind.
Beispiel E-Mobilität: Die Umrüstung der Verbrenner-Flotte auf E-Antriebe reicht nicht aus, wir brauchen neue Mobilitätskonzepte.

Diese politischen Auseinandersetzungen werden uns die nächsten Generationen über begleiten. Es wäre sinnvoller, solche permanenten Aushandlungsprozesse als demokratischen Vorgang zu begreifen.
 
Es müssen auch andere Baustellen beachtet werden, nicht Ausschließlich der Verkehr, der ja bei 16% des CO2-Ausstoß
liegt.
Seltsamerweise scheint es uninteressant zu sein auch den Agrarsektor besser aufzustellen.
Auch die Investitionen in Gebäude und Heizung scheint gegenüber der Mobiltät nur halbherzig angegangen zu werden...
 
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Wenn Kritik an Klimaschutzpolitik geübt wird (was du als "Schlechtreden" disqualifizierst), dann aus dem Grund, dass sie dieses Ziel verfehlt und deshalb weitergehendere Maßnahmen erforderlich sind.
Beispiel E-Mobilität: Die Umrüstung der Verbrenner-Flotte auf E-Antriebe reicht nicht aus, wir brauchen neue Mobilitätskonzepte.

Diese politischen Auseinandersetzungen werden uns die nächsten Generationen über begleiten. Es wäre sinnvoller, solche permanenten Aushandlungsprozesse als demokratischen Vorgang zu begreifen.

Ich habe von Schlechtreden einzelner Maßnahmen gesprochen, nicht von der Kritik an Klimaschutzpolitik. Lass doch bitte Deine Unterstellungen sein.
Dein Beispiel E-Mobilität: Die Umrüstung der Verbrenner-Flotte auf E-Antriebe zu kritisieren ist nicht sehr sinnvoll solange es kein besseres Konzept gibt. So simpel ist das.
 
Hi,

was mich beschäftigt in letzter Zeit sind, unabhängig vom Auto, die ganzen anderen Verkehrsteilnehmer. Es muss alles elektrisiert werden. Seien es Skateboards, Fahrräder oder jetzt das Allheilmittel E-Roller. Ich will die einzelnen Komponenten nicht bewerten, aber hier handelt es sich doch eindeutig um den Rebound oder gar Backfire-Effekt (https://blogs.nabu.de/rebound-effekt/).

Es wird ja nicht das effzientere oder sparsamere Verkehrsmittel dem vermeintlich schlechterem vorgezogen, sondern es wird eine zusätzliche Komponente überhaupt erst ins Spiel gebracht. Wer fährt denn 10km mit dem E-Roller um einzukaufen? Stattdessen werden solche Verkehrsmittel ZUSÄTZLICH angeschafft, müssen herstgestellt, transportiert und gelagert werden, ganz zu schweigen von den erlaubten Wegen und den Abstellmöglichkeiten bei Leihgeräten. Es wird vermutlich keine Gramm CO2 gespart aufgrund der E-Roller oder E-Skateboards, sondern im Gegenteil, mehr verbraucht durch die Herstellung, Entsorgung und vorallem die Batterien. Statt einem Spaziergang, was wirklich Energie sparen würde, fahre ich 2 Kilometer mit dem E-Roller.

Das ist ähnlich wie elektrische Bilderrahmen oder sonstigen Gerätschaften.

Momentan glaube ich, dass wir weniger über Verbote diskutieren müssen, sondern eher darüber, ob neue Entwicklungen überhaupt zugelassen werden sollen. Sobald irgendwas nun ein "E" im Namen trägt, gilt es als "umweltfreundlich".
 
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Es soll ja Leute geben, du allen ernstes glauben, das diese Dinge Alternativen sind.
Wenn man in einer bergigen Stadt lebt, wird man damit sowieso Probleme haben und spätestens wenn Schietwetter ist steht/liegt das Zeug eh' nur rum.

Dabei hat der Mensch meistens die Ausstattung schon, die er für kurze Wege benötigt, sozusagen ab Werk...
Das sollte man fördern und unterstützen.

Anstatt nur über “Auto raus aus den Städten“ muss mehr auf intelligent gesteuerte Mobiltät nachgedacht werden.
Hauptverkehrsadern zu blockieren ist Unsinn. Man hätte schon vor Jahren die Ausweichstrecken bauen können.

Es gibt sicher bessere Lösungen.
Alleine über den Verkehr das “Klima retten“ zu wollen ist ebenso dumm, wo ausschließlich e-Mobilität fördern zu müssen.Man könnte fast glauben, das die großen Energiekonzerne das losgetreten haben, um neue Einnahmequellen zu erschließen.
 
