Bedrohte Wörter

Kleine Biege:
Habt ihr übrigens festgestellt, dass in diesem "Thread" nicht nur recht elegant formuliert, sondern auch (und vielleicht vor allem) fast keine Rechtschreibe-Untaten begangen werden, die den Forums-Alltag so furchtbar anstrengend machen?
 
Zoë schrieb:
Ich stimme hier zu. Ich mache es zwar auch manchmal ganz gerne, aber nur um ein wenig zu kokettieren. Besonders drastisch wurde es, als ich zu Schulzeiten einer Lehrerin entgegnete "Sie haben aber eine schöne *****!" und daraufhin eine geklatscht bekam, obschon ich ihre Handtasche meinte ;)

Kann es sein, daß du schon immer so provokativ warst? ;-)

Ich finde die französischen Einflüsse von damals noch viel schlimmer, als "Denglisch". Viele Denglisch-Worte haben auch nur im Deutschen ihre prägnante Bedeutung, zumal sie im Englischen überladen sind. Zudem macht es für Ausländer die Deutsche Sprache einfacher. Wenn man sich an einen französischen PC setzt, sieht man auch, warum..
 
Incoming1983 schrieb:
Ich finde die französischen Einflüsse von damals noch viel schlimmer, als "Denglisch"...

...meinst du "damals" unter der napoleonischen Besatzungszeit, aus der unter anderem das schwäbische "kälarätle" (quelle heure est-il?) stammt?

...tja, und was die Benutzerfreundlichkeit französischer PC's für Ausländer betrifft, ist die ganz hervorragend, weil die allermeisten Ausländer französisch können (müssen). Ganz bestimmt auch deshalb, weil es einfacher ist, Franzose zu werden als Deutscher (Bodenrecht contra Blutsrecht).
Ganz abgesehen davon sind die Anglizismen auch hier gewaltig im Vormarsch, vor allem im technischen Bereich. Is ja auch nicht schlimm, wenn sich's in Grenzen hält...

Nacht,
Daca
 
Daca schrieb:
...meinst du "damals" unter der napoleonischen Besatzungszeit, aus der unter anderem das schwäbische "kälarätle" (quelle heure est-il?) stammt?

Ja, genau, die meine ich ;-).

...tja, und was die Benutzerfreundlichkeit französischer PC's für Ausländer betrifft, ist die ganz hervorragend, weil die allermeisten Ausländer französisch können (müssen).

Nö..die, die nur zu Besuch sind, nicht.
Franzosen sind sowieso nicht sonderlich sprachbegabt, wobei sie komischerweise viel eher Deutsch können als Englisch...
 
[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][size=-1]Zitat aus dem Spiegel: "Kurz: Eine demokratisch legitimierte Regierung ist kein Regime. Selbst wenn das Wörterbuch im ursprünglichen Sinn zunächst neutral von einer "Regierungsform" spricht. Der Begriff Regime ist heute negativ besetzt, die Bedeutung des Wortes hat sich zum Schlechten gewandelt, der Sprachwissenschaftler spricht von einer Pejoration, einer Bedeutungsverschlechterung."

Finde ich eigentlich auch ganz interessant, dass sich die Bedeutungen von Wörtern in einem relativ kurzen Zeitraum ändern können.
Anderes Beispiel in entgegengesetzter Richtung: Früher war das Wort geil absolut anstößig und man durfte es nicht in den Mund nehmen. Dann bekam es eine positive Bedeutung und diente als Beschreibung für alles. Und es wurde im Überfluss geäußert. Und heute, denke ich, kann man es nicht mehr hören.
[/size][/font]
 
Incoming1983 schrieb:
...Franzosen sind sowieso nicht sonderlich sprachbegabt, wobei sie komischerweise viel eher Deutsch können als Englisch...

Als ehemalige koloniale Grossmacht glauben sie das (so wenig wie die englisch sprechende Welt) nicht zu müssen. Ganz interessant: viele Computer-Fachbegriffe werden nicht "angliziert" (gibt's das Wort als Verb?): Ordinateur (Computer), carte-mère (mother-board), calculer (rendern), curriel (mail) etc. etc. pp
 
Daca schrieb:
...meinst du "damals" unter der napoleonischen Besatzungszeit, aus der unter anderem das schwäbische "kälarätle" (quelle heure est-il?) stammt?

