Ich frage mich, warum immer wieder neue macOS-Versionen mit Windows Vista verglichen werden.
Die Kritikpunkte an Vista waren 2007:
1) Extreme Leistungshungrigkeit – das traf bisher erst auf Mac OS X 10.5 zu, und, wenn man mit Festplatten arbeitet, allenfalls noch auf High Sierra. Ist die Leistungshungrigkeit von Mojave auf Catalina gestiegen, wie von XP auf Vista? Nein, ist sie nicht.
2) Brutales Abkupfern und unverfrorener Ideenklau. Hat sich Apple in Mac OS X oder macOS irgendetwas Nennenswertes von Windows kopiert? Nein, haben sie nicht.
3) Eyecandy, der nebensächlich ist und alles ausbremst. Das letzte Mal bei Apple stattgefunden mit Mac OS X Leopard. Das war vor zwölf Jahren. Mit Yosemite und Nachfolgern wurde das Betriebssystem im Gegenteil grafisch immer puristischer.
4) So große Unzufriedenheit, dass massenweise rückmigriert wurde auf Windows XP. Gab es solche Völkerwanderungen in der Mac-Welt? Nein, gab es nicht.
Allein die Gegenüberstellung der Adoption Rates von Windows Vista gegenüber allen jüngeren macOS-Versionen zeigt doch, dass die meisten forcierten Parallelen zwischen Vista und macOS ein einziger Hirnkrampf sind.
Ich würde jetzt Catalina auch nicht mit Vista vergleichen...aber es gibt schon eine ärgerliche Parallele. Das mit Mojave neu eingeführte Sicherheitskonzept, das plötzlich alles mögliche abfragt, obwohl man der Installation mit Adminrechten vorher bereits zugestimmt hat. Wenn man sich dann an die Vista-Zeiten und Apple Häme in der Werbung "Mac vs PC" erinnert, ist das schon ein wenig peinlich für Apple
Nicht DAS man es umgesetzt hat sondern vor allem WIE.
Davon abgesehen ist Catalina Vista natürlich Lichtjahre voraus - kein Wunder, wenn man bedenkt, das Vista vor 13 Jahren auf den Markt kam.
Von daher müsste man Catalina eher mit Windows 10 vergleichen. Was hier besser oder schlechter ist, hängt meiner Meinung nach sehr stark vom Nutzerprofil ab und kann pauschal zumindest heute nicht mehr beantwortet werden.
Zum Thema "brutales Abkupfern". Ja, das hat stattgefunden, aber eher bei den allerersten Versionen von Windows, als Bill Gates seine Infos aus der damaligen engen Zusammenarbeit als Entwickler von MS Office mit Apple nutzte, um - zunächst heimlich - ein eigenes grafisches Betriebssystem zu entwickeln.
Was allerdings immer gerne vergessen wird ist, das Steve Jobs die Idee des grafischen OS vorher ebenso "brutal" von Xerox klaute, die in diesem Kontext auch die erste Maus entwickelt hatten, welche letztlich der fehlende Schlüssel für grafische GUIs war.
Wer was also von wem geklaut hat, spielt für mich da gar nicht so eine große Rolle (und ist auch im Nachhinein kaum noch wirklich nachvollziehbar). Letztlich zählt das Ergebnis. Und Jobs ließ aus der Xerox-Idee ein grafisches OS entwickeln, das allen anderen seiner Zeit um Jahre voraus war. Aber eben - aufgrund Apples Philosophie, Hard/Software immer aus einer Hand zu bauen - keine Knebelverträge mit IBM vorsah, so das Windows die Nummer 1 auf dem Markt wurde.
Heutzutage sollte man meiner Meinung nach beide Systeme nutzen, wenn einem das Vorteile bringt, statt aus falscher Sympathie heraus offensichtliche Nachteile eines der beiden Systeme in Kauf zu nehmen.