@ punkreas
Ich weiß, was Du meinst. Soziales Handeln in Gemeinschaft, um darüber aus der sich häufig einstellenden Isolation rauszukommen, die sich in der Arbeitslosigkeit entwickeln kann… und gleichzeitig noch etwas sozial Zielgerichtetes zu unternehmen. Nur ist das Ziel eben eine groteske Unmöglichkeit hinsichtlich der gesellschaftlichen Hintergründe.
Man könnte es auch so sagen: Du nimmst jemandem die Mittel, damit er leben kann, sich selber und frei selbst Essen kaufen kann, also das grundlegendste… schmeißt dann das Essen, das er sich nicht mehr leisten kann, vor seinen Augen weg und sagst ihm dann: Produzier es selbst und verteil es an die noch Ärmeren!
Das ist herablassendster Zynismus pur.
Obwohl ich es persönlich gut finde, wenn man Menschen wieder zusammenbringt und gesellschaftlich integriert, ist die Form, die z.B. über die Tafel und dieses AWO-Projekt gewählt wird, denkbar ungünstig, eben zynisch, geradezu böse.
Auch wenn die Leute da mitmachen, setzt sich doch etwas ins Bewusstsein ab. Es bleibt die Herablassung und die gesellschaftliche Schieflage als letzte Botschaft zurück. Die SPD-Botschaft, die Leute unter Schröder neo-liberalistisch formuliert haben, und die auch in CDU und FDP tonangebend ist: Wer nicht arbeiten will, soll nicht essen… Volker Pispers karikiert das in seinem Programm schön, indem er gleich auch noch den Original-Spruch nachliefert: Arbeit macht frei…
Das sitzt tief in uns drin. Klassisch faschistisches Gedankengut. Aber was ist in Zukunft, wenn keine Arbeit mehr vorhanden ist, weil Automatisierung am Ende nur noch 10 % der Menschen beschäftigen lässt? Was ist bereits h e u t e mit all den Arbeitslosen? Menschen ohne Lebensrecht, die sich künstlich motivieren sollen und auch alternativ ernähren, während jene, die noch nichts durchs Raster fallen, alle anderen an den Rand drängen und ihnen nicht einmal mehr den Überfluss der Reste lassen?
Den Zynismus der Vertafelung wie auch solcher Projekte finde ich erschreckend. Denn es ist ja von allem genug da. Von Essen wie von Geld. Nur es wird nicht gerecht verteilt. Genau das müsste der Staat übernehmen! “Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.”, ist in unserem Grundgesetz zu lesen. Der Staat hat also ein Legitimitätsproblem. An der Tafel wie an solchen Projekten wird es ersichtlich. Denn beides dürfte es gar nicht geben. Nicht in einem Staat mit einem solchen Grundgesetz.
Andererseits wird darüber ersichtlich, was für Verbrecher sich unseren Staat angeeignet haben. Ein ökonomischer Putsch eben, wie die WDR5-Doku feststellt:
http://www.youtube.com/watch?v=1mxjmwItjQE