Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich derzeit nicht sonderlich glücklich bin. Ich bin jetzt beruflich angekommen (Lehrer am Gymnasium), aber jetzt stellen sich auf einmal eine ganze Reihe anderer Fragen, wie bspw. was ich nun mit meinem Leben privat anfangen will und ob mir die Gesellschaft in der ich lebe eigentlich gefällt (vieles erscheint mir sehr oberflächlich, bzw. die politische Entwicklung in meinem Land macht mir sogren). Nachdem ich diese Fragen über die letzen Jahren zugunsten meiner Ausbildung verdrängt habe, kommen sie nun umso stärker zurück.
Es stellt sich die Sinnfrage, und wie Losdosos in seinem letzten Post schreibt, reicht es nicht aus diese Frage mit materiellen Dingen zu füllen. Das Problem mit der materiellen Erfüllung ist, dass sie letztenendes genau das Gegenteil von dem zu produzieren scheint, was sie verspricht. Anstatt die Leere aufzufüllen stellt sich im Nachhinein eine noch grössere Leere ein, eben weil man in der Zeit versäumt hat das Problem anzugehen. Es ist wie mit dem Verschieben von Hausarbeiten, desto mehr man verschiebt, desto weniger Lust hat man anzufangen und desto schwerer wiegt das schlechte Gewissen und der Druck.
Wenn man sich mal anschaut wo die gesamte Welt momentan hinzusteuern scheint, nämlich ein äusserst massloser Konsumismus dem sich alle unterzuordnen haben, und wo letztendlich die Wirtschaft zum Selbstzweck wird (L'art pour l'art, wie man in der Kunst sagt) und nicht etwa zum Zwecke des Menschen existiert, dann stellt sich ein Gefühl äusserster Absurdität ein, man kann es auch Verzweiflung nennen. In Zeiten in denen noch innerstaatlicher und internationaler Frieden als Zweck dem wirtschaftsliberalen Treiben vorangestellt wurde konnte man wenigstens noch an etwas glauben. In Zeiten aber wo gerade der innere soziale Frieden so wie ganze gesellschaftliche Schichten zum Zweck des Wirtschaftswachstums geopfert werden zeigt sich das wahre Gesicht einer total absurden Ideologie die, wenn sie wenigstens ehrlich mit sich selber sein wollte, lieber heute als morgen alle Ressourcen abgebaut, alle Werte mit Füssen getreten und alle Räume aufgefüllt hätte.
In dieser absurden Welt zu leben und auch noch mitzumachen, das macht mich manchmal unglücklich. Altersbedingt stellt sich dann natürlich die Frage: Willst du Kinder in solch eine Welt setzen?
Glücklicherweise ist heute Freitag und es gibt bald Bier.