"Tante Merkel", ist doch klar.

Er kann Politiker als Person beleidigen, wie irgendwelche Wutbürger von rechts oder links, die sich in Rage reden - das ist tatsächlich von der Meinungsfreiheit gedeckt. Von daher, keine Schere, er kann das sagen. Aber es zielt eben auf den Bauch, und nicht den Kopf. Daher: Politische Stimmungsmache.

Weil er Tante Merkel sagt setzt du ihn „Wutbürgern” gleich ? Ein abenteuerliches Konstrukt ist das.

Ungeachtet dessen ist Wut über bestehende Verhältnisse zu haben nicht verwerflich.
Dieses Recht in Verbindung mit dem negativ besetzten Begriff „Wutbürger” und der damit einhergehenden Assoziation Pegida etc. zu setzen, ist billig.
 
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Dein Beispiel E-Mobilität: Die Umrüstung der Verbrenner-Flotte auf E-Antriebe zu kritisieren ist nicht sehr sinnvoll solange es kein besseres Konzept gibt. So simpel ist das
Meiner Wahrnehmung nach wird von GroKO und Autoindustrie zur Zeit eine E-Mobilität propagiert, die sich weitgehend auf die Umrüstung der bestehenden Individualverkehrs auf E-Antriebe beschränkt. Wirtschaftspolitisch und parteistrategisch verständlich, klimapolitisch aber nicht zielführend.

Dein Einwand, es gäbe keine neuen Mobilitätskonzepte, entspricht nicht der Realität. Neue Mobiltätskonzepte werden seit Jahrzehnten vorgestellt, diskutiert und deren Umsetzung gefordert. Wie oft schon ist die Fokussierung der Verkehrspolitik auf die Strasse und die Vernachlässigung des ÖPV kritisiert worden? Tausende mal. Allerdings erfolglos. In unseren Nachbarländern werden diese neuen Mobilitätskonzepte seit etlichen Jahren bereits umgesetzt, wir haben die auch hier im Thread lang und breit diskutiert. Die deutsche Politik, Länder und die meisten Kommunen eingeschlossen, hat aber weiter auf die hergebrachte Vollmotorisierung gesetzt und die Umsetzung neuer Mobilitätskonzepte eher verhindert als gefördert. Auch um die Autoindustrie zu schützen.

Wenn die Autoindustrie nun auf E umschaltet, ist das den EU-Flottengrenzwerten zu verdanken, nicht klimapolitischer Einsicht. Und wenn die Volksparteien CDU und Union sich auf keine wirksamen Klimaschutzmaßnahmen einigen können, dann ist das der Furcht vor Wählerabwanderung Richtung AfD geschuldet, die jede Art Klimaschutzpolitik ablehnt und sich neuerdings als Sammelbecken für die WeiterSo-BürgerInnen andient.

Das SPD/Unions-Verständnis von Klimaschutz führt dann letztlich zu der Art Elektromobilität, die für eine Person mehr als 1 Tonne Metall und 3 Kubikmeter Karosse in Bewegung setzt und damit weiter Städte und Magistralen ins Umland verstopft. Ohne lokale Abgase zwar, aber mit einer nach wie vor völlig irrationalen Verschwendung von Energie.
 
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Meiner Wahrnehmung nach wird von GroKO und Autoindustrie zur Zeit eine E-Mobilität propagiert, die sich weitgehend auf die Umrüstung der bestehenden Individualverkehrs auf E-Antriebe beschränkt. Wirtschaftspolitisch und parteistrategisch verständlich, klimapolitisch aber nicht zielführend.

Dein Einwand, es gäbe keine neuen Mobilitätskonzepte, entspricht nicht der Realität. Neue Mobiltätskonzepte werden seit Jahrzehnten vorgestellt, diskutiert und deren Umsetzung gefordert. Wie oft schon ist die Fokussierung der Verkehrspolitik auf die Strasse und die Vernachlässigung des ÖPV kritisiert worden? Tausende mal. Allerdings erfolglos. In unseren Nachbarländern werden diese neuen Mobilitätskonzepte seit etlichen Jahren bereits umgesetzt, wir haben die auch hier im Thread lang und breit diskutiert. Die deutsche Politik, Länder und die meisten Kommunen eingeschlossen, hat aber weiter auf die hergebrachte Vollmotorisierung gesetzt und die Umsetzung neuer Mobilitätskonzepte eher verhindert als gefördert. Auch um die Autoindustrie zu schützen.

