Bei uns auch. Die Dose mit den Würsten öffnet eines der Kinder, während ich den fertigen Kartoffelsalat auf den Teller klatsche. Auf die Frage, ob ich eine Weihnachts CD starten soll, bekomme ich die Ankündigung, man würde mir ein Loch in den Garten buddeln, in dem ich alleine feiern könne, wenn ich solch Kitsch bräuchte. Weihnachten ist bei uns mittlerweile derart in Vergessenheit geraten, dass die Pandemie da keine weiteren Schäden anrichten kann. Ich bin anders aufgewachsen, keine Frage. Meine Oma hatte tagelang alles vorbereitet und wir saßen schmatzend und rülpsend nach einem Mehrgängemenü am Tisch. Heute undenkbar.
Silvester hätte man sich wirklich sparen können. War nie meins und wird es auch nie werden. Frau und Kinder sehen das genauso. Wir schauen höchstens mal aus dem Fenster, wenn Raketen in den Himmel starten. Dieses Jahr wird es umso interessanter zu beobachten, wieviele hier auf engstem Raum feiern werden. Bereits knallvoll sich um Mitternacht in die Arme fallen, so wie jedes Jahr. Wir sind mit dem Hausarzt im Ort "befreundet", der schlug vor Tagen bereits die Hände vors Gesicht beim Gedanken, was nach den Feiertagen auf ihn zukommen könnte und wohl auch wird. 3000 Seelen Ort, gefühlt kennt jeder jeden und genau so wird dann eben auch gefeiert.