...tja, und was die Benutzerfreundlichkeit französischer PC's für Ausländer betrifft, ist die ganz hervorragend, weil die allermeisten Ausländer französisch können (müssen). Ganz bestimmt auch deshalb, weil es einfacher ist, Franzose zu werden als Deutscher (Bodenrecht contra Blutsrecht).
Ganz abgesehen davon sind die Anglizismen auch hier gewaltig im Vormarsch, vor allem im technischen Bereich. Is ja auch nicht schlimm, wenn sich's in Grenzen hält...

Nacht,
Daca
Ich mag französische Lehnwörter im Deutschen, die napoléonische Besatzungszeit war einfach herrlich ;)

Noch eine kleine Anmerkung: das Ius Sanguinis wurde mittlerweile auch - Rot-Grün sei Dank - in Deutschland durch das Ius Soli ersetzt bzw. ergänzt.
 
Einige französische Lehnwörter gibt es sogar im türkischen.

"Pardon" ist z.B. eine gängige Floskel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Daca schrieb:
Als ehemalige koloniale Grossmacht glauben sie das (so wenig wie die englisch sprechende Welt) nicht zu müssen. Ganz interessant: viele Computer-Fachbegriffe werden nicht "angliziert" (gibt's das Wort als Verb?): Ordinateur (Computer), carte-mère (mother-board), calculer (rendern), curriel (mail) etc. etc. pp

Das hat heute nichts mehr mit der ehemaligen Großmacht zu tun. Die Franzosen pflegen einfach ihre Sprache besser! Es ist schön, dass sie eigene Worte für Computer etc. haben. "rendern" ist zum Beispiel ein Wort, wo es einem den Magen umstülpt. Und dass es ins Deutsche übernommen wurde ist ein Verbrechen! Auch die Isländer übrigens, die hervorragend mit Sprache umgehen können, benennen neue Dinge in ihrer Sprache. Computer heißt dort tölva.
 
superspike schrieb:
Einige französische Lehnwörter gibt es sogar im türkischen.

"Pardon" ist z.B. eine gängige Floskel.
In der Tat, man denke nur an plaj, bisiklet, istasyon, üniversite, sömestir, seminer etc. pp. :) Als Monsieur Atatürk auf die Militärakademie ging war Französisch ziemlich en vogue!

Tölva ist wirklich ein witziges Wort, es setzt sich aus den isländischen Wörtern für Prophet und Zahl zusammen :)
 
Daca schrieb:
Als ehemalige koloniale Grossmacht glauben sie das (so wenig wie die englisch sprechende Welt) nicht zu müssen. Ganz interessant: viele Computer-Fachbegriffe werden nicht "angliziert" (gibt's das Wort als Verb?): Ordinateur (Computer), carte-mère (mother-board), calculer (rendern), curriel (mail) etc. etc. pp

Mit der Ausnahme, daß die Engländer/Amis etc. ja schon englisch sprechen, und es nicht noch als Zweitsprache lernen müssen (Heimvorteil).

Genau das mit der fehlenden Anglifizierung ist das Problem. Gib nur einfach mal "dir" ein, dann mußt du dir die Bits, Bytes und Cluster anhand der Größenordnungen zusammendenken.

Mich stört schon das Microsoft-Deutsch, da weiß man auch nicht sofort, was gemeint ist, und apple ist da manchmal nicht viel besser (Teilnetzmaske, Ruhezustand für Standby statt Hibernate Mode etc.), und ich spreche sogar Deutsch als Muttersprache.
 
Zoë schrieb:
In der Tat, man denke nur an plaj, bisiklet, istasyon, üniversite, sömestir, seminer etc. pp. :) Als Monsieur Atatürk auf die Militärakademie ging war Französisch ziemlich en vogue!

Tölva ist wirklich ein witziges Wort, es setzt sich aus den isländischen Wörtern für Prophet und Zahl zusammen :)

Yup!

So muss es wohl gewesen sein!

Selbst die Sprachmelodie im türkischen Bildungsbürgertum klingt oft sehr nach französischem SingSang.

btw: Tölva kenne ich gar nicht. :cool:
 
quomodonam schrieb:
Das hat heute nichts mehr mit der ehemaligen Großmacht zu tun. Die Franzosen pflegen einfach ihre Sprache besser! Es ist schön, dass sie eigene Worte für Computer etc. haben. "rendern" ist zum Beispiel ein Wort, wo es einem den Magen umstülpt. Und dass es ins Deutsche übernommen wurde ist ein Verbrechen! Auch die Isländer übrigens, die hervorragend mit Sprache umgehen können, benennen neue Dinge in ihrer Sprache. Computer heißt dort tölva.
wobei man es auch als arroganz interpretieren kann, dass es der
durchschnitts-franzose nicht als nötig ansieht, die weltsprache
schlechthin zu lernen. angeblich sagt man dort sogar "wohkmahn"
statt "walkman"!
(berichtet meine englischlehrerin)

ich will sicherlich nicht alle franzosen über einen kamm scheren, aber
dass ist nun mal der ruf, der ihnen anlastet.

gruß moses
 
moses_78 schrieb:
...ich will sicherlich nicht alle franzosen über einen kamm scheren, aber dass ist nun mal der ruf, der ihnen anlastet...