Wenn die Autoindustrie nun auf E umschaltet, ist das den EU-Flottengrenzwerten zu verdanken, nicht klimapolitischer Einsicht. Und wenn die Volksparteien CDU und Union sich auf keine wirksamen Klmaschutzmaßnahmen einigen können, dann ist das der Furcht vor Wählerabwanderung Richtung AfD geschuldet, die jede Art Klimaschutzpolitik ablehnt und sich als Sammelbecken für die WeiterSo-BürgerInnen anbietet.

Das SPD/UNios-Verständis von Klimaschutz führt dann letztlich zu der Art Elektromobilität, die für einen Person mehr als 1 Tonne Metall und 3 Kubikmeter Karosse in Bewegung setzt und damit weiter Städte und Magistralen ins Umland verstopft. Ohne lokale Abgase zwar, aber mit einer nach wie vor irrsinnigen Verschwendung von Energie.

Da muss ich Dir mal ausnahmsweise Recht geben.

Unsere Regierung macht, was die Industrie will/braucht. Das E-Auto ist die Abwrackprämie 2.0, nur mit weniger Profit und mehr klimatechnischer Drohgebärde für den Fahrer/Pendler.
 
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[QUOTE="nonpareille8, post: 10341753, member: 36407"]Weil er Tante Merkel sagt setzt du ihn „Wutbürgern” gleich ? Ein abenteuerliches Konstrukt ist das.

Ungeachtet dessen ist Wut über bestehende Verhältnisse zu haben nicht verwerflich.
Dieses Recht in Verbindung mit dem negativ besetzten Begriff „Wutbürger” und der damit einhergehenden Assoziation Pegida etc. zu setzen, ist billig.[/QUOTE]

Auf solche Sprüche gebe ich schon lange nichts mehr, es ist wie immer typische Pauschalisierung wie wir es aus dem Polit Thread kennen.
Aber genau das macht die Gesellschaft weiter kaputt und spaltet sie.

PS.... meine natürlich nicht Dich.:)
 
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Während du deine Annahme für sicher hältst, sehen andere Sachverständige dafür noch keine ausreichenden Grundlagen:
"Postwachstumspositionen streben die Unabhängigkeit vom Wirtschaftswachstum an, wobei Unsicherheit darüber herrscht, inwieweit eine Entkopplung von negativen Umweltwirkungen und Wachstum gelingen kann – da weder theoretische noch empirische Grundlagen ausreichend bestehen."

Ich halte meine Annahme keineswegs für sicher; sehr gerne werde ich sie revidieren, sowie dazu Anlass besteht. Doch gerade diese Aussage von Sachverständigen lädt ja nun nicht dazu ein, sie besagt letztendlich: "Wir wissen nicht, wie's gehen soll". Ich halte es da wie mit dem Glauben an Gott: Selbstverständlich könnte es ihn geben, und er könnte sogar genau diejenigen Eigenschaften haben, von welchen Gläubige gemeinhin ausgehen. Aber es gibt keinerlei Beweise, und nun müsste man mal die Frage stellen, wer hier eigentlich beweispflichtig ist. Ich denke nicht, dass ich es bin.

Später im Text kommt Empfehlungen an die Politik, beispielsweise:

Wie das? Erst wird eingeräumt, dass man schlicht nicht weiß, wie man mit dem Wachstum fertigwerden soll - um dann konkrete Empfehlungen daraus abzuleiten? Aus was denn?

Dies kann unter anderem durch wachstumsunabhängige Instrumente geschehen.

In meinen Augen ist das reine Augenwischerei. Es gibt keine wachstumsunabhängigen Instrumente. Gerade auch der CO2-Emissionsrechtehandel ist keineswegs wachstumsneutral. Er versucht, mit Marktinstrumenten in eine Wirtschaft einzugreifen, die kein Markt ist, sondern Kapitalismus - mit (unkalkulierbaren) Folgen, eben weil die Ausgangsprämisse (Marktwirtschaft) falsch ist. Wie kommen die Sachverständigen auf sowas?

Ich denke, ich befinde mich nicht in der Gesellschaft von lauter naiven Märchenfreunden, die die bittere Realität verleugnen, wenn ich – anders als du – eine Entkoppelung von Umwelt-/Klimaschutz und Wirtschaftswachstum nicht für unmöglich halte.

