Zunächst einmal unterscheidet Pfeiffer zwischen Flüchtlingen und Zugewanderten. Sein Gutachten beziehe sich nur auf den Kreis der Flüchtlinge. Damit hat er bereits einen gewichtigen Anteil an Ausländerkriminalität für sein Gutachten beiseite geschoben.
Ja, wenn Pfeiffer denn die Flüchtlingen (tentativ also die (Noch)nichtangekommenen) zuzuschreibende Kriminalität von derjenigen der Zugewanderten separieren will, muss er sie von den Zugewanderten (tentativ also Menschen, die bereits angekommen sind und ihren Lebensmittelpunkt hier gefunden haben, also auch US-Amerikanern, Italienern, Schweden und auch Türken) scheiden.
Ein Anstieg der Gewalttaten basiere zu über 90 Prozent auf solchen Flüchtlingen. Und zwischen 2014 und 2016 hätten sich die Fälle tatverdächtiger Flüchtlinge um 241 Prozent erhöht. Aber: In jedem Land der Welt seien Gewalt- und Sexualdelikte männlicher Personen zwischen 14 und 30 Jahren überrepräsentiert. Wie das allerdings damit zusammenpasst, dass eben diese Delikte in der Zeit von 2007 bis 2014 in Deutschland kontinuierlich um 21,9 Prozent zurückgegangen sind, erklärt das Gutachten nicht.
Hmm?
Irgendwie habe ich den Eindruck, der Verrissschreiber Wallasch hat sich im Dschungel der Aussagen von Prozentrechnungen verheddert. Freilich kann sich die Zahl der Tat
verdächtigen über zwei Jahre um 241% erhöhen und
Delikte über sieben andere Jahre zuvor zurückgegangen sein. Das sind verschiedene Entitäten. Außerdem sagen 241% nichts über Viel oder Wenig aus, wenn man sie nicht mit der absoluten Anzahl Fällen vergleicht.
(Angenommen zu einem Ereignis X gab es im Vorjahr 10 Fälle, im Nachjahr waren es 24. Nur, im Vorjahr gab es diese 10 Fälle unter, sagen wir, 100.000, im Nachjahr unter 1.000.000. Die Steigerung der Fälle ist 240%. Klingt riesig, ist aber erheblich weniger, als die 100 zu erwartenden Fälle, würde man das Verhältnis des Vorjahrs einfach nur auf das Nachjahr projizieren.)
Mal ganz abgesehen davon, dass Verdächtige noch keine Verurteilten sind.
Pfeiffer hat in seinem Gutachten festgestellt, dass muslimische Länder überwiegend von männlicher Dominanz geprägt seien. Von einer Kultur der „gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnormen“. …//… Das muss man wiederholen: Hier wird also von Pfeiffers Gutachten bestätigt, dass der Islam gewalttätig ist, anders kann man es ja nicht interpretieren.
Kammadasnich?
Ich lese erstmal da nur, dass …
1) gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnormen anhängende Männer tendenziell eher gewalttätig sind. Recht plausibel.
2) Und diese aus muslimischen Ländern stammen.
Da es aber auch dort offenbar Männer gibt, die einer gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnorm
nicht anhängen, aber
trotzdem Moslems sind, gibt es in dieser Sache keine Kausalität zwischen Männlichkeitsnorm und Islam (jedenfalls keine, die aus den von Wallasch angenommenen Prämissen ableitbar wäre). Und schließ- und letztlich dürfte es auch nicht-muslimische Männer geben, die einer gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnorm anhängen.
Fazit: »Islam« und »Anhänger einer gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnorm« sind verschiedene Entitäten. Sie koinzidieren nur.
EDIT:Typo