So wie man hineinruft, schallt es wieder heraus.
Oder: falsche Eingabe und der Rechner spinnt.

Tja, lieber moses, darfst nicht alles glauben, was dir deine Englischlehrerin erzählt, selbst wenn sie atemberaubend schön ist!
Und: "alle Franzosen arrogant" gibt es ebenso wenig, wie "alle Deutschen Gartenzwerge". Gell?

Gruss,
Daca


P.S. 'Walkman' heisst auf französisch 'baladeur'. Und die paar Leute, die noch das Wort 'Walkman' benutzen, sagen 'wörkman'. Das 'wörk' klingt dabei fast wie 'beûrk' (börk), eine Lautmalerei für ein Ekelgefühl. Also 'beûrkman'...
 
sikomat schrieb:
Who cares. Deutsch ist nun einmal eine langweilige Sprache. Ausserdem

deutsch langweilig? kannst du das begründen?
 
moses_78 schrieb:
wobei man es auch als arroganz interpretieren kann, dass es der
durchschnitts-franzose nicht als nötig ansieht, die weltsprache
schlechthin zu lernen. angeblich sagt man dort sogar "wohkmahn"
statt "walkman"!
(berichtet meine englischlehrerin)

ich will sicherlich nicht alle franzosen über einen kamm scheren, aber
dass ist nun mal der ruf, der ihnen anlastet.

gruß moses

Du kannst es absolut nicht als arrogant "interpretieren"! Wenn du natürlich nach Frankreich gehst und dich wunderst, dass sie dort französisch sprechen, na dann… Ansonsten triffst du überall auf der Welt Franzosen, die äußerst putziges Englisch reden. Um sich zu verständigen reicht es allemal. Und ich habe auch schon Franzosen getroffen, die weit besser Englisch sprachen als ich (gut, das ist vielleicht gar nicht so schwer ;-)).
Überdies: Quatsch doch mal den "Durchschnittsdeutschen" auf Englisch an. Da wirst du aber dein blaues Wunder erleben!
Dieser "Ruf", der den Franzosen anhaftet, wird natürlich durch dieses (auch von dir) aufrecht erhaltene Klischee immer wieder verstärkt!

Ach, und noch etwas am Rande: Warum sollte man überhaupt ein ganzes Volk dazu zwingen, eine weitere Sprache zu lernen? Eine "Weltsprache". Und warum sollte es dann nicht lieber Spanisch oder Mandarin lernen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Daca schrieb:
'Walkman' heisst auf französisch 'baladeur'. Und die paar Leute, die noch das Wort 'Walkman' benutzen, sagen 'wörkman'. Das 'wörk' klingt dabei fast wie 'beûrk' (börk), eine Lautmalerei für ein Ekelgefühl. Also 'beûrkman'...

Baladeur ist ein herrliches Wort. So eines bringen die Deutschen natürlich wieder nicht zustande. Die übernehmen einfach walkman – "Gehmann", wie blöd…
 
Baladeur bedeutet "Bummler".

Kannst du deinen Bummler mal leise machen, warte, ich muss noch meinen Bummler holen und mein Bummler braucht ewig zum laden waeren sicher echte Alternativen fuer unserer von Anglizismen nur so strotzenden Sprache :)
 
lundehundt schrieb:
Baladeur bedeutet "Bummler".

Kannst du deinen Bummler mal leise machen, warte, ich muss noch meinen Bummler holen und mein Bummler braucht ewig zum laden waeren sicher echte Alternativen fuer unserer von Anglizismen nur so strotzenden Sprache :)

Man kann nette und passende eigene Worte erfinden… (Bringe noch mal tölva als Beispiel der Isländer – Mix aus Prophet und Zahl).

Ich muss ja baladeur nicht ins Deutsche übersetzen, baladeur klingt ja auch viel reizvoller. Außerdem beudeutet balade auch Ausflug, Spaziergang.

Aber ich möchte noch hinzufügen, dass ich herzhaft über deine Übersetzung und deine Sätze gelacht habe. :)
 
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