Auch ich würde die niemals als naive Märchenfreunde bezeichnen. Aber sie sind mit der Aufgabe betraut, den Kreis zu quadrieren, und sie geben angesichts des Ernstes der Lage dabei ihr Bestes. Ob das auch reicht, ist leider eine andere Frage. Persönliche Hoffnungen darin bestätigt zu sehen, dass es Gleichgesinnte gibt, finde ich verfehlt. Es gibt ganz viele Leute, darunter auch fast alle "Experten", die glauben, dass die Digitalwirtschaft weiterlaufen kann wie bisher und die freiheitlich-demokratische Gesellschaft, die auf freier Persönlichkeitsentfaltung basiert, trotzdem schon irgendwie Bestand haben wird. Die liegen aber falsch, tut mir leid. Für mich jedenfalls solange, bis mir jemand überzeugend erklärt hat, wie Überwachung und Freiheit übereins gehen sollen.

Das tröstet und motiviert mich, mir weiter Gedanken über eine andere Politik und ein anderes Leben zu machen und die auch möglichst zu versuchen umzusetzen.

Trost suchen - ich weiß nicht. Gott tröstet auch, deshalb gibt es ihn schließlich ja auch in den Köpfen der Menschen. Mir ist so eine Denke fremd. Ich bin neugierig, ich will wissen, wie der Hase läuft und warum. Ich will nicht behaupten, dass es mich kalt lässt, wenn Befunde nicht so ausfallen, wie ich es gerne hätte. Aber ich akzeptiere sie, auch wenn der Trost dabei unter die Räder kommt, und ich halte das für richtig.
 
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Da muss ich Dir mal ausnahmsweise Recht geben.

Unsere Regierung macht, was die Industrie will/braucht. Das E-Auto ist die Abwrackprämie 2.0, nur mit weniger Profit und mehr klimatechnischer Drohgebärde für den Fahrer/Pendler.
Ein Zitat von Dieter Hildebrand passt zu Deiner Aussage:)
"Politik ist nur der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt."
 
Ich bin neugierig, ich will wissen, wie der Hase läuft und warum. Ich will nicht behaupten, dass es mich kalt lässt, wenn Befunde nicht so ausfallen, wie ich es gerne hätte. Aber ich akzeptiere sie, auch wenn der Trost dabei unter die Räder kommt, und ich halte das für richtig.
So weit gilt das auch für mich. (Der Begriff "Trost" war eher selbstironisch gemeint.) Aber mal abgesehen davon, dass unsere Befunde unterschiedlich ausfallen: Was für Schlüsse ziehst du aus deinen Befunden für dein politisches Engagement? Was kann jemand ausrichten, der keinerlei Hoffnung hat, dass sich die Dinge zum Besseren wenden lassen?

Meine Haltung hat einen Vorteil: Sie geht davon aus, dass die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen, die politischen Auseinandersetzungen und andere Entwicklungen der nächsten 50 Jahre nicht mit so großer Sicherheit vorhersagbar sind, dass sich daraus eine Vergeblichkeit allen Bemühens ableiten liesse. Also lohnt es sich in jedem Fall, sich politisch oder für die Allgemeinheit zu engagieren, auch wenn wir nicht wissen, ob das erfolgreich sein wird.

Sollten sich dagegen deine Annahmen als Irrtum erweisen, und sollten ihre Anhänger damit Nichthandeln begründet haben, dann werden sie das vor sich selbst (oder ihren Kindern) rechtfertigen müssen. Auch keine schöne Situation. Du hast also nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: Wenn du recht hast, ist die Klimakatastrophe unausweichlich, wenn du nicht recht hast, stehst du irgendwann sehr blöd da.
 
Sollten sich dagegen deine Annahmen als Irrtum erweisen, und sollten ihre Anhänger damit Nichthandeln begründet haben, dann werden sie das vor sich selbst (oder ihren Kindern) rechtfertigen müssen. Auch keine schöne Situation.

Das kann man auch umdrehen: Wenn man so gut wie sicher weiß, dass Wachstum und Umweltschutz nicht zusammengehen, man aber trotzdem auf einen Öko-Kapitalismus setzt und damit diejenige Zeit, die für die Herkulesaufgabe eines ökonomischen Umbaus dringend genutzt werden müsste, mit CO2-Handel und anderen aussichtslosen Versuchen verplempert, dann könnte uns später genau das zum Vorwurf gemacht werden - sehr zu Recht, wie ich finde.

Ich finde die Frage interessant, warum die traurige Wahrheit so selten klar zur Sprache kommt. Ich denke, viele sträuben sich einfach dagegen, weil sie kaum Perspektiven auf ein Happy End bietet. Andererseits kann man aber auch beobachten- das betrifft nicht dich! - dass viele Mitbürger im Öko-Kapitalismus eine Möglichkeit sehen, den Lifestyle von heute weitgehend zu erhalten und selber mit so wenig Einschränkungen wie möglich konfrontiert zu werden. Dann steht meistens die Technik im Vordergrund: Sollen sie mal entwickeln, die Ingenieure, nichts ist unmöglich, jetzt macht mal!

Naja, und wenn sich irgendwer später mal rechtfertigen muss, dann sind es wohl eher diese Leute....
 
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Das kann man auch umdrehen: Wenn man so gut wie sicher weiß, dass Wachstum und Umweltschutz nicht zusammengehen, man aber trotzdem auf einen Öko-Kapitalismus setzt und damit diejenige Zeit, die für die Herkulesaufgabe eines ökonomischen Umbaus dringend genutzt werden müsste, mit CO2-Handel und anderen aussichtslosen Versuchen verplempert, dann könnte uns später genau das zum Vorwurf gemacht werden - sehr zu Recht, wie ich finde.

Ich finde die Frage interessant, warum die traurige Wahrheit so selten klar zur Sprache kommt. Ich denke, viele sträuben sich einfach dagegen, weil sie kaum Perspektiven auf ein Happy End bietet. Andererseits kann man aber auch beobachten- das betrifft nicht dich! - dass viele Mitbürger im Öko-Kapitalismus eine Möglichkeit sehen, den Lifestyle von heute weitgehend zu erhalten und selber mit so wenig Einschränkungen wie möglich konfrontiert zu werden. Dann steht meistens die Technik im Vordergrund: Sollen sie mal entwickeln, die Ingenieure, nichts ist unmöglich, jetzt macht mal!

Naja, und wenn sich irgendwer später mal rechtfertigen muss, dann sind es wohl eher diese Leute....
:unterschreibe:
 
Ich finde die Frage interessant, warum die traurige Wahrheit so selten klar zur Sprache kommt. Ich denke, viele sträuben sich einfach dagegen, weil sie kaum Perspektiven auf ein Happy End bietet.
Der Standpunkt, dass der Kapitalismus keine nachhaltige und klimaneutrale Wirtschaft erlaube, wird nur von einer sehr kleinen Gruppe vertreten, dagegen aber von weitaus mehr – auch Experten – bestritten. Das hindert viele Menschen daran, eine solche Auffassung als "traurige Wahrheit" zu akzeptieren. Weil die Begründung für diesen Standpunkt für DurchschnittsbürgerInnen ausgesprochen schwierig zu verstehen ist, halten sie sich eben an das, was sie von Medien, ExpertInnen und PolitikerInnen hören.


Wenn man so gut wie sicher weiß, dass Wachstum und Umweltschutz nicht zusammengehen, man aber trotzdem auf einen Öko-Kapitalismus setzt und damit diejenige Zeit, die für die Herkulesaufgabe eines ökonomischen Umbaus dringend genutzt werden müsste, mit CO2-Handel und anderen aussichtslosen Versuchen verplempert, dann könnte uns später genau das zum Vorwurf gemacht werden - sehr zu Recht, wie ich finde.
Erstens wäre die Frage, was mit "Wachstum" genau gemeint ist. Davon hängt ab, ob die Behauptung, Wachstum und Umweltschutz gingen nicht zusammen, richtig ist.
Zweitens: Was genau soll "Öko-Kapitalismus" sein? Ich könnte ein solches Wirtschaftssystem nicht definieren, geschweige denn als nicht existenzfähig disqualifizieren.
Drittens: Der CO2-Handel und andere "aussichtslose Versuche" kenneichnen ja grade diejenigen Kräfte, die sich gegen Klimaschutzpolitik stemmen. Diese Gruppe ist denn auch völlig untauglich, Konzepte für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem zu entwickeln.

Diese theoretische Grundlagenarbeit kann nur von einer begrenzten Zahl von Experten geleistet werden. Und ich würde angesichts der Auseinandersetzungen unter den Ökonomen keinen Zeitraum zu nennen wagen, in dem sie tatsächlich zu einem fertigen Transformations-Konzept kommen könnten. Abgesehen davon, dass dafür dann auch noch politische Mehrheiten gefunden werden müssen.

Daneben gibt es aber viele Menschen, die angesichts des Zeitdrucks, den die Klimaveränderungen entfalten, das umsetzen möchten, was jetzt geht. Und das ist eine ganze Menge. Auch wenn die Erfolgsaussichten unklar sind, ist eine solche von der Bevölkerung initiierte und getragene Evolution mE der einzige Weg, der überhaupt Chancen dafür bietet, das Schlimmste noch verhüten zu können.